verhängnisvoller Abend

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Vorsichtig nehme ich eine Rolle Bandagen aus dem Schrank und versuche, nicht auf das Becken zu tropfen. Mit ein paar Taschentüchern tupfe ich meine Wunden am Arm sauber und verbinde sie schnell und sorgfältig. Kurz danach gehe ich erschöpft in mein Zimmer und lege mich in mein Bett. Es ist mittlerweile nach Mitternacht und ich lege mich ins Bett. Während ich mich in mein Kissen kuschel, werden meine Augenlider schwer und ich schlafe ein.

Das Wochenende ging still und ziemlich langweilig vorbei. Ich hab nicht viel getan. Nur etwas aufgeräumt und viel am Computer gespielt. Am Sonntag Abend werde ich jedoch unterbrochen, als ich mir gerade einen Film angesehen habe. Es ist Nana, welche mir eine Nachricht geschrieben hat. 'ES IST SO DUNKEL!! Ich hab Angst Kai!! >~< BITTE bitte hol mich ab!!' schreibt sie. Beim Lesen muss ich amüsiert lächeln. Sie ist vierzehn Jahre alt und hat Angst nach Hause zu gehen. Seufzend richte ich mich vom Sofa auf und pausiere den Film. Ich gehe hoch in mein Zimmer. Dort ziehe ich mir eine schwarze Jeans und einen dunkelroten Hoddie an, gehe runter zum Eingang und ziehe mir auch noch Schuhe an. Von dem Haken neben der Tür schnappe ich meine Schlüssel und verlasse das Haus. Es ist ein gutes Stück bis zur Freundin von Nana, weshalb ich an der Bushaltestelle stehen bleibe und nachsehe wann der nächste Bus kommt. Der benötigt noch eine volle Stunde. Also werde ich wohl laufen. Ich nehme meine Kopfhörer aus der Tasche. Die ich extra drinnen gelassen, falls ich raus muss. In Gedanken singe ich mit den Lyrics mit, während ich durch die Stadt gehe. Plötzlich merke ich zwei große Hände an meinem Rücken, welche mich mit einem starken Stoß zu Fall bringen. Es tut ziemlich weh wegen der noch frischen Wunden an meinen Armen. Langsam setze ich mich auf und schaue hinter mich, wo ich nur einen Schuh sehe, kurz bevor er mich im Gesicht trifft und zu Boden bringt. Meine Kopfhörer werden dadurch aus meinen Ohren gerissen und ich kann das hämische Lachen von Jason und seinen Freunden hören. Erneut setze ich mich auf, wobei ich meine Nase halte welche vom Tritt blutet. "Na du Scheißvieh? Kriechst hier rum auf dem Boden", grinst Jason und packt mich. Ich sehe zu ihm hoch und versuche meine Tränen zu unterdrücken. Man kann bei jedem seiner Atemzüge riechen, dass er betrunken ist. Jason holt aus und trifft mich mit seiner Faust mitten in den Magen, was mir den Atem raubt und mich zum husten bringt. Einer seiner Freunde sagt, er soll sich beruhigen, doch Jason hört nicht auf ihn und schlägt mich erneut. Er lässt los und ich breche keuchend zusammen. Ich bin nicht gerade stark, deshalb braucht es nicht viel um mich zu Fall zu bringen. Die zurückgehaltenen Tränen Rollen jetzt einfach mein Gesicht runter. Mein ganzer Körper zittert vor Angst und rührt sich nicht. "Du bist so schwach. Ist schon richtig abartig.", höre ich Jason angewidert sagen. Dann gibt er mir noch einen Tritt, welcher mich zusammenzucken lässt und geht dann. Nach kurzer Weile fange ich an zu weinen und verstecke mein Gesicht, zitternd und unbeholfen, in meinen Knien. Mir tut alles weh und meine Nase hört nicht auf zu bluten. Zittrig nehme ich mein Handy aus der Hosentasche und schreibe Nana, das ich gerade nicht kann und die Mutter ihrer Freundin sie bitte heim bringen soll. Ich will einfach nicht das sie mich so sehen muss. "Alles in Ordnung?" ertönt eine Stimme hinter mir. Erschrocken fahre ich zusammen und drehe mich um, nur um dann Tsukki zu erblicken.

-Sicht von Tsukki-

Ich bin gerade auf dem Weg nachhause von einem Nebenjob, als ich Gelächter höre. Neugierig schaue ich in die Straße wo das Lachen herkommt und bin, bei dem Anblick der sich mir bietet, geschockt. Es sind Jason und seine Freunde. Sie scheinen Jemanden fertig zu machen. Leider komme ich zu spät, denn der Junge kauert auf dem Boden vor schmerz und diese dreckigen Idioten gehen. Er fängt an zitternd zu weinen. Besorgt gehe ich zu ihm hin: "alles in Ordnung?". Er zuckt zusammen und sieht zu mir hoch. Seine Augen sind rot vom weinen, seine Nase blutet und die Rechte Wange hat einen großen Schuhabdruck. Beim zweiten hinsehen realisiere ich, dass der Junge vor mir Kai ist. Sanft lächle ich ihn an: "komm...du siehst schlimm aus" "K-komm..? Wohin". Kai spricht zittrig und weinend. Er scheint verwundert von dem, was ich sage. Ich nicke fürsorglich: "du siehst echt schlimm aus. Ich möchte dir helfen, Kai.". Er überlegt kurz und nickt dann zaghaft, worauf ich ihn hochhebe und wie eine Braut trage. Kai zuckt und wird rot, wobei er große Augen macht und schnell wegsieht. Es ist eigentlich nur damit er sich nicht anstrengen muss, aber seine schüchterne und überraschte Reaktion amüsiert mich doch ein wenig.

Dein warmes Lächeln (omegaverse)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt