Teil 3

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Jungkook schloss die Wohnungstür auf und streifte sich im Flur die Schuhe von den Füßen. Nachdem sie mit dem Bus zurück in Stadt gefahren waren, hatten Taehyung ihn vorsichtshalber noch bis nach Hause begleitet. Jungkook hörte die Stimme seines Vaters aus dem Wohnzimmer. Er telefonierte.

Leise um nicht mit ihm zusammenzutreffen, versuchte er auf Zehenspitzen in sein Zimmer zu kommen. Er wollte gerade den Flur entlang laufen, als er plötzlich Hunger und Durst bekam. Also machte er kehrt und lief in Richtung Küche.

Dort angekommen machte er sich auf die Suche nach etwas Essbaren, bis er schließlich einen Becher Ramen fand. Nachdem Jungkook den Wasserkocher gefüllt und angeschaltet hatte, holte er sich ein Glas aus dem Schrank um es mit Wasser zu füllen. Dann setzte er sich an den Tisch, um zu warten, bis das Wasser für den Ramen kochte. Es dauerte nicht lange und er goss das kochende Wasser in den Becher. Nachdem Jungkook sich wieder gesetzt hatte, rührte er gedankenverloren mit seinen Stäbchen in den Nudeln und ein paar Minuten später begann er, zu essen.

In dem Maße, wie sein Hunger schwand, ließen auch die Schmerzen an seinem Körper nach. Jungkook bemerkte, wie stattdessen etwas anderes an ihre Stelle trat. Eine unbändige Sehnsucht nach Yoongi und ein Gefühl, das ihn geradezu hilflos machte.

"Es ist fast wie Hunger", murmelte er vor sich.

Gleichzeitig wäre er am liebsten im Erdboden versunken, als er daran dachte, welche Vorstellung er sich heute an der Rennstrecke geliefert hatte. Er dachte an Hoseok und an die Schulden, die er bei ihm hatte. Und an das zerbeulte Motorrad. Jungkook wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als zu zahlen. Woher er das Geld nehmen sollte, stand in den Sternen.

Er stand vom Tisch auf, schmiss den leeren Plastikbecher in den Mülleimer und lief zu Tür, wo er geradewegs mit seinem Vater zusammenstieß.

"Meine Güte wie siehst du denn aus?", sein Vater schaute ihn entsetzt an und schob ihn zurück in die Küche.

"Ein kleiner Unfall. Weiter nichts", Jungkook wich seinem Blick aus.

"Du musst zum Arzt", sein Vater griff in die Hosentasche nach seinem Handy.

"Wozu?", fragte Jungkook ärgerlich

Sein Vater ignorierte die Frage und wählte eine Nummer. Das Gespräch dauerte keine zwei Minuten.

"Komm jetzt", sein Vater griff nach seinem Arm und lief mit ihm in Richtung Wohnungstür.

"Wozu?", fragte Jungkook erneut.

Wieder bekam er keine Antwort und sein Vater schob ihn vor sich her die Treppe hinunter.

"Du kannst mir alles im Auto erzählen."

"Warum sollte ich das?", Jungkook schaute zur Seite auf seinen Vater.

"Weil ich dein Vater bin", erwiderte dieser streng.

"Erzählst du mir den alles?", Jungkook stieß hörbar die Luft aus.

"Alles, was du wissen musst", antwortete dieser.

In der Zwischenzeit waren sie in der Tiefgarage des Hauses angekommen und Jungkooks Vater hatte die Beifahrertür seines Wagens geöffnet.

"Pass auf beim Einsteigen. Nicht, dass du dir noch mal den Kopf stößt", bemerkte er ironisch als Jungkook sich wütend auf den Beifahrersitz warf.

"Du behandelst mich wie ein Kleinkind"

"Ja weil du dich wie eins benimmst", der Wagen startete und sie fuhren los. "Jetzt erzähl, wer hat dich so zugerichtet?"

"Ich mich selbst."

"Oh ich wusste gar nicht, dass ich einen Masochisten zum Sohn habe", sein Vater lachte ärgerlich. "Und jetzt bitte Klartext, wer hat dich in die Mangel genommen?"

"Niemand. Ich bin gefallen", log Jungkook und schaute aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Straßen.

"Bestimmt steckt wieder dieser Kim Taehyung dahinter. Der hat nichts als Blödsin im Kopf."

"Lass Tae daraus. Er hat überhaupt nichts damit zu tun"

"Wer dann?"

"Keiner"

"Das nehme ich dir nicht ab"

"Das ist dein Problem", Jungkook war jetzt wirklich genervt. Warum lies sein Vater ihn nicht einfach in Ruhe. "Außerdem nehme ich dir deine Geschichten auch schon lange nicht mehr ab."

"Um mich geht es hier aber nicht", sein Vater lenkte den Wagen durch die dicht befahrenen Straßen Seouls.

"Und wenn es doch um dich geht und ich mich wegen dir und deiner Ehre geprügelt habe?"

Auf dem Gesicht seines Vaters erschien ein verwunderter Ausdruck.

"Um meine Ehre?", fragte er verwundert.

"Ja ich sag ja nur Lee Eunah", Jungkook sah, wie sein Vater bei dem Namen zusammenzuckte und es verschaffte ihm eine gewisse Genugtuung.

Lee Eunah war Assistentin in der Firma seines Vaters. Und es war ein offenes Geheimnis, dass zwischen den beiden mehr als nur eine fachliche Beziehung bestand.

Sein Vater ging nicht weiter darauf ein. Sie waren am Krankenhaus angekommen und sein Vater parkte den Wagen. Er stieg aus und öffnete die Beifahrertür.

"Komm jetzt", sagte er barsch und zog Jungkook aus dem Auto.

*

Am nächsten Morgen war Jungkook früh wach. Nachdem sie aus dem Krankenhaus zurückgekommen waren, hatte er sich auf sein Zimmer verzogen und noch kurz mit Taehyung geschrieben. Sie hatten sich für heute verabredet.

Er duschte, zog sich an und ging in die Küche. Sein Vater saß am Tisch und seine Mutter war im Nebenraum beschäftigt.

"Guten Morgen", sagte Jungkook und setzte sich.

Sein Vater nickte kurz, ohne von seiner Zeitung aufzublicken, in welcher er las. Nun kam auch seine Mutter in die Küche und sah ihn entsetzt an. Sie waren sich gestern Abend nicht mehr begegnet.

"Um Himmels willen Jungkook", sie lief auf ihn zu. "Was waren das für schreckliche Typen, die dich so zugerichtet haben?", sie strich ihm übers Haar. "Das muss doch furchtbar wehtun."

Sie lies von ihm ab und ging zum Herd um eine Schale mit Reisbrei zu füllen. Dann kam sie zurück und stellte diese vor Jungkook.

"Es ist nichts", sagte Jungkook mehr zu sich selbst. "Nur mein Herz tut weh", murmelte er leise hinterher.

Wohl nicht leise genug, denn seine Mutter riss die Augen auf.

"Hast du das gestern auch im Krankenhaus gesagt?", fragte sie panisch. "Vielleicht ist doch eine Rippe gebrochen und drückt aufs Herz?"

"Es ist nichts gebrochen", sein Vater legte die Zeitung zur Seite. "Sie haben gestern alles geröntgt."

"Aber warum tut ihm dann sein Herz weh?", seine Mutter schaute ihn verständnislos an.

"Keine Ahnung", Jungkooks Vater zuckte mit den Schultern.

Jungkook begann zu essen. Er war immer noch hungrig.

"Und wie sind die Pläne der Herren für diesen Samstag?", fragte seine Mutter und sah erst ihren Sohn und dann wesentlich interessierter ihren Mann an.

"Tae", antwortete Jungkook mit vollem Mund.

Sein Vater wischte sich den Mund mit einer Serviette ab und stand auf.

"Ich muss in die Firma", sagte er dann und wollte die Küche verlassen.

Die Stimme seiner Frau hielt ihn zurück.

"Wie schön für dich", sagte sie mit einem sarkastischen Unterton. "Ich nehme an, dass eine gewisse Assistentin auch an einem Samstag arbeiten muss?"

Jungkook warf einen schnellen Blick zwischen seinen Eltern hin und her. Immer häufiger kam das Thema Lee Eunah jetzt auf den Tisch.

"Ich bin rechtzeitig zum Essen zurück", sagte sein Vater lahm.

"Na dann werde ich etwas Kräftiges für Kochen, damit deine Kräfte wieder zurückkehren", antwortete seine Mutter übertrieben besorgt. Dann verließ sie dich Küche.

Sein Vater warf ihm einen Blick zu.

"Und was haben Taehyung und du heute vor?"

Jungkook zuckte mit den Schultern.

"Wir gehen auf jeden Fall nicht zu unserer Zweitfrau."

Der Blick seines Vaters verdunkelte sich und Jungkook befürchtete schon, er wäre zu weit gegangen.

"Halt dich da raus Junge!", sagte sein Vater scharf.

"Wie lange? Bis Mutter noch mal zehn Pfund abgenommen hat oder in der Klapsmühle landet?, fragte Jungkook bissig.

Darauf hin bekam er keine Antwort mehr und auch sein Vater verließ die Küche. Ein paar Minuten später hörte Jungkook, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel.

*

Kaum hatte Jungkook geklingelt, öffnete Taehyung die Tür.

"Du siehst aus als wärst du kopfüber in einen Farbtopf gefallen.", sagte er anstelle einer Begrüßung.

Jungkook folgte ihm auf sein Zimmer. Dort ließ er sich auf Taehyungs Bett fallen.

"Man Alter du steckst ganz schön in der Scheiße", sein Freund setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und schaute ihn besorgt an.

"Ich weiß", Jungkook nickte und blickte an Taehyung vorbei aus dem Fenster.

"Das kommt davon, wenn der Schwanz das Denken übernimmt.", Taehyungs schüttelte übertrieben mit dem Kopf und verzog den Mund zu einer Grimasse.

"Was willst du wegen der Kohle machen?", fragte er dann.

"Keine Ahnung", Jungkook seufzte.

Sie schwiegen sich eine ganze Weile an. Dann sagte Jungkook:

"Echt, Tae ich dreht noch durch. Wenn ich ihn heute nicht sehe, drehe ich durch."

"Wen?", fragte sein Freund, verwirrt wegen des plötzlichen Themenwechsels.

"Yoongi", bekannte Jungkook. "Ich bekomme echt Spiralnebel vor den Augen, wenn ich nur an ihn denke", er schob die Unterlippe nach vorne.

"Oh man es hat dich ganz schön erwischt Alter oder?"

Jungkook nickte.

"Ist es wie leicht betrunken zu sein?"

"Viel besser. Und es geht nicht vorbei. Meinst du ich, soll einfach mal bei ihm vorbei fahren?"

"Was hindert dich daran?", ein Funkeln trat in Taehyungs Augen, "und ich weiß auch schon ganz genau, wie du ihn beeindrucken kannst. Komm mit", er zerrte an Jungkooks Arm und zwang ihn aufzustehen.

Dann zog er ihn hinter sich her in die Tiefgarage des Hauses. Vor einem Motorrad blieb er stehen und lachte triumphierend. Jungkook fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er auf die Maschine starrte, welche im Halbdunklen stand.

"Tae das ist nicht dein Ernst", fragte er vorsichtig.

"Mein voller ernst", sein Freund grinste breit.

"Sag mal spinnst du? Wie bist du an Hoseoks Maschine gekommen?"

"Das mein Lieber, wird auf ewig mein Geheimnis bleiben."

Junkgkook schüttelte den Kopf.

"Das mache ich auf gar keinen Fall. Ich stecke schon genug in der Scheiße."

"Mensch Kookie. Stell dir doch nur mal vor, wie du auf der Maschine sitzt, Yoongi hinter dir seinen Kopf an dich schmieg und seine Hände um deine Körper legt", sagte Taehyung mit schwülstigem Unterton und rollte die Augen.

Jungkook war hin und her gerissen. Sein Freund boxte ihn in die Seite.

"Und nun ziehe los. Das Schicksal wird dich auf diesem supergeilen Hobel zu deinem Typen geleiten, mein armer Buntspecht", mit einer ausladenden Geste unterstrich Taehyung seine Worte.

"Du laberst ganz schön viel Mist", Jungkook sah ihn an. "Eins sag ich dir, ich komme aber nicht zu deiner Beerdigung, wenn Hoseok dich umbringt. Und nun halt die Klappe und gib mir den Schlüssel. "

*

Zusammen mit Taehyung schob Jungkook die schwere Maschine die Steigung der Tiefgarage hinauf. Oben angekommen mussten sie erst einmal wieder zu Atem kommen.

"Zwei Stunden", sagte Taehyung. "Du hast zwei Stunden. Dann bist du zurück. Tot oder lebendig."

"Zwei Stunden", bestätigte Jungkook.

Er schaute seinen Freund beschwörend in die Augen.

"Und wenn Hoseok es vorher rausfindet, dass du es warst und du hochgehst?"

"Quatsch ich gehe nicht hoch", antwortete Taehyung . "Du findest mich bei KFC. Geht übrigens alles auf deine Kosten."

"Warum?"

"Weil es so ist", sagte Taehyung und blieb Jungkook eine Antwort schuldig. "Ich werde mir eimerweise Fried Chicken reinziehen, um meine armen Nerven zu beruhigen."

Jungkook stieg auf die Maschine, setzte den Helm auf und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.

"Wir sehen uns in zwei Stunden", er nickte seinem Freund zu und fuhr los.

*

Es war fast Mittag, als Jungkook vor dem Haus von Yoongi hielt. Es befand sich in einer Seitenstraße, in welcher sich nicht viele Leute aufhielten. Er parkte die Maschine unmittelbar vor der Haustür und drückte auf die Klingel, auf der Min Yoongis Namen stand. Sein Kopf fühlte sich an wie ein Ballon und er glaubte unter jedem Fingernagel und tief hinter den Augenhöhlen, den Schlag seines Herzens zu spüren.

Als sich nach dem ersten und zweiten Klingeln nichts tat, klingelte Jungkook nun schon schwer enttäuscht, ein drittes mal. Jetzt kam endlich Leben in die Sprechanlage. Es knackte und er hörte Yoongis Stimme, welche ziemlich verschlafen klang. Jungkooks Herz zog sich vor Aufregung und Sehnsucht zusammen.

"Hoseok?"

"Jeon Jungkook", antwortete er.

"Jeon Jungkook?", fragte Yoongis Stimme verwundert. "Woher hast du meine Adresse?"

"Ich hab sie halt", gab Jungkook zurück.

"Und was gibt's", er hörte einen leicht amüsierten Unterton in Yoongis verschlafener Stimme.

"Mich gibt es", antwortete Jungkook selbstbewusst und war über sich selber erstaunt, dass er den Mut fand, so mit Yoongi zu reden.

"Ja spätestens seit gestern weiß ich auch das es dich gibt", war wieder Yoongis Stimme zu hören. "Und was sonst?"

Es entstand eine kurze Pause.

"Kommst du?", fragte Jungkook anstelle einer Antwort. "Wir können wegfahren."

"Wegfahren? Yoongis Stimme klang jetzt ziemlich ratlos. "Warte, ich komm mal runter."

Nach wenigen Augenblicken stand er in der Tür. Sein Haar stand etwas wirr vom Kopf ab und sein hübsches Gesicht wirkte noch etwas verschlafen. Er blickte ihn aus müden Augen an. Durch das weiße T-Shirt konnte Jungkook erkennen, das der obere Knopf seiner Jeans geöffnete war. Ein Stück vom Bauch war zu sehen und er war barfuß.

Als er so vor ihm stand überkam Jungkook eine unglaubliche Sehnsucht und er hätte ihn am liebsten in den Arm genommen. Aber das traute er sich nicht.

Sieh sahen sich an und Yoongi fing an zu lachen.

"Du siehst aus wie ein zerdrückter Obstkuchen."

"Irgendwie habe ich das heute schon öfter gehört", grinste Jungkook, "aber du kannst mir glauben, ich sehe nur nach Motorradrennen so aus."

Yoongi schüttelte den Kopf und lachte immer noch.

"Also Jeon Jungkook, was willst du?"

"Ich wollte dich sehen Hyung", sagte Jungkook einfach.

Yoongi schmunzelte immer noch.

"Du hast mich gesehen. War's das?"

Jetzt fiel Yoongis Blick auf das Motorrad vor seiner Tür und das Lächeln verschwand.

"Bist du etwas damit hier?", seine Miene verfinsterte sich.

Jungkook nickte und hob den Helm.

"Wie bist du da drangekommen", fragte sein Gegenüber scharf. "Hast du sie geklaut?"

"Nur geliehen", erwiderte Jungkook.

"Du hast wohl noch nicht genug von gestern?", Yoongi sah ihn fassungslos an und biss sich auf die Unterlippe. Er sah hektisch die Straße hinunter.

"Hoseok wird jeden Moment hier aufkreuzen."

"Wie denn ohne Maschine. Meinst du, er geht zu Fuß?"

"Bist du so dumm oder tust du nur so? Hast du mal daran gedacht, dass er vielleicht mehr als ein Motorrad besitzen könnte?", Yoongi sah ihn mitleidig an.

Jungkook wurde, blas.

"Was meinst du was er, mit dir macht, wenn er dich hier antrifft. Vor allem nach deinem Auftritt von gestern", fragte Yoongi

"Es war kein Auftritt", antwortete Jungkook.

"So und was war es dann?"

"Du weißt, genau was es war Hyung", sagte Jungkook und sah ihn dabei sehr verliebt und sehnsüchtig an.

"Man wir kennen uns doch kaum", Jungkook hatte das Gefühl, das Yoongi den dringenden Wunsch verspürte, das Gespräch zu beenden.

"Deshalb bin ich ja hier, zum Kennenlernen", er schaffte es wieder zu grinsen.

"Du bist ganz schön hartnäckig", Yoongi schüttelte erneut den Kopf. Dann schlich sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht. "Echt, so einen Typen wie dich habe ich noch nie erlebt."

"Sag ich doch", erwiderte Jungkook ernsthaft.

Sein Rücken war in der Zwischenzeit nass geschwitzt aber er ignorierte es und schluckte seine ganze Nervosität und Aufgeregtheit herunter.

"Und was du noch alles mit mir erleben kannst. Schon deshalb habe ich eine Chance verdient."

"Darüber muss ich nachdenken", Yoogi musterte ihn, "aber nicht jetzt."

Jungkook bemerkte, wie Yoongi immer unruhiger wurde.

"Fuck. Ich glaube, dahinten kommt Hoseok. Das schaffst du nicht mehr", Yoongi öffnete entschlossen die Tür. "Los bring sie rein."

"Die Maschine?", fragte Jungkook begriffsstutzig.

"Was denn sonst Blödmann. Deine Großmutter bestimmt nicht", erwiderte Yoongi ungeduldig.

Jungkook strahlte.

"Du brauchst überhaupt nicht so dämlich lachen", schnaubte Yoongi, als er in Jungkooks Gesicht sah.

Er half Jungkook, das Motorrad in den geräumigen Hausflur zu schieben. Dann schloss er die Tür.

"Stell sie hier ab", Yoongi zeigt auf eine Stelle an der Längsseite der Wand.

Dann ging er schweigend die Treppe zu seinem Appartment hinauf. Nachdem Jungkook sich im Flur die Schuhe ausgezogen und Yoongi die Tür geschlossen hatte, schob er Jungkook durch den Flur in einen großen Raum mit drei Fenstern.

"Setz dich", Yoongi deutete auf einen Stuhl. "Wir warten hier, bis er wieder weg ist."

"Wer weg ist?", fragt Jungkook dümmlich.

"Deine Nerven möchte ich haben", sagte Yoongi plötzlich aufgebracht. "Bist du wirklich so naiv um nicht zu wissen auf was du dich da eingelassen hast?", er schaut Jungkook ins Gesicht und dieser wurde rot. "Hoseok ist nicht der Typ, der sich so etwas gefallen lässt. Du "leihst" dir seine Karre und außerdem hast du noch 6 Mille Schulden bei ihm. Denkst du, du bist in einem gottverdammten Actionfilm oder was? Du siehst doch gar nicht aus wie ein Idiot."

"Tae sagt, ich sehe gut aus"

"Da hat er ausnahmsweise mal recht", Yoongi grinste leicht. "Trotzdem, unterschätze Hoseok nicht", warnte Yoongi ihn noch einmal.

"Was will er denn machen?", sagte Jungkook trotzig und Yoongi schüttelte zum wiederholten Male den Kopf.

"Du raffst es nicht oder? Glaubst du im ernst das Hoseok sich das Gefallen, lässt?"

"Fällt dir eigentlich auf, dass in jedem zweiten Satz von dir der Name Hoseok vorkommt? Ist der Typ dein Vormund oder was?"

"Er ist mein Boyfriend", sagte Yoongi lässig.

Jungkook schwieg.

"Ich muss immer an dich denken Hyung", sagte er dann wieder, und weil er nicht wusste, wohin mit seinen Händen, putzte er sich die Nase.

"Das ist dein Problem", Yoongi zuckte mit den Schultern.

"Ist es dir lieber, wenn ich gehe?", fragte Jungkook geknickt.

"Nein, bleib noch ein bisschen. So langsam machst du mich neugierig."

"Na endlich", stöhnte Jungkook, "was willst du denn von mir wissen?"

Yoongi öffnete gerade den Mund, um zu antworten, als es klingelte.

"Hoseok."

"Er ... er hat doch keinen Schlüssel oder?", Jungkook blickte sich unruhig um.

"Warum sollte er?", fragte Yoongi gelassen.

"Genau, warum sollte er?", wiederholte Jungkook und er merkte, wie sich in ihm Erleichterung breitmachte.

Es klingelt noch mal, diesmal mit Nachdruck.

"Was willst du jetzt machen?", Jungkook schaute Yoongi fragend an.

"Ich mache nicht auf. Ich hoffe, du weißt warum?"

"Klar", Jungkook sah Yoongi in die Augen. "Weil du viel lieber mit mir zusammen bist als mit ihm."

Yoongi schaute ihn amüsiert an.

"Du bist doch ein Idiot", sagte er dann und drehte sich von Jungkook weg, damit dieser sein Grinsen nicht sehen konnte.

Er ging zum Fenster und schaute hinaus.

"Es sieht so aus, als wäre er verschwunden und dass solltest du jetzt besser auch.", Yoongi deutete mit dem Kopf zu Tür. "Hoffentlich wartet er nicht an der Ecke. Das macht er manchmal, wenn ich nicht da bin."

"Na dann sollte ich wohl noch etwas hierbleiben, bis wir sicher sind, dass er weg ist", Jungkook seufzte hoffnungsvoll.

"Nein, du wirst jetzt gehen."

"Aber was ist mit Hoseok, was ist, wenn er wirklich an der Ecke steht?"

Yoongi zuckte mit den Schultern.

"Du reitest dich in so was rein und dann fragst du mich, was du tun sollst?"

Jungkook schaute verlegen auf den Boden und schüttelte den Kopf.

"Komm jetzt ich bring dich nach unten", Yoongi ging in Richtung Tür und Jungkook folgte ihm.

Unten angekommen schoben sie die Maschine auf die Straße.

"Du hast fünf Minuten bis Hoseok, sollte er an der Ecke warten, dich bemerkt. Fahr einfach auf der anderen Seite der Straße raus."

"Danke", flüsterte Jungkook und schaute Yoongi an. "Können ... können wir uns vielleicht noch mal treffen Hyung? Heute Abend vielleicht?", fragte Jungkook zögernd.

Yoongi sah ihn nachdenklich an und schüttelte dann den Kopf.

"Jeon Jungkook meinst du nicht, es reicht für heute?"

Er lies ihn stehen und ging zurück ins Haus und Jungkook starrte auf die Tür, die sich hinter ihm schloss.

Forbidden SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt