Eomma war die Erste, die ihre Stimme wieder fand. "Hoseok", sagte sie. Das ist schon mal kein gutes Zeichen. Sie nennt mich nur bei meinem vollen Namen, wenn ich etwas angestellt habe, oder sie schlechte Nachrichten für mich hat. "Du weißt wir lieben dich und wir wollen das du glücklich bist. Aber du weißt auch wie wichtig uns eine gute Schulbildung ist. Es ist schön, dass du eine Leidenschaft hast und das du diese Ausleben möchtest. Aber ich denke nicht das du an diesem Wettbewerb teilnehmen solltest. Das ist eine Nummer zu groß." Ich merkte wie ich innerlich zusammensackte. Ich hatte so mit der Unterstützung meiner Eltern gerechnet und bin darum umso überraschter, das sie ablehnen. Appa stimmte Eomma auch noch zu. "Sie hat recht. Wenn du unbedingt beruflich tanzen willst, dann mache einen ordentlichen Abschluss, studiere Tanz und dann arbeitest du hier Vollzeit im Tanzstudio mit Jay." Ich sah meine Eltern verwirrt und gleichzeitig verletzt an. "Ich dachte ihr wollt immer das ich meiner Leidenschaft folge. Und jetzt, wo ich endlich weiter kommen will, dann verbietet ihr es? Eomma, Appa.. in Seoul hätte ich die Chance groß raus zu kommen und entdeckt zu werden. Ich könnte viel Geld verdienen, ich könnte berühmt werden." Appa und Eomma tauschten einen Blick aus und schwiegen. Ich schüttelte nur enttäuscht den Kopf und erhob mich. "Ich gehe ins Zimmer. Ich habe noch genug Hausaufgaben zu erledigen." Meine Eltern versuchten mich aufzuhalten, aber ich ignorierte es. Im Moment wollte ich einfach nur alleine sein und nachdenken.
Ich lag mit verschränkten Armen hinter dem Kopf auf dem Bett und lauschte der Musikanlage. Meine Eltern wussten das ich Zeit für mich brauchte und störten mich dementsprechend nicht. Ich konnte also ganz beruhigt in Selbstmitleid versinken.. Dachte ich zumindest, denn kaum hatte ich die Augen geschlossen um etwas zu entspannen klingelte mein Handy. "Jay, was gibt es?", fragte ich, nachdem ich abgehoben habe. "Hier ist nicht Jay. Ich bin es, Jimin. Ich habe mir nur Jays Handy genommen, da ich sonst keine Ahnung hatte, wie ich dich erreichen soll.", klang die Stimme des Tanzschülers aus meinem Handy. Sofort setzte ich mich auf. "Jimin? Warum rufst du mich an? Ist was passiert?" "Nein, alles gut. Ich dachte nur wir sollten lieber Kontakt aufnehmen und unsere Choreo aufeinander abstimmen. Der Wettbewerb ist nichts für Anfänger." Ich seufzte tief auf und rieb mir die Augen. "Hör zu Jimin. Tut mir leid das ich dir Umstände gemacht habe, aber ich habe es mir anders überlegt. Ich werde nicht an dem Wettbewerb teilnehmen." "WAAS? Warum nicht? Spinnst du total? Du musst teilnehmen. Ich habe dich tanzen gesehen. Der Wettbewerb ist wie für dich gemacht." Ich malte traurig mit dem Finger die Muster auf meiner Bettdecke nach. "Ich bin einfach noch nicht so weit. Das ganze war eine blöde Idee". Das meine Eltern dagegen waren, wollte ich irgendwie nicht erzählen. Warum genau ich das verschwieg, wusste ich aber selber nicht. "Oh man, Hoseok. Ich glaube du machst damit einen riesen Fehler. Aber ich werde dich nicht zwingen. Würdest du mir trotzdem einen Gefallen tun und mich dann zumindest bei meiner Choreo unterstützen?", bat Jimin mich. Ich hörte an seiner Stimme wie enttäuscht er wirklich war. Ich überlegte kurz und stimmte dann Jimins Bitte zu.
"Meinetwegen, aber wir treffen uns nach meiner Tanzstunde bei Jay. Einen anderen Tag kann ich nicht frei machen.", setzte ich die Bedingungen. Jimin stimmte schnell zu und wir verabredeten uns für die nächste Tanzstunde, quatschten noch so ein wenig und dann verabschiedeten wir uns. Kurz darauf klopfte es an der Zimmertür und so wie ich meine Mutter kannte, konnte es nur sie sein. "Komm rein, Mum", rief ich und schon steckte sie den Kopf durch die Tür. "Woher wusstest du das ich es war?", fragte sie überrascht. Ich lächelte nur leicht und sagte nichts. Ich weiß, ich benahm mich kindisch, aber ich wollte einfach nicht wirklich mit ihr reden. Zu tief war ich von ihrer Entscheidung gegen den Wettbewerb gekränkt. "Hobi-Schatz. Können wir reden?", fing Eomma an. Ich zuckte nur die Schultern und starrte an die Decke. "Hobi, du weißt wie sehr dein Appa und ich dich lieben. Und das wir dir alle Wünsch erfüllen wollen. Aber uns ist in letzer Zeit aufgefallen, wie erschöpft du aussiehst. Wir haben das Gefühl, dass du dich mit all dem ein wenig übernimmst. Und dann noch das harte Training für einen Wettbewerb? Meinst du nicht, dass du eine Pause machen solltest und dich auf deinen Abschluss konzentrieren solltest? Die Arbeit im Café schient dir auch zu viel zu werden." Ich sah Eomma jetzt skeptisch an. Ich hatte eine böse Ahnung, in welche Richtung das Gespräch zu verlaufen schien und das gefiel mir gar nicht. "Eomma, was willst du mir damit sagen?" Eomma knetete ihre Hände, das macht sie immer, wenn sie nervös ist oder sich unwohl fühlt. "Naja, dein Appa und ich haben darüber geredet und wir sind zu dem Entschluss gekommen, das du entweder den Job im Café oder im Tanzstudio aufgeben solltest. Und da wir wissen das Tanzen deine Leidenschaft ist..." Eomma atmete tief ein und sprach dann weiter ".. da haben wir Mr. Ming angerufen und ihm die Situation erklärt. Und wir sind übereingekommen, dass du ab sofort nicht mehr im Café arbeiten wirst. Wir haben unsere Zustimmung zurückgezogen." Ich starrte Eomma fassungslos an. Ohne Zustimmung meiner Eltern durfte ich nicht mehr dort arbeiten, da ich minderjährig bin. "Das ist nicht euer ernst? Eomma, ich brauche den Job und Mr. Ming braucht mich. Wir sind ein Team, Kollegen. Was soll er ohne einen Mitarbeiter machen?" Ich konnte nicht glauben was meine Eltern getan hatten. Eomma sah mich nur mit einem entschuldigenden Blick an. "Es ist besser so für dich, Hobi-Schatz. Vertraue uns, wir wissen was am Besten für dich ist. Du wirst uns es irgendwann danken." Mit diesen Worten erhob sie sich von der Bettkante, strich mit noch einmal die Haare aus der Stirn und verließ dann mein Zimmer. Ich blieb einfach nur wütend und enttäuscht zurück.
Am nächsten Tag stand ich erst so spät auf, dass ich das gemeinsame Frühstück mit meinen Eltern verpasste. Ich war einfach noch zu wütend um ihnen unter die Augen zu treten. Mit geschulterter Schultasche und Sporttasche auf dem Arm verließ ich das Haus und nahm den Bus zur Schule. Die Abschiedsworte meiner Eomma habe ich nur halbherzig erwidert und mit schnell Kopfhörer aufgesetzt. Im Bus fragte ich Jay nach der Nummer von Jimin. Jetzt wo ich nicht mehr im Café arbeiten musste, konnte ich genauso gut die Zeit dann im Tanzstudio verbringen und mit Jimin schon mal an seiner Choreo arbeiten. Aber dafür musste ich erst mal mit Jimin Kontakt aufnehmen und so hoffte ich, das Jay sich schnell zurück meldet. Aber dieser lies sich von meiner inneren Ungeduld nicht treiben und antwortete nicht sofort.
Erst nach der zweiten Pause bekam ich eine Nachricht von Jay, er schickte mir nur den Kontakt von Jimin. Ich speicherte Jimin direkt in meinen Kontakten ab und schrieb ihm noch während des Unterrichtes heimlich eine Nachricht. "Hey Jimin. Habe heute spontan früher Zeit. Lust dich schon vor meiner Tanzstunde im Studio zu treffen?" Ich rechnete nicht damit, das Jimin direkt antworten würde, doch noch bevor ich mein Handy weglegen konnte, blinkte es auf und zeigte eine Nachricht von Jimin an. "liebend gerne. Dann lass uns doch gegen 14.00 Uhr treffen. Habe dann Schule aus und könnte direkt kommen. Denk aber daran, ich habe um 16.30 selber noch Training bei Jay." Ich antwortete ihm, dass dies kein Problem sei und wir in 2,5 Stunden schon einiges schaffen können. Und auch hier bekam ich direkt wieder eine Nachricht von Jimin. So kam es dann, dass wir den Rest des Tages uns Nachrichten schickten und mit der Schultag gar nicht mehr so lange und schlimm vor kam.
"Hey Hoseok. Ich bin hier." hörte ich Jimins Stimme, als ich beim Studio ankam. Ich wollte gerade die Tür öffnen, drehte mich aber zu der Stimme und lächelte. Jimin kam angerannt, seine Tasche achtlos hinter sich her schleifend. "Mach langsam, Jimin. Wir haben alle Zeit der Welt.", lachte ich und hielt ihm die Tür auf. Jimin bremste leicht ab und kam außer Atem davor stehen. "Sorry, mein Lehrer hat mich aufgehalten. Bin etwas spät dran." entschuldigte er sich bei mir. Ich schüttelte nur den Kopf. "Nein, alles gut. Ich bin auch gerade erst hier. Wollen wir uns umziehen gehen?" Jimin stimmte mir zu und zusammen gingen wir in die Umkleide Kabine. Ich stellte meine Tasche ab, und kramte meine Sportsachen raus. Ich stand mit dem Rücken zu Jimin und zog mich aus, bis ich mich dann beobachtet fühlte. Ich drehte mich um und sah wie Jimin nur mit Sporthose bekleidet zu mir guckte. "Alles in Ordnung?" fragte ich, da er keine Anstallten machte sein Oberteil anzuziehen. "Ja, ich habe nur gerade gedacht das du ganz schön durchtrainiert bist.", sagte Jimin und machte einen Schritt auf mich zu. Ich wurde direkt vor Verlegenheit rot. "Ich.. naja.. Training.. also Tanzen."stammelte ich und ging einen Schritt zurück. Doch Jimin starrte mich nur weiter an und kam langsam immer näher. Ich hielt mir das Shirt vor die Brust und wich weiter zurück, bis ich dann die Bank in der Kniekehle spürte und mich automatisch setzte. Ich schluckte und sah zu Jimin hoch...

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Save me
FanfictionHeute ist ein ganz besonderer Tag hat Mama gesagt. Ich habe schon seit ein paar Tagen ein kribbeln im Bauch als ob etwas passieren wird. Und Mama und Papa haben ganz viel geflüstert. Das machen die sonst nur wenn ich bald Geburtstag habe. Und heute...