Kapitel VII

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Mein Atem brennt, aber ich muss weiter laufen. Meine Beine werden schwer, aber aufgeben kann ich nicht. "Renn Bella! Renn!" ruft eine Stimme hinter mir. Wer war das? Panisch schau ich mich um,vergesse, dass ich renne, stolpere und schon lag ich blutüberströmt auf dem kalten, asphaltierten Boden. Tränen kullern mir vor Angst die Wangen runter. Mein Knie schmerzt schrecklich und meine weiße Skinnyjeans färbt sich rot. Blutrot. Ich versuche aufzustehen. Hinter mir knackst etwas. Ich drehe mich ruckartig um, sehe aber nur noch einen schnellen Schatten. " Wer ist da?! Was willst du? Geh weg!", versuche ich aus voller Kehle zu schreien, wobei mir nur ein kratziges Laut entweicht. Ich sehe einen Schatten... Er ist riesig. Nein warte. Das sind viele Schatten. Sie kommen immer näher und werden immer größer. Von den Schatten bedrängt, versuche ich mich in eine Ecke zu zwingen. Meine Hände sind wegen meines Knies voll mit Blut und taten höllisch weh. Trotzdem vergrabe ich mein rotes, verweintes Gesicht in meinen blutigen Händen. Schritte nähern sich. Ein großer Schritt nach dem anderen. Vor Angst in der Ecke zusammengekauert, merke ich nicht, wie die großen Schritte abdämpfen und irgendwann nicht mehr zu hören sind. "Wir sind es Bella... Du magst doch Gesellschaft jetzt so... Komm zu uns. Wir wollen nur Spaß haben!" , sagt ein Chor voller Menschen, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Sie lachen. Es wird immer lauter, sodass ich meine Ohren zuhalten muss. Plötzlich ist alles ruhig. Langsam erhebe ich den Kopf. Keine Menschenseele mehr da. Es ist totenstill. Ab und zu zwitschert ein Vogel in die dunkle Nacht. Ich versuche erneut aufzustehen. Was dieses mal noch mehr schmerzt als beim letzten Versuch. Angst durchströmt schaue ich mich in der dunklen Nacht um. Mein Blick schweift nach Links. Als ich meinen Kopf drehe erschrecke ich mich zu Tode. "Ahhhhhhhhhhhh..." kommt mit einer Gewaltigen Kraft aus meinem Mund, dass mir die Ohren wehtun. Neben mir steht Tim. Er guckt mich an, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne zu blinzeln. Er starrt mich an und mich packt erneut die Angst. Was will er hier von mir? Wo zur Hölle bin ich? Wie bin ich hierher gekommen? Meine Gedanken explodieren vor lauter Unwissenheit. Tim hingegen steht immer noch starrend vor mir und rüht sich nicht. Mit einem lauten Knall lässt er sich neben mich fallen. Er packt mein Knie, welches immer noch sehr schmerzt und zieht meine Hose hoch. Er begutachtet den blutüberströmten Teil meines rechten Beines. Es fühlt sich komisch an. Tim sieht so anders aus. Seine Mimik ist total verändert. So leblos. Blass irgendwie, ohne Freude wie vorhin noch. Ein starker Schmerz reißt mich aus meiner Analyse. Es sticht, es tut weh, es brennt. Ich sehe, dass Tim mit voller Wucht auf meine Wunde am Knie schlägt, doch der Schmerz ist keines Wegs so schlimm, wie es aussieht. Mein Herz bleibt für einen Augenblick stehen, als ich sehe, dass mein Bein blau-grün angelaufen ist und pocht. Tim steht auf und wie aus dem Nichts stellt sich ein verdammt hübsches Mädchen neben ihn. Ich kenne sie. Es ist Laura. Die die mich seit der Grundschule runtermacht, mobbt, weshalb ich total unbeliebt bin. Sie ist die hübscheste aus unserer Klasse: lange braune Haare, die Kerngesund sind, Blau- grüne Augen mit Gelben Spritzern nahe der Pupille. Eine Figur, als hätte man sie aus einer Victoria's Secret Zeitung herausgeschnitten. Die Beiden fangen an zu lachen und sich über mich lustig zu machen. Das Gelächter wird immer lauter und durchdringt meinen Körper wie in einem Horrorfilm. Ich versuche die beiden anzuschauen, was aber schwierig ist, da meine Tränen sich in meinen Augen sammeln und ich alles verschwommen sehe. Doch ich erkenne genau was sie dort tuen. Laura ,umschlossen von den Armen von Tim, die langen braunen Haare im wind wehend. Sie knutschen, als würden sie sich gegenseitig ausfressen wollen. Ich spüre, wie mein Herz in tausend Teile zerspringt. Ich kneife meine Augen zu, halte meine Ohren mit den blutigen Händen zu und fange an zu schreien. So laut ich kann. Irgendwann muss mich schon jemand hören... Die Tränen bildeten eine große Lache um mich herum. Ich weine soviel, dass meine Sachen komplett durchnessen. Trotzdem höre ich nicht auf zu schreien. Meine Schreie werden immer leiser und mein Hals schmerzt tierisch. Der Chor taucht wieder auf und bedrängt mich. Mit meiner letzten Kraft schreie ich mir wortwörtlich die Seele aus dem Leib.

Plötzlich wurde ich wach gerüttelt. Schweißgebadet und total verheult gucke ich meine Mutter an...

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 01, 2018 ⏰

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