Kapitel 1

955 25 1
                                        

Schnell drückte ich auf die Bremsen meines Fahrrades. Ich stütze es mit einem Bein ab und schaute hechelnd zu dem Veloanhänger hinter mir. Schon der Gedanke an dem Szenario, welches sich innen abspielen könnte, liess mich Schaudern. Mein kleines Babygirl, mein Engel, mein kleines Nasenäffchen, da drinnen mit diesem Widerling. ,,Wird es bald Tim? Ich und Matilda haben weitaus bequemere Orte für unser Betreiben vorgesehen."

Mein Rivale Simon streckte seinen Kopf aus dem Anhänger und sah mich genervt an. Sein perfekt geformter Oberkörper war von jeglicher Kleidung befreit. Ich versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Ich wandte mein Blick von Simons wunderschönen Oberkörper zu der leeren Strasse vor mir. Hastig drückte ich auf die Pedalen und radelte auf meinen neon grünen Fahrrad los. Ich spürte es hinter mir wieder rattern. Wie ich Simon hasste, er hatte mir den Sinn meines Lebens geraubt, doch leider war er mein einziger Freund. Als wir dann endlich beim Ferienhaus ankamen, bremste ich ab und Simon und meine wunderschöne Prinzessin stiegen aus. Während mein Erzfeind damit beschäftigt war sein Hemd zuzuknöpfen, mustere ich meine süsse Matilda. Ihre blonden kurzen Haare lagen verwuschelt auf ihrem Kopf. Ihr Gesicht war ein Traum, perfektioniert von ihrer grossen Nase. Sie war sehr gross, fast schon zu gross, aber dennoch perfekt.

,,Ich gehe rein", quietschte sie aufgeregt, nahm ihre braune umhänge Tasche und marschierte mit ihren langen Beinen zum Haus. Ich tat es ihr gleich. Sie schloss die Tür von dem grossen Haus vor uns auf und trat ein. Sie drückte auf den Lichtschalter, doch das Licht blieb aus. Nachdem sie 3783 mal auf den Schalter gedrückt hatte, blickte sie genervt zu Simon, der nun neben uns stand. ,,Simon, in diesem scheiss Haus funktioniert wirklich nichts", brüllte sie und rannte wütend in ein Zimmer und knallte die Tür zu. Simon seufzte. ,,Tim kannst du dich darum kümmern? Wir wollen doch nicht, dass sie wieder heulend auf ihrem Bett sitzt." Mit schlacksigen Schritten lief er zu dem Zimmer in das Matilda geflüchtet ist. Für meinen Pinocchio würde ich doch alles tun. Ich schaltete die Taschenlampe meines Handys ein und ging runter in den dunklen Keller. Ich konnte aus meinem Augenwinkel etwas erkennen. Es war ein Mädchen. Sie war tot und dennoch wunderschön. Ich hatte das Bedürfnis etwas zu tun. Ich beugte mir zu ihr runter und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

Sie wird dich HOLENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt