Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich mein Zimmer verließ. Immerhin musste ich mich dem Auftrag aber vor allem Sebastian stellen. Das konnte ja lustig werden.
Glücklicherweise stand er nicht mehr vor meiner Tür. Mit schnellen Schritten ging ich nach unten und trat schließlich nach draußen vor das Anwesen, wo bereits eine Kutsche stand.
Der Butler der Phantomhives stand vor ihr und hielt mir die Tür aus. Doch bevor ich sie betreten konnte, seufzte Sebastian und versperrte mir mit seinem Arm den Eintritt. Ich zwang mich ruhig zu bleiben und ihn so damenhaft wie möglich verwirrt anzusehen. Sebastian beugte sich vor und strich über den Rock meines rosafarbenen, ja es war tatsächlichen rosa ich konnte es nicht ausstehen, Kleides.
„Du kannst dich nicht einmal ordentlich ankleiden, auch wenn dich der Earl darum bittet.", meinte er und stellte sich wieder aufrecht hin.
„Oh, das tut mir wirklich leid, Ciel. Euer Butler konnte es nicht lassen, mich aufzuhalten also musste ich mich ein wenig beeilen.", sagte ich an Ciel gewandt.
Ciel sah mich leicht gelangweilt an. Dann aber zuckte er mit den Schultern. „Das hat er so an sich."
Ich schielte zu Sebastian und hatte Mühe, mir ein Schmunzeln zu verkneifen. Punkt Valentina.
Er verbeugte sich und sagte: „Entschuldigt, mein junger Herr. Falls ihr das so wahrnehmt, werde ich es natürlich ändern." Damit schloss er die Kutschentür und gab dem Fahrer ein Zeichen, woraufhin die Kutsche einen Satz nach vorne machte und dann losfuhr.
„Kommt er denn nicht mit?", fragte ich Ciel, dessen Blick auf der vorbeiziehenden Landschaft lag.
„Nein. Er wird noch einiges erledigen aber früher oder später wird er zu uns stoßen."
Auch gut. So hatte ich weniger Ärger.Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit, bis ich erste Anzeichen einer Stadt sah. Es waren zwar nur vereinzelte Häuser, doch als ich in die Ferne sah, konnte ich eine Stadt ausmachen. Oder zumindest dachte ich, dass es eine war. Ich wurde immer ungeduldiger, weil ich nicht wusste, was für eine Aufgaben mich erwartete. Schon schlimm genug, dass ich in gewisser Weiss zugestimmt hatte aber ich wusste ja noch nicht einmal um was es ging.
„Willst du mir nicht endlich sagen, was ich tun muss?" Ciel hatte mich schon mehrere Male während dieser Fahrt zurückgewiesen, als ich versucht habe, etwas aus ihm herauszubekommen.
Er sah mich an und rief dem Fahrer zu, er solle schneller fahren.
„Nein, das will ich nicht. Und außerdem, wer hat dir erlaubt, so umgänglich mit mir zu reden und umzugehen?" Er hörte sich etwas sauer an. Manchmal tat er mir wirklich leid, immerhin wusste ich wegen dem Anime ja, was ihm in der Kindheit zugestoßen ist und somit auch was ihn zu einem Pakt mit einem Teufel geführt hat. Und vermutlich ärgerte es ihn, dass er trotz allem was er durchgestanden hat, nicht ernst genommen zu werden.
Ciel interpretierte meine traurige Miene falsch.
„Es tut mir leid, habe ich dich gekränkt? Es ist nunmal nur so, dass ich ein Earl bin und auch darauf bestehe, so behandelt zu werden", versuchte er mich zu trösten.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das hast du...ich meine das habt Ihr nicht. Ich habe mich gerade nur an etwas erinnert."
Er atmete erleichtert aus. „Gut."
Ich konnte mir einen letzten Satz nicht verkneifen. „Ihr habt mich aber auch umgangssprachlich angesprochen, junger Earl.", murmelte ich. Ein wenig zu laut als geplant, denn Ciel hörte mich.
Seine Augenbrauen wanderten nach oben und seine bleichen Wangen nahmen eine dunklere Farbe an.
„Ich-ehm nun das war nicht meine Absicht, Lady Valentina. Doch da wir beide ohnehin schon unter einem Dach wohnen, sollten wir uns auch so verhalten." Er drehte sich wieder dem Fenster zu und starrte hinaus während er an einem großen blauen Ring an seiner Hand spielte.
Und damit blieb meine Frage, worin meine folgende Aufgabe bestand, erneut unbeantwortet.
Ich seufzte und sah auch wieder hinaus. Diese Sonne war vor einigen Minuten aufgegangen und tauchte die Umgebung in ein frisches, morgendliches Licht.
Ich sah gerade einem Vogel hinterher, als ein lautes Krachen von der Decke der Kutsche ertönte. Kurz darauf blieb sie ruckartig stehen, genauso wie mein Herz. Nur, dass mein Herz eine Sekunde später raste, als ob ich einen Marathon gelaufen wäre.„Verdammt, was war das denn?", schrie ich geschockt und sah Ciel an. Das ist es dann wohl gewesen mit meiner Damenhaftigkeit, falls es das Wort überhaupt gab.
Ciel reagierte noch auf mich sondern streckte seinen Kopf aus dem Fenster.
„Sebastian warum musst du immer so dramatisch auftreten. Das nervt.", rief er nach oben Richtung Kutschendach.
Ich vernahm das allzu bekannte teuflische Lachen und kurz darauf sprang Sebastian auf den Boden neben Ciels Fenster. „Oh, habe ich etwa unsern Gast erschreckt?", fragte er und wirkte betroffen. Und natürlich war das komplett gespielt.
Mir fiel auf, dass es viel lustiger gewesen wäre, wenn mir das mit dem Teufel nicht rausgerutscht wäre. Zumindest wäre Sebastian dann um einiges netter.
Ich sagte nicht sondern drehte mich erneut meinem Fenster zu und tat so, als wäre er gar nicht da.
Die Kutsche ruckelte kurz, als der Butler sie betrat und gegenüber von Ciel und mir platz nahm.
Wie üblich hatte er sein Frack an und wie üblich, sah er darin verdammt gut aus. Eigentlich sollte ich sowas ja nicht denken aber als er auch noch die Beine anmutig überschlug sah er aus wie ein Model.
Schnell richtete ich meinen Blick auf einen Punkt am Horizont und gab vor, in Gedanken vertieft zu sein. Hoffentlich hatte Sebastian nicht gemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte.Ciel und sein Butler unterhielten sich noch eine Weile und schließlich kamen wir in der Stadt an. Und mit dem Anblick zog sich ein scharfer Schmerz durch meinen Bauch.
Ich hatte mich ziemlich dämlich dabei angestellt, den Verband zu wechseln und dabei habe ich es geschafft, ein paar Nähte von meiner Wunde zu lösen. Ich hoffte, dass nichts passierte und ich nicht irgendwie auch noch dieses Kleid versaute. Auf jeden Fall würde ich Sebastian nicht um Hilfe bitten, dafür war ich zu stolz. Aber vor allem wollte ich ihm nicht die Genugtuung geben.„Sind wir nun da?", fragte ich, wieder ganz die Dame. Mein Hände faltete ich in meinen Schoß und ich saß so aufrecht, als ob ich einen Stock verschluckt hätte.
„Wir werden dort vorne aussteigen, doch vorerst einen Salon besuchen. Vor deinem Auftrag müssen wir dich noch ein wenig herrichten.", antwortete mir Sebastian.
„Herrichten wofür?" Ich sah ihn und auch Ciel misstrauisch an.
„Das, meine Liebe, werdet ihr noch früh genug erfahren.", kicherte eine Stimme neben mir. Ausserhalb der Kutsche sah ich plötzlich einem angsteinflößendem Gesicht aus dem Fenster zu uns hereinschauen.
Und fast wäre mir ein Schrei entwichen .
Hier ist also er nächste Teil, schon nach einem Tag hochgeladen. :)
Das ist ne Steigerung oder? HahaNaja jedenfalls hoffe ich, es gefällt euch!
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Kuroshitsuji mit...mir?!
FanfictionWas würdest du tun, wenn du einfach in eine Welt kommst in der du niemanden wirklich kennst? Eine Welt voller Gefahren und Mörder. Eine Welt aus der du nicht so einfach wieder herauskommst. Tja, Valentina weiß es nicht aber sie wird es heraus finden...