Zweifel

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Ich blickte in ein bleiches, von unzähligen Narben verziertes Gesicht mit einem so prachtvollen Haarschopf, dass jedes Haarschampoo-Model vor Neid explodiert wäre. Als sich mein Herz von dem Schock erholt hatte, erkannte ich es wieder und musste unwillkürlich schlucken.
Kein Geringerer als Undertaker stand vor meiner Kutschentür und versperrte mir somit meinen einzigen, wirklichen Fluchtweg. Ich weiß nicht warum, vielleicht lag es daran, dass er ein Bestatter und noch dazu Shinigami war, aber auf jeden Fall hat ich irgendwie Angst vor ihm. Er war mir auf eine Art unheimlich, die mir sonst noch nie untergekommen war.

„Nanu, hab' ich Euch erschreckt, meine Dame?"

Gegenüber von mir vernahm ich ein leises Kichern von dem Butler. Mistkerl.

Ich setzte ein schüchternes Lächeln auf und sagte: „ Keineswegs. Ich war nur so positiv überrascht von Euer Erscheinung." Sicherheitshalber mal lieber einschleimen, vielleicht würde er mich dann nicht umbringen.

„Man tut was man kann", meinte er schulternzuckend und hielt mir dann die Tür auf.
Ich warf zögerlich einen Blick zu Ciel und als dieser mir zunickte, verließ ich die Kutsche, mein Kleid aufraffend.
Dieses Ding war schwerer als alle meine Schulbücher zusammen und ich sollte darin damenhaft wirken? Unfassbar.

„Wir geben Euch nun in die Obhut von Undertaker, damit dieser Euch nach unseren Vorstellungen richtet. Gegen  vier Uhr mittäglicher Zeit werden wir Euch abholen und zu Eurem Auftrag geleiten.", sagte Ciel, der inzwischen wieder zur formalen Sprache gefunden hatte.

„Nach euren Vorstellungen richten? Was soll das denn bedeuten?", fragte ich skeptisch, mit einem leichten Anflug von Sorge.

Der junge Earl strich mit seinem behandschuhten Händen über sein schwarzes Jackett, um es zu glätten und entgegnete mir dann: „ Das werdet Ihr schon sehen. Nun geht, wir wollen im Zeitplan bleiben."

Während ich noch darüber nachsannte, ob ich nicht vielleicht doch abhauen sollte und wie ich überhaupt auf die Idee gekommen war, einem solchen Deal zuzustimmen, setzte die Kutsche sich bereits in Bewegung und ließ mich allein, oder besser gesagt mit Undertaker, zurück.

„Wollen wir?" Grinsend und mir seinen Arm anbietend, drehte sich Erwähnter zu mir.

Aus Angst er könne mir etwas antun, wenn ich verneinte, legte ich meinen Arm auf seinen.

„Ich dachte, wir würden in einen Salon gehen.", sagte ich nebenbei nachdem wir losgelaufen waren.

Undertaker warf mir einen seitlichen Blick zu, zumindest schloss ich darauf, da ich seine Augen nicht sehen konnte.

„Und Ihr denkt, so einer wie ich würde keinen solchen kennen?", kicherte er.

Schuldbewusst sah ich ihn an, sagte jedoch nichts.

„Ja, wir werden einen Salon besuchen. Allerdings, ist es kein gewöhnlicher. Ihr werdet schon sehen.", sagte er, als er meinen verwirrten Blick wahrnahm.

Schweigend gingen wir Seite an Seite, die Stadt um uns herum schien gerade zu erwachen und ihre Läden zu eröffnen. Wo man nur hinsah, konnte man umherwuselnde Kinder, arbeitende Erwachsene und tratschende Menschengruppen erkennen. Das Treiben hier erinnerte mich an meine eigene Stadt zu Hause und ich spürte ein Gefühl des Heimwehs in mir aufsteigen.
Gerade als ich mich einem kleinen Land mit besonderen Schmuckstücken zuwandte, zog mich Undertaker an meinem Arm in die entgegengesetzte Richtung, zu einem dunkelfassadrigen, zwielichtigen Laden. Die Fenster waren durch schwarze, von den Jahren beschädigten Fensterläden verdeckt,  und das Gebäude sah so aus, als würde es jeden Moment in sich zusammenfallen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 12, 2019 ⏰

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