35. Unterschiedliche Pläne

675 22 12
                                    

35. Unterschiedliche Pläne


Vanessa knurrte sofort, als Sulpicia näher kam und blickte diese aggressiv an. Santiago wunderte sich über die Anwesenheit der Meisterin und verneigte sich vor ihr. Sulpicia lächelte die Neugeborene freundlich an, machte ihr Komplimente und zeigte Interesse sowohl Sympathie. Überrascht hörte Vanessa auf zu knurren und beobachtete die blonde Vampirin genau. Dann trat eine Wache ein, verbeugte sich ebenfalls vor der Meisterin und wandte sich dann an Santiago. Seufzend ging dieser mit der Wache zu den Vorratszellen, um erneut einen Menschen rauszugeben und Cindy zu schützen.


Sulpicia nutzte den günstigen Moment und sprach zu Vanessa: „Du Ärmste! Es ist eine Zumutung, das du massiv angekettet in deiner Zelle sitzen musst. In der Tat war es inkorrekt, das du es gewagt hast Aro anzugreifen, gleichwohl er hat dich mit seiner Arroganz gewiss gereizt, nicht wahr? Du scheinst eine überaus gescheite Vampirin zu sein und erscheinst mir äußerst durstig. Du erhältst fraglos viel zu wenig Blut, um deinen brennenden Durst zu stillen. Wie bedauerlich. Ich werde dir behilflich sein und bewirken, das man dir die Ketten abnimmt. Erstens wärst du beileibe nicht so töricht, Aro abermals anzugreifen. Zweitens befindet er sich zur Zeit mitnichten in Volterra. Und da ich drittens deinen gewaltigen Durst bedaure, sorge ich dafür das du dich vollkommen satt trinken kannst. Nicht weit von hier gibt es eine Vorratszelle mit Sterblichen, welche schmackhaftes Blut in sich haben. Ich als deine Meisterin gestatte dir, sie alle zu töten und auszusaugen. Mit dem Ziel, dass du mal etwas erfreuliches erlebst."


Ungläubig starrte Vanessa Sulpicia an und schwieg besser. Doch diese lächelte freundlich und flüsterte: „Es ist in der Tat mein Anliegen dir eine Freude zu bereiten. Jeder Vampir ertrug die Verwandlung und versteht was du erdulden musst. Demzufolge erlege späterhin ruhig sämtliche Sterbliche im Schloss, du bekommst keinerlei Strafe dafür."


Dann kam Santiago zurück und Sulpicia forderte ihn energisch auf, Vanessa von ihren Ketten zu befreien. Überrascht befolgte dieser den Befehl, redete beruhigend auf die Neugeborene ein, als er ihre Ketten aufschloss, wunderte sich das diese so friedlich war, verließ schnell die Zelle und versperrte gründlich die Tür hinter sich. Sulpicia zwinkerte Vanessa freundlich zu, ließ unbemerkt eine Brosche fallen und machte sich vergnügt auf den Weg in den Nordflügel.


Vanessa setzte sich ruhig in eine Ecke und wartete neugierig ab. Es war schön die Ketten los zu sein. Bisher hatte nur Santiago ihr Freundlichkeit gezeigt, im Gegensatz zu allen anderen. Sie mochte den großen Vampir, sehr sogar. Die neue Meisterin konnte sie noch nicht richtig einschätzen, aber ihre Milde tat sehr gut. Endlich mal ein wenig Aufmerksamkeit.


Inzwischen ging Sulpicia an Aros Kleiderschrank und fand, wie vermutet, seinen Universalschlüssel hinter einer Schrankverkleidung. Grinsend nahm sie den Schlüssel an sich, rieb sich zufrieden die Hände und dachte: Ausgezeichnet das Aro seine Gewohnheiten selten wandelt und den Schlüssel fortwährend dort verwahrt. Den von Marcus oder Caius hätte ich gewiss nicht aufgespürt. Über jene Schlüssel, die sämtliche Türen öffnen, verfügen nur die Meister.


Triumphierend verließ sie sogleich Aros Gemach und machte sich auf den Weg in den Kerker, um die Neugeborene frei zu lassen.


Fragend blickte Santiago die Meisterin an, als sie erneut vor ihm stand. Allerdings erklärte sie ihm glaubhaft, das sie ihre Brosche vermisse. Er fand diese kurz darauf und sprach: „Hier ist sie Meisterin."

Verliebt in einen VolturiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt