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Es war jetzt eine Woche her, dass ich mit Zachary mein Kakao-Cupcake Sitzung hatte. Alex hatte es Date genannt, nun ja, ich weigerte mich es so zu nennen. Leider sah sie es nicht so und redete so lange auf mich ein, bis wir uns auf ein vertrautes Treffen geeinigt hatten. Nicht dass das wichtig wäre, ich lag ja sowieso seit einigen Tagen komplett flach. Scheiß Alex! Einmal ließ ich sie aus meiner Flasche trinken (Nachdem sie mir geschworen hatte das es nur ein leichter Husten, damit nichts Ernstes, und somit nicht ansteckend sei. Tja, die blöde Nuss hat gelogen) und schon wurde aus 'einem leichten Husten' eine laufende, empfindliche Nase, ein Kopf der mir wohl mitteilen wollte, dass er plant bald auf neue Grade anschzuschwellen und jetzt schon mal übte. Mein Hals wollte wohl kein Außenseiter sein, weswegen er sich entschlossen hatte, auch nicht mehr richtig zu funktionieren. Ich sag es euch, absolut fantastisches Gefühl! Auch wenn Alex eigentlich nichts dafürkonnte,—ich hatte es ihr schlussendlich ja selber erlaubt—sich unzählige Male entschuldigt hatte (Da machte man einmal einen Witz und sie sah es als Aufforderung sich ungefähr fünfzig Mal zu entschuldigen) mir außerdem geschworen hatte das es nicht aus Absicht war, musste ich trotzdessen mit zwei Packungen Taschentüchern stündlich auskommen und auch meine Familie, sogar meine Oma, was wirklich etwas heißen soll, ließ dies auf Sicherheitsabstand gehen.
Also lag ich hier, in meinem Bett, mich zu Tode langweiligend, Netflix und Buch geöffnet, nur um beiden keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken.
Neben mir lagen drei ungeöffnete Packungen Tachentücher, unzählige im Mülleimer und ein paar Benutzte neben den Unbenutzten. Ich starrte mittlerweile einfach nur die Decke an, um zu hoffen, dass es bald spät genug fürs Bett wäre. Wobei . . . Gegen ein kleines Nickerchen würde wohl nichts einwenden zusein. Das gesagt wollte ich gerade auf die andere, kühle, Seite des Bettes rollen, als mein Handy eine Vibration von sich gab. Verwirrt (Alex war noch in der Schule und obwohl sie nicht wirklich die Regeln befolgte, hatte sie jetzt Chemie, da wollte sie es nicht riskieren) nahm ich das kühle Metall in meine Hand, schaltete den Bildschirm ein und blickte auf das Gerät.
Hab gehört du bist krank.
entgeistert blickte ich weiter auf das leuchtende Glas, nicht verstehend woher Zachary das wissen könnte.
Ja, aber woher weißt du das?
fragte ich also, verständlicherweise, zurück.
Darian hat mich in dein Geheimnis eingelassen, hoffe das spricht nicht gegen deine krank-Regeln.
Kam die Antwort nach ein paar Sekunden zurück. Okay, das könnte sein, davon ausgehend das Alex ihm dies erzählte hätte, was gut möglich wäre.
Nope, warum fragst du?
fragte ich weiter. Versteht mich nicht falsch, ich freute mich das Zachary ein Auge auf mich hatte, aber wenn ich krank war nahm man am besten ein bisschen Distanz mit mir um nicht mit der Krankheit oder, noch schlimmer, meiner schlechten Laune infiziert zu werden.
Weil ich gerade vor deinem Haus stehe und es ziemlich unangenehm wäre, wenn du nicht da wärst.
schreckte mich eine weitere Nachricht aus meinen Gedanken. Verwirrt blickte ich aus meinem Zimmerfenster auf die Straße, nur um dort—tatsächlich—den jungen, hübschen Kerl ausfinding zu machen. Immer noch verwirrt, jedoch auch glücklich, stand ich auf, lief zum Fenster und starrte ihn an. Auch er blickte mir in die Augen, als hätte er gespürt das ich an diesem Fenster stand.
Ich wich zurück und wusste nicht ob ich mich so zeigen sollte: fettiges Haar, eine kurze Jogginghose, ein großer Hoodie und kein Make-Up. Wahrscheinlich würden jetzt viele die Augen verdrehen, denn, sein wir mal ehrlich, alle diese Leute waren wunderschön, hatten reine Haut und keine einzige Problemzone. Leider, sehr zu meinem Missfallen, war das bei mir nicht so. Ich hatte keine perfekte Haut, sondern kleine Narben und andere Rückstände, die von der Acne nicht verschwunden waren und es wahrscheinlich auch nie würden. Ich hatte Rötungen in meinem Gesicht, Schatten unter den Augen (Etwas, was mich übrigens schon lange nicht mehr störte) und dünne Lippen.
Das ist mal die richtige Beauty.
Kommst du auch mal?
Riss mich eine weitere Vibration aus meinen Gedanken. Ich überlegte, wollte ich nach draußen gehen? Nein. Wollte ich Zachary sehen? Absolut. Wollte ich, dass er mich in diesem Zustand sah? Nope, nein, definitiv, klares negativ. Außerdem hatte ich eigentlich keine Lust, dass er sich umdrehte und einfach ging, nachdem er mir einen Blick zugeworfen hatte. Jup, auch darauf konnte ich verzichten.
Ich war schon immer schüchtern, mich vor anderen versteckend. Nur Alex schaffte es mich aus meinem Schneckenhaus zulocken. Und auch sie hatte öfters ihre Probleme und ich mochte es einfach lieber Zuhause zu bleiben und gar nichts unternehmen. Das war meine Definition von purer Perfektion eines Wochenendes, aus welchen Gründen ich meistens genau dies tat. Ich war bis jetzt auf keiner wirklichen Party gewesen—etwas, woran selbst Alex sich die Zähne ausbiss—, hatte kein interesse am Shoppen—ein Albtraum—oder gar irgend ein Interesse mich so zu verstellen, dass ein Junge interesse an mir fand. Wahrscheinlich auch der Grund warum ich nie eine wirkliche, ernste Beziehung mit irgendjemandem hatte (Ich hatte auch Phasen, bei der ich auf das selbe Geschlecht stand, das ging jedoch vorbei). Und auch andere Situationen, auf welchen man sich vielleicht kennenlernen könnte, schlossen sich von selbst aus. Denn, erstens, gab es dort entweder zu viele Menschen (Wart ihr mal in einer Mall? Nein? Ich wünsche es euch auch nicht, wenn ihr es mögt, eure Ruhe zu haben) oder es war, zweitens, viel zu teuer. Ich meine, ich werde nicht 100 Dollar ausgeben, nur damit ich einen Bikini und eine Eintrittskarte für einen Wasserpark kaufen konnte. Nein, ich glaube da passe ich lieber und spare das Geld für wichtige Sachen.
Hallo?
Ups, ich sollte mich vielleicht mal entscheiden. Okay, ich wollte ihn sehen und wenn er einfach kehrt machte, würde mein Stolz zwar so gut wie nicht vorhanden sein, aber vielleicht kann ich das ja aufhalten, indem ich ihn vorwarne. Ja, das hört sich nach einem guten Plan an.
Ich komme, aber hiermit bist du offiziell gewarnt: im Vergleich zu mir ist eine Vogelschrecke ein Model.
Okay, er war vorgewarnt und somit konnte ich das Risiko absofort eingehen. Ich hatte eigentlich immer noch nicht den Mut ihm gegenüber zu treten, aber wenn ich dies nicht bald tat, brach Zachary wahrscheinlich einfach ein und verschaffte sich so selber Zugang.
Tief durch atmend stieg ich die Teppen hinunter, darauf achten diese heil zu überstehen. Nachdem ich die Stufen überwunden hatte—und das nicht ohne ein paar versagern meiner Beine—legte ich die letzten Schritte bis zur Haustür zurück, öffnete diese langsam und zögerlich, darauf hoffend das ich gerade einfach Halluzinierte. Doch—es war ja nicht wirklich etwas schlechtes—stand auf der anderen Seite der Tür ein leicht angenervter Zachary, live und in Farbe. Ich wusste nicht ob ihn in eine Umarmung ziehen oder die Augen zuhalten sollte. Er nahm mir die Entscheidung einigermaßen ab, indem er seinen Blick über meinen Körper schweifen ließ, so langsam und bedächtig, dass ich vermutete er würde gleich auf der Stelle kehrtmachen und wegrennen.
Doch das tat er nicht.
Stattdessen glitten seine Augen an mir hinab, mich heiß werden lassend. Als sein Blick den selben Weg wieder hinauf begann, schluckte ich leicht, die Kehle ausgetrocknet. Ich hatte mich noch nie so gefühlt. So als wäre ich etwas Wertvolles, nur auf Grund eines Blicks. Ich hatte zwar schon einen Freund gehabt, dieser hatte micht wirklich viel fühlen lassen, aber auch er hatte diesen Effekt nur teilweise erreicht. Nur, dass das nicht nur mit einem Blick erfolgt war, sondern meistens seine Berührungen für lange Zeit meine Fantasie in Schwung gebracht hatten, sodass ich mir eingebildet hatte das ich etwas fühlen würde. War zwar nie so, aber für eine kurze Zeit hatte es sich trotzdem schön angefühlt. Nach ungefähr zwei Monaten war dann zwar Schluss, (Und das auf eine hässliche, ätzende, beschissene Weise) das hieß aber nicht, ich hätte die Zeit mit ihm nicht genossen. Auch wenn das Gegenteil ebenfalls nicht wirklich zusprach, war es näher an der Wahrheit als das Vorherige. Eigentlich hätte ein Indikator für nicht wirklich vorhandene Liebe ja sein müssen, dass ich nach der Trennung nicht wirklich traurig war. Na ja, sagen wir es so: kein Herzschmerz, kein Gebrochenes dazu, sondern einfach ein paar Tränen, Tränen, die von Alex Taschentücher aufgefangen wurden, als sie für mich da war. Auch sie war durch die eine oder andere Trennung geschritten,—hatte dabei meine ununterbrochene Unterstützung—war dabei aber deutlich Eleganter als ich.
Eine Bewegung riss mich aus meinem Gedanken.
Zachary hatte seine Arme verschränkt und die Augenbrauen zusammengezogen. Was war denn jetzt schon wieder los?
"Was?"
fragte ich besorgt, in der Sorge ich hätte irgendwas getan oder vergessen. "Wieso lügst du mich schon wieder an?" Was? Von was redete er da? Ich hatte ihn nicht angelogen, zumindest nicht mit Absicht. Ich durchforstete mein Gehirn nach irgendeinem Grund, Hinweis oder Andeutung zum Verständnis seiner Wut. Aber ich fand nichts, nada. Auch nach weiterem Nachdenken kam nicht in meine Erinnerung, dass mich meinen Fehler realisieren oder seine Wut erklären konnte.
Ich gab auf.
"Ich habe dich nicht angelogen. Und egal wie sehr ich versuche mich zu erinnern, mir fällt nichts ein was ich vorher gemacht habe, was dir vielleicht wehgetan hat oder so." zuckte ich mit den Schultern, ihm ehrlich in die Augen blickend. Nun stierte er zurück und ich hoffte er würde mir sein Verhalten erklären. "Doch, du hast mich angeogen. Ich meine, ich habe erwartet, dass du total müde aussiehst, aber nicht so . . . " er verstummte, schluckte schnell, jedoch deutlich, und brachte seinen Satz zu Ende. " . . . normal." beendte er ihn nach einer Weile. Normal? Wohl kaum. Ich hatte wirklich nicht übertrieben, als ich sagte, dass mich niemand in diesem Zustand sehen sollte. Auf eigene Gefahr. Und jetzt wollte mir dieser Junge verklickern, dass ich normal aussah? Ich wusste nicht ob man dies als Beleidigung oder Komplimet nehmen sollte. Ich tippte auf ersteres.
"Normal also, huh? Mit fettigen Haaren, schlabber Klamotten und Augenringen bis zum Mars sehe ich also normal aus, na danke auch" motzte ich ihn an. Ich war Krank, okay? Man konnte nichts außer Gemaule von mir erwarten, wenn ich mich in dieser Stimmung befand, wirklich gar nichts. Beleidigt verschränkte ich meine Arme, während Zachary verwirrt die Augenbrauen anhob. "Was? Wie kommst du denn jetzt darauf? Ich meinte damit, dass du genauso gut wie immer aussiehst, keinen Unterschied zu den anderen Tagen." sprach er aus.
"Bis auf deine absolut miese Laune vielleicht." fügte er leiser hinzu. Er hatte gesagt ich sehe gut aus. Meine Wangen wurden wärmer bei dem Gedanken, mich errötend lassend. "Also verstehe ich wirklich nicht, wieso du mich wieder angelügt hast." setzt er noch einen drauf, durch meine vorherigen Aussagen beziehungsweise Nachrichten sichtlich perplex. Jetzt war ich es, die verdutzt war. Belügen? Ich wollte ihn ja nicht enttäuschen aber meine Beschreibung war alles andere als gelogen. "Sorry dich zu deprimieren, aber ich finde meine Beschreibung ziemlich akkurat." wiedersprach ich ihm. Er zog seine Augenbrauen noch höher und ließ sein Bick—noch einmal—über mich fahren. Mir wurde heiß. "Und was soll bitte an diesem Anblick nicht wundervoll sein?"
Hatte ich gesagt mir war heiß? Nun, ich musste mich verbessern: ich glühte. Aber, egal wie geschmeichelt ich war, leider wusste ich nicht nur eine Sache die an mir nicht die Beste war.
"Wo soll ich anfangen? Die Haare, die Klamotten, die Laune, die Rotze, das husten, die Krankheit oder doch lieber die Acne?" Mein Gesichtsausdruck glich hoffentlich meinen inneren Gefühlen: ich glaubte ihm, erstens, kein Wort und zweitens: selbst wenn, war ich ja wirklich nicht seinem Standard gewachsen.
Denkt ihr ich bin jetzt das hübsche Mädchen, dass sich selbst immer runter macht, aber eigentlich nur mit einem Lidstrich einfach umwerfend ist? Leider (Ich bedauerte es ja selber) war die einfach nicht der Fall. Wenn ich mich hübsch machte, und dafür musste wirklich etwas spezielles passieren, brauchte ich fiel zu lange ihm Bad um mich ansehlich zu machen.
In der Schule? Ging es mir ziemlich am Arsch vorbei. Ich meine, klar, ein bisschen Concealer war immer drin, aber ich weigerte mich mehr für einen Ort und Personen zu tun, die ich nicht einmal mochte. Ich meine, wo war da der Sinn? Genau, er war nicht vorhanden.
Traurig, aber wahr.
"Sorry, aber Acne sehe ich da nicht wirklich. Ich weiß es ist hat mit der Realität umzugehen, aber ich glaube du wirst es überleben." zwinkerte mir Zachary zu. "Gegen deine Klamotten habe ich wirklich nichts einzusetzten." Er gab mir einen langen, dreckigen Blick (Perversling) und fuhr fort: "Und während du gerade krank bist und trotzdem süß aussiehst, sehen andere Leute, mich mit eingeschlossen, echt scheiße aus, also darfst du dich ja mal gar nicht beschweren"
Hatte ich vorher gesagt ich war am glühen? Steich das, es war schon gar kein Körper mehr zum glühen da, der war schon lange geschmolzen. Wirklich jetzt, hatte der Typ eine Leitung zu meinem Temeperaturegulator, ich konnte mir nämlich sonst nicht erklären, wie der Typ es hinkriegte, mich in wenigen Sekunden zum schwitzen zu bringen. Ich meine, hallo? Auch wenn Zachary locker als einer durchgehen könnte, bezweifelte ich das er ein Superheld war.
Zachary sollte auch nur einmal in seinem Leben etwas anderes als heiß oder knuddlig sein? Sehr unwahrscheinlich, wirklich unwahrscheinlich. Spottend blickte ich ihn an. "Du, etwas anderes als gutaussehend? Wohl kaum."
Mir fiel erst jetzt mein Benehmen auf und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.
"Sorry, ich habe dich die ganze Zeit nicht reingebeten: Komm doch rein, ich muss mir langsam ein neues Taschentuch holen" Er gluckste tief, was wohl das schönste Lachen sein musste, was ich jemals gehöt habe.
"Mit Vergnügen."
Gott, was machte dieser Junge nur mit mir?

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Okay, nach langer Zeit ein neues Kapitel.
Also wenn es euch gefallen hat: voten, kommentieren und Liebe verteilen.
Grüße,

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