An stellen wo eine klammer und punkte zu sehen sind, habe ich das Gedicht gekürzt. (...)
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"Ich aber traf ihn Nachmittags im Wald. Ein Wunder, daß durch Buchenräume ging, so menschenfern, so steigend die Gestalt. Das blaue Luft im Fittich sich verfing;
Das Antlitz schien ein reines, stilles Leid. (...)
Er schaffte nichts, er sagte nichts; er war. Und nichts an ihm, was schreckte, was verbot.
Und dennoch: keines Sterbens Weggenoß, dass meine Lippe, ob auch unbedroht, erstaunten ruf, die Frage stumm verschloss.(...)
Wer sah ihm zu?(...)
Er hatte ewig Zeit und zog: wohin? In Stadt und Dörfer nicht; Er wallte außer aller Wirklichkeit. Nicht unsere Not, nicht unser armes Glück, nur keusche Ruhe barg sein Schwingenpaar. Ich folgte nach und stand und blieb zurück. Er brachte nichts, er sagte nichts: er war.
(Der Engel im Walde von Gertrud Kolmar, 1938)01.09.1938
Noah stand da, starrte auf das riesige Gebäude vor ihm und hielt seinen ledernen Koffer fest in seiner Hand. Sein Herz schlug vor Aufregung etwas schneller und angespannt rieb er sich über die Stirn. Und hier sollte er Leben? Hier sollte er verweilen? Er war gerade erst 10, er wollte zu hause bleiben, bei seiner Oma und bei seinem Opa, aber sie haben ihn hierher geschickt, mit dem allerletzten Geld und mit allerletzter Hoffnung, dass er einmal etwas großes schaffen würde. Noah kannte hier niemanden, alles ängstigte ihn und er schluckte den fetten Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte einfach herunter. Er musste stark sein, Noah durfte nicht schwach sein. Er fuhr sich wieder durch das blonde Haar, klemmte die Zunge zwischen seine Lippen und Zähne, so als würde er überlegen. Noah atmete ein, Noah hatte keine angst. Er setzte ein Fuß vor den anderen und grinste den anderen Kindern die hüpfend neben ihm her liefen zu. Einige sangen: "Er ist der neue, er ist der neue." andere schwiegen und andere lachten, wie der Junge mit den schwarzen Haaren neben ihm. Kurz sahen sie sich in die Augen und Noah musste zugeben, noch nie zuvor braune Augen gesehen zu haben. Er fanden es interessant, er hatte bisher nur blaue Augen gesehen, doch noch nie solche dunklen, die ihn an die frische Erde erinnerte, die er immer mit seiner Großmutter umgegraben hatte. Noah wäre am liebsten stehen geblieben und hätte gerne ganz laut Wow! geschrieen, doch er traute sich nicht.
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𝐛𝐥𝐮𝐞 𝐢𝐜𝐞 𝐜𝐫𝐞𝐚𝐦. || [boyxboy]
RomansaDeutschland 1943, zwei Jugendliche philosophieren über blaues Eis, während Flugzeuge über sie zusammen brechen und der Hunger ihre Bäuche zum schreien bringt. Es scheint alles friedlich, als die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, doch schon nac...