"Du hast gedacht, mich aus der Welt zu spotten, und killtest meiner Kinder Millionen!
Doch sieh, ich werde fürder sein und wohnen, wenn sich im Dreck verkriechen deine Rotten!
Von dir vergast in Kammern und gesotten, ward ich doch nicht befreit, (...)
So zwang mein Gott dich, neu ihn zu vergotten!
Nun ist mein Schicksal deines.(...)
An Wänden schleichend und in Schatten hausend, dein blauer Stolz wird grau und geht kapores. Ich frage leis und nicht in Haß aufbrausend:
»Wem tatest du, was du getan hast, Tor, es?!«
Und Antwort wirst du geben dem Jahrtausend."
(Jacob an Michael von Franz Werfel, 1943)20.01.1943
Noah stand da, in einem teuren Anzug gehüllt und starrte auf die volle, mit gedimmten Licht beleuchtete Tanzfläche. Er war sich unsicher, was er jetzt tun sollte und fuhr sich nervös durch die blonden Haare. Ob er mit der ebenfalls blonden Helga tanzen sollte, da er sie hierher begleitet hatte? Er fühlte sich komisch hier im willenlosem Geschehen und lauschte den Streichern, bis er es nicht mehr aushielt. Noah wirbelte herum, ging zu der rettenden, schweren Tür und zog sie auf. Als sie mit einem lauten knall hinter ihm zu fiel, atmete er erleichtert aus. Es war ihm zuvor nicht aufgefallen, erst jetzt merkte er, wie sein Atem sich wieder verregelmäßigte. Er lehnte sich an die kalte Wand, schloss seine Augen und lauschte den gedämpften Geräuschen von drinnen. "Noah!" er zuckte zusammen, nahm wieder Haltung an und erblickte Felix, der ihn skeptisch musterte. "Guten Abend." antwortete Noah nur perplex und spielte mit dem Saum seines Hemdes, er bewahrte noch immer seine steife Haltung. "Du solltest wieder rein gehen." Felix lief hin und her, fuhr sich verwirrt durch die Haare, als hätte er etwas gesehen, was er nicht hätte sehen sollen. Er war ganz blass, war ihm etwa schlecht? "D-du bist auch nicht drinnen." hauchte Noah nur leise flüsternd und sein Blick suchte den von Felix. Als dieser dann aufsah, wurde ihm kotzübel, als sich die braunen Augen in seine bohrten. "Noah, geh' bitte einfach wieder rein. D-du solltest,-" er räusperte sich. "I-ich sollte das nicht erblicken, was hier gleich vorbei kommen wird." Noah nickte, löste seine Hände von seinem Hemd und sein Herz schlug schneller, als ihm Felix immer näher kam. Einfach so, ohne noch ein einziges Wort zu verlieren legte Felix seine rauen Lippen auf die des anderen und nachdem sie sich gelöst hatten, brach er weinend in sich zusammen. Noah fühlte sich gut und schrecklich zugleich. Er wollte Felix nicht weinen sehen.
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was Felix wohl gesehen hat?
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𝐛𝐥𝐮𝐞 𝐢𝐜𝐞 𝐜𝐫𝐞𝐚𝐦. || [boyxboy]
RomansaDeutschland 1943, zwei Jugendliche philosophieren über blaues Eis, während Flugzeuge über sie zusammen brechen und der Hunger ihre Bäuche zum schreien bringt. Es scheint alles friedlich, als die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, doch schon nac...