DIENSTAG

38. Kapitel

Am nächsten Morgen weckte mich die Klingel. Wer war das schon wieder? Es war doch Sonntag!
- LISAAAA! MACH AUF.
- JA. MACH ICH. SCHLAFMÜTZE!
- WIE VIEL UHR?
- 11 UHR 30!
- OKAY. DANKE.
- BITTE.
Und dann nahm ich ein fröhliches Quieken wahr. Nicht schon wieder die Jungs! Ich wollte doch schlafen! Hoffentlich kam niemand rein und sah mich so. Ich lag nämlich genau wie ich mich gestern voll mit Gedanken aufs Bett gehauen hatte da. Noch die selben Klamotten von der Nacht. Ich schaute rüber zu meinem Handy. 2 Anrufe von Alvi. Was war los? Weshalb rief er an? Normalerweise war ich doch die, die anrief? Aber egal er hatte Sofia und von daher musste ich mir eh keine Sorgen machen. Dann drehte ich mich auf den Bauch und schlief wieder ein. Es verging aber nicht viel Zeit, da weckte mich jemand mit sanften Küssen auf die Wange und einer Streicheleinheit. Und schließlich kuschelte sich das Etwas an mich. Da ich viel zu müde und bocklos war, tastete ich mich einfach nur an den Kopf und ergriff Chris Mähne. Chris? Chris. Ja. Sicher war es er. Kein anderer von denen, die sich in dieser Wohnung in dem Moment aufhalten konnten, und die sich zudem freiwillig in die Gefahrenzone eines schlafenden Minimonsters (ja ist Alvis Ausdruck) begeben würden, hatte so glatte und halblange Haare wie er. Christopher Vélez Muñoz. Wir redeten nichts, er kuschelte mich nur wach. Als ich die Augen schließlich öffnete, sah ich in seine großen braunen Augen, in die ich mich schon vor Ewigkeiten verliebt hatte. Und ich sah sein Lächeln. Wir küssten uns.
- Brauchst du Hilfe beim umziehen?
- Meinst du ausziehen?
- Dirty girl!
- Dirty boy!
- Ich liebe dich trotzdem.
- Ich dich auch.
Ich setzte mich auf, sah über die Schulter zu ihm, rutschte an den Bettrand und stand auf.
- Ohhh...jetzt doch nicht?
- Nein. Doch nicht.
- Jetzt ist der bad boy aber traurig.
Er verzog sein Gesicht zu einem halb traurigen, halb beleidigten Gesichtsausdruck. Das sah so komisch aus, dass ich anfangen musste zu lachen.
- Das ist nicht witzig!
Jetzt setzte auch er sich auf und zu dieser komischen Grimasse verschränkte er jetzt auch noch seine Arme vor der Brust. Er sah irgendwie aus wie so ein trotziges Kleinkind. Einfach nur süß! Komisch. Und zum anbeißen. Ich musste sehr stark grinsen und wenn Lisa das gesehn hätte hätte sie wahrscheinlich noch irgendwie was gesagt von wegen dass ich aufpassen sollte, dass die Mundwinkel im Gesicht bleiben oder so. Bei dem Gedanken musste ich lachen. Ich gab meinem beleidigten Kleinkind einen Kuss auf die Stirn, nahm meine Sachen und verschwand im Bad. Als ich zurück kam, saß er am Schreibtisch und es sah aus, als ob er etwas suchen würde. Was sollte das? Weshalb schnüffelte er andauernd hier rum? So langsam merkte ich, dass die Sache mit den Bildern vielleicht nicht grad das beste gewesen war. Er wurde mir ein bisschen unheimlich. Was er da trieb? Ich schaute ihm eine Weile zu, bis er bemerkte, dass er beobachtet wurde. Er zuckte kurz zusammen und hörte dann kurz auf. Ich ging zu ihm und schaute über seine Schulter.
- Was machst du?
- Ich...es tut mir Leid.
- Muss es nicht. Also wenn dus erklären kannst.
- Kann ich.
- Schieß los.
- Kann ich dir Fragen stellen?
- Wenn du meine vorher beantwortest.
- Ich suche was wegen Joel.
- Joel? Bei mir?
- Das ist was echt komisches und er will nicht, dass alle was davon wissen. Du sagst niemanden, dass ich das gemacht hab. Bitte.
- Was hast du denn so schlimmes verbrochen?
- Nichts. Ich hab nur Infos über Lisa gesucht.
- Weshalb Lisa?
Das war jetzt echt ziemlich komisch. Was hatte Lisa mit Joel zu tun? Und weshalb suchte er diese Sachen bei mir? War das ein Trickspiel? Oder war da ein Funke Wahrheit dran?