Eine Entdeckung

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Er rennt.
Einfach weg von allem.
Er lässt seine Heimatstadt hinter sich.
Die kleine Straße, die er kennt seit er klein ist, hat er auch bald verlassen. Sie grenzt an einen Wald und Arnim stürzt im diesen hinein.
Er rennt so schnell er kann, mit dem Tränenschleier über den Augen erkennt er seine Umgebung jedoch nur spärlich.
Nach einer Weile hält er an.
Völlig außer Atem stützt er sich auf seine Oberschenkel und atmet tief durch. Der Wald war schon immer seine Zuflucht gewesen.
Arnim stellt sich aufrecht hin und sieht sich um. Er steht auf einer Lichtung, die er noch nie zuvor gesehen hat.
Erschrocken dreht er sich um.
Ob er sich verlaufen hat?
Nein, zum Glück nicht. Hinter einigen Baumstämmen lassen sich die Häuser der Kleinstadt noch in der Abendsonne erkennen.
Doch jetzt ist Arnim neugierig. Er geht auf der kleinen Lichtung umher und lässt seine nackten Füße durch das hohe Gras gleiten.
Als er bei der Hälfte der Lichtung angekommen ist, hört er ein lautes "Hey!", das ihn zusammenzucken lässt.
Er dreht sich um und erblickt seine Verfolger, woraufhin er wieder anfängt, zu rennen. Sie sind noch weit entfernt, vielleicht kann er sie noch abschütteln.
Es fühlt sich an wie Fliegen, als Arnim über die Lichtung sprintet, doch als er fast am Ende dieser angekommen ist, übersieht er eine an die Oberfläche getretene Baumwurzel und stolpert.
Der Fall fühlt sich länger an, als normalerweise und Arnim hält sich instinktiv den Kopf.
Als er diesen dreht, um nach den Verfolgern zu sehen, sind sie allerdings einfach...... verschwunden.
Verwundert steht Arnim auf und schüttelt sich das nasse Moos von der Kleidung. Weit und breit ist nichts von ihnen zu sehen.
Er ist allein.
Arnim geht ein Stück und bewundert die Baumwipfel. Es ist, als wäre er am einem völlig anderen Ort, von einer Sekunde auf die nächste.
Zunächst ist es vollkommen still, doch dann hört Arnim ein Rascheln, das immer näher kommt.
Interessiert geht er zu einem kleinen Busch, aus dem das Geräusch zu stammen scheint.
Mit schiefgelegenem Kopf steht er vor dem raschelnden Busch.
Plötzlich springt ein kleines Wesen heraus, zu schnell als dass er es erkannt hätte, wenn es nicht stehen geblieben wäre.
Das kleine Tier ist ein Hermelin, mit weichem, schneeweißen Fell (siehe Bild). Dieser betrachtet Arnim verwundert.
"Du, hier? Jetzt schon?", sagt es und schaut interessiert.
Arnim bekommt vor Verwunderung kein Wort heraus. Ein Tier, das sprechen kann?
Der Hermelin scheint Arnims Sprachlosigkeit zu spüren, denn er fährt fort.
"Ich bin Pan. Sehr erfreut. Wie heißt du?"
"I-ich bin Arnim.", stammelt der Junge.
Der Hermelin nickt.
"Stimmt, genau. Bitte geh mit mir ein Stück, hier ist es für dich nicht sicher. Ich werde dir alles erklären."
Arnim folgt ihm bereitwillig, während Pan erzählt.
"Weißt du, vor langer Zeit gab es einen jungen König dieser Welt. Er war nicht viel älter als du, etwa 11 Jahre, doch er regierte mit freundlichen und weisen Entscheidungen.
Dieser König hat eine Prophezeiung für diese Welt geschrieben, kurz bevor er verschwand. In dieser steht:
Das neue Menschenkind,
Gekommen durch den Wind,
Wird eure Lösung sein.
Denn nur ihm allein,
Ist es möglich euch zu retten,
Wenn er es schafft, sich selbst zu entdecken."
Pan mach eine kurze Pause und sieht Arnim an, als würde er auf eine Reaktion warten.
Doch dieser zuckt nur mit den Schultern.
"Naja, jedenfalls bin ich dazu auserkoren, jeden Tag an dieser Grenze zu unserer Welt zu wachen, falls du vorbeikommst.", schließt Pan seine Erzählung.
"Was meinst du eigentlich mit den verschiedenen Welten, Pan?", fragt Arnim neugierig.
Pan schüttelt energisch den Kopf.
"Das erklärt dir besser das Oberhaupt unseres Clans. So genau weiß ich das nämlich auch nicht. Aber wir sind bald da."
Die Beiden gehen noch ein Stück und Arnim bemerkt, dass die Blätter der Bäume eine bläuliche Färbung angenommen haben. In kurzer Entfernung erkennt der Junge zudem einen kleinen Bau, um welchen es ziemlich still zu sein scheint.
Doch Pan läuft unbeirrt weiter und ruft:"Ich bin es nur, und ich habe jemanden mitgebracht."
Aus dem hohen Gras und aus den Büschen lugen nach und nach kleine Gesichter hervor. Interessiert sehen sie den Beiden nach, wie sie auf die Mitte des Baus zusteuern.
Nach genauerer Betrachtung bemerkt Arnim dass sie alle, wie Pan, Hermeline sind. Nur haben sie alle verschiedenen Fellfarben, von Pan's Schneeweiß über Hellbraun bis zu Pechschwarz.
In der Mitte angekommen, taucht ein Hermelin mit dunkelbraunem Fell hinter einem Blättervorhang auf.
"Guten Abend, Pan. Das Oberhaupt hat bereits von seiner Ankunft gehört. Wurdet ihr auf dem Weg hierher beobachtet?", fragt der Braune.
Zu dessen Erleichterung schüttelt Pan den Kopf.
"Nein, ich war äußerst vorsichtig. Soll der Junge sofort zum Oberhaupt?"
Jetzt schüttelt der Andere den Kopf.
"Das Oberhaupt meinte, dass es besser wäre, wenn der Junge fürs Erste ruht. Ihm wurde bereits ein Lager gebaut. Bitte bring ihn dorthin und erstatte dann dem Oberhaupt Bericht."
Pan nickt und der Andere verschwindet wieder hinter dem Blättervorhang.
Pan deutet Arnim, zu gehen und das Tier bringt ihn zu einer kleinen, versteckten Höhle, die mit Moos überzogen ist.
Auf einen skeptischen Blick von Arnim erwidert Pan nur:"Glaub mir, es ist bequemer als es aussieht. Ruh dich jetzt erstmal aus, und dann sehen wir weiter."
Der Junge nickt und schiebt den Blättervorhang zur Seite. Er hat gerade genug Platz in der kleinen Höhle und am Boden ist ein Haufen angerichtet.
Er besteht aus kleinen Hölzern und trockenem Laub und ist erstaunlich komfortabel.
Arnim legt sich auf das bequeme Laub und schläft in Sekundenschnelle ein....

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