Die Eulen

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'Ich muss ihn retten! Aber alleine kann ich das nicht schaffen.', überlegt Pan, während er durch den Wald flitzt.
'Die Eulen haben bestimmt Rat. Wir wissen ja nicht mal, warum Arnims Schicksal ihn dazu bestimmt hat, hier zu sein.'
Auch der Rabe beschäftigt ihn. Er kennt viele der Wesen, die hier leben, doch ihn hat er noch nie gesehen. Und warum hat er ihm geholfen?
Die Bäume werden immer dicker und Pan schnauft. Der Kampf und das lange Rennen haben wirklich an den Kräften des kleinen Hermelins gezerrt. Seine Beine werden immer schlapper.
'Nein! Nicht jetzt! Ich muss doch...', denkt er sich, bevor er zu Boden sinkt. Seine Augen fallen zu.

Pan wird von einigen Stimmen wieder wach. Langsam blinzelt er und richtet sich schließlich auf. Um ihn herum sitzen einige Eulen und er befindet sich in deren Bau.
Erleichtert sieht er die Eulen an, die nun bemerkt haben, dass er wach ist. Eine von ihnen tritt vor.
"Schön, dass du wieder wach bist, Hermelin. Du wurdest gesichtet, wie du zu unserem Territorium sprintetst. Dies veranlasste uns dazu, dich hierher zu bringen. Welche Absicht verfolgtest du mit einem Besuch?", fragt sie, während ihre Federn grün und blau schimmern.
Pan schluckt. Die Eulen sind wirklich mit Respekt zu behandeln.
"Vielen Dank für eure Rettung. Ich bin gekommen, weil ich mir Rat von euch erhoffte, da ihr für eure Weisheit bekannt seid.", antwortet Pan förmlich.
Die Eulen nicken.
"Wenn ich fragen darf, in welcher Angelegenheit brauchst du denn meinen Rat, Hermelin?", fragt ein Eulerich, der von hinten in den Kreis tritt. Die Anderen machen ihm automatisch Platz.
'Das Oberhaupt also.', denkt sich Pan. Er hat schwarze Federn, die in der Sonne glänzen.
"Der Junge aus der Prophezeiung ist gestern bei unserem Distrikt angekommen. Bald darauf wurde unser Clan überfallen, weswegen zusammen bei euch Rat suchten. Während unserer Reise wurden wir jedoch getrennt, da wir von Wölfen überrascht wurden. Ich konnte nur mit der Hilfe eines schwarzen Raben fliehen, da sie den Jungen mitgenommen haben.
Nun ist meine Frage, was dem Jungen vorbestimmt ist.", schließt Pan seine Erzählung ab.
Der schwarze Eulerich überlegt kurz.
"Auch du kennst die Prophezeiung, Hermelin. Er rettet uns. Doch um dies zu erreichen, muss er seine wahre Bestimmung finden. Und das schafft nur er alleine.", erklärt der Eulerich.
Pan nickt.
"Wie kann ich ihn von den Wölfen retten?"
"Warum solltest du ihn retten müssen?", fragt eine graue Eule aus dem Kreis.
Pan schweigt überrascht, doch fährt dann fort.
"Ich habe Angst um ihn. Ich traue den Wölfen nicht.", erwidert der Hermelin.
Die Eulen schweigen.
Dann antwortet die Eule mit blau-grünen Federn:"Du kannst ihn bei den Wölfen besuchen. Doch versuche nicht, ihn zu retten. Es geht ihm gut. Aber wenn ihr bei den Wölfen fertig seid, dann kommt zu uns. Wir wollen diesen Jungen auch sehen."
Pan nickt und will sich gerade in Richtung des Wolfs-Clans machen, als ihn der schwarze Eulerich anspricht.
"Ich empfehle dir nicht, diesen langen Weg auf dich zu nehmen. Ich biete dir an, dich mitzunehmen. Wundere dich nicht, ich habe dich schon hierher getragen."
Pan nickt dankend und schon wird er von dem Eulerich gepackt und in die Lüfte gehoben.
Zuerst fühlt Pan sich unsicher, doch dann vertraut er den Krallen des Eulerichs. Er genießt den Wind, der durch sein weißes Fell strömt.
"Das ist wirklich herrlich!", freut sich der Hermelin.
Der Eulerich lächelt.
"Es muss auch herrlich sein, durch den Wald zu flitzen und alles Mögliche zu entdecken."
Pan nickt. Das war seine Lieblingsbeschäftigung.
"Können Eulen eigentlich die Gedanken ihrer Genossen lesen?", fragt er nach einiger Zeit. Es war ihm nämlich sehr komisch vorgekommen, dass sie nichts absprachen.
"Die meisten von uns sind schon sehr erfahren. Das, und die Tatsache, dass wir uns aus jedem Kampf heraushalten, führt dazu, dass wir nicht viel untereinander besprechen müssen, wenn es zu derartigen Situationen kommt.", antwortet der Vogel.
"Ach ja und bevor ich es vergesse: Wir haben bei uns kein Oberhaupt. Bei uns gibt es keine Hierarchie. Wir entscheiden alles gemeinsam. Ich habe vorhin deinen Blick zu mir gesehen, deshalb wollte ich das noch erklären, bevor wir ankommen."
Pan sieht nach unten und erkennt schon die felsige Gegend der Wölfe. Endlich!
Bald darauf setzt der Eulerich ihn ab und fliegt mit einer Verabschiedung davon.
Der Hermelin schüttelt sich noch einmal aus. Der Flug hat ihn wirklich entspannt und ihm neue Kräfte gegeben.

Auf zu Arnim!

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