8 • Friedhof •

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Ámbars Pov

Tränen verschleiert kam ich am Friedhof an und lief im dunkeln den schmalen Stein Weg entlang.

,,Hey Mum...Dad", flüsterte ich und kniete mich vor das Grab. ,,Ich vermisse euch so sehr." Mit meinen Fingerspitzen strich ich über den Grabstein. ,,Ich brauche euch. Ich halte es nichtmehr aus. Ich will mein altes Leben zurück. Ist doch mir egal wenn wir dann wieder arm werden. Für kein Geld der Welt würde ich euch hergeben wollen... Ihr seid mein ein und alles. Und dennoch wurdet ihr mir wegenommen. Ihr wart immer für mich da...verdammt! Ich hätte eine bessere Tochter sein sollen.  Ich verfluche jede einzelne Sekunde, in der wir uns gestritten haben. Jede einzelne Sekunde in der ich euch nicht sehen wollte oder konnte. Ich wünschte ich hätte jede einzelne Sekunde ausgenutzt! Und jetzt ist es zu spät..." Meine Stimme zitterte und die Tränen liefen unkontrollierbar meine Wange hinunter. ,,Ich habe nichts mehr aus meinem alten Leben... Ich habe jede wichtige Person von diesem Leben verloren... Euch, Oma und Opa. Und auch... Simón", flüsterte ich und starrte auf den Boden. ,,Du hast mich nicht verloren", sofort schreckte ich auf als jemand meine Schulter berührte. ,,Das wirst du auch niemals." Ich schaute nach hinten. ,,Simón?" Zögerlich lächelte er aufmunternd. Innerhalb einer Sekunde zog ich ihn in eine Umarmung, welche er zum Glück erwiederte. Zitternd lag ich in seinen Armen, während weitere Tränen meine Wangen hinabliefen. ,,Bitte hör auf zu weinen." Flüsterte der Braunhaarige und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich bin eine Enttäuschung..." meine Stimme war nur noch ein hauchen. ,,Das stimmt doch nicht."-,,Oh doch. Ich hab dich und alle aus dem Roller enttäuscht. Wüssten meine Eltern davon... sie wären sauer und traurig zu gleich." Ich blickte nach unten. ,,Du hast viel durchgemacht. Sie würden dich verstehen." Sagte er. Traurig schaute ich ihn an. ,,So wie du mich verstanden hast?" Man konnte die Ironie deutlich heraushören. Zittrig stand ich auf und bereute es keine Jacke angezogen zu haben. Auch er stand auf, legte seine Jacke um meine Schultern und hielt mich an meiner Hand fest. ,,Du musst mich doch auch verstehen. Luna hätte ins Gefängnis gehen können. Und dann wechselst du auch noch die Bahn und hintergehst uns alle..."-,,Der einzige der jemanden hintergeht bist du. Du hintergehst mich. Du weißt genau was sie mir alles angetan haben. Vielleicht war Luna da nicht dabei. Aber sie hat mir genau so wehgetan wie alle anderen. Matteo war nach dir der einzige Junge den ich geliebt habe. Und kaum taucht sie auf nimmt sie ihn mir weg. Kaum taucht sie auf waren meine Freunde auf ihrer Seite! Sie wurde die Beste im Roller und nahm im Team meinen Platz ein! Sie hat mir alles was mir wichtig und geblieben war genommen. Und jetzt hat sie dich als meinen Besten Freund ebenfalls weggenommen! Du standest auf ihrer Seite obwohl du mich im Gegensatz zu ihr dein ganzes Leben lang kennst! Obwohl du im Gegensatz zu ihr, mir versprochen hast mich niemals zu verlassen. Aber jedesmal hast du dieses Versprechen gebrochen. Jeder hat dieses Versprechen gebrochen!" Ich schaute ein letztes mal auf das Grab meiner Eltern und lief dann den dunklen, kühlen Weg zurück nachhause.

Hold on • SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt