sieben

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Yoongi wird mich nie lieben.

Ich weiß er wird nie etwas für mich empfinden, allein schon weil es in seinen Augen falsch wäre, eigentlich noch nicht einmal für ihn in Frage kommt.

Doch so sehr ich auch versuche diese Gefühle zu vergessen- es ist mir einfach nicht möglich.

Sie werden stärker.

Tag für Tag.

Mittlerweile schreiben wir öfter miteinander, führen manchmal kleinere Gespräche und treffen uns auch ab und zu.

Ich kann das nicht mehr.

Ich kann das genauso wenig wie ohne ihn zu leben.

Yoongi ist in meinen Gedanken, jede freie Sekunde, jede besetzte Sekunde, eigentlich jede Sekunde meines Tages, meiner Woche, meines Monats, meines Jahres.

Ich erhoffe mir so viel, aber auf der anderen Seite weiß ich, dass eine Beziehung zu diesem besonderen Menschen nie möglich sein wird.

Ich will viel, bekomme aber nichts. -Aber wen interessiert es was ich will?

Ich will doch eigentlich nur eines.

Wenigstens eine Umarmung, die mir zeigt, dass es nicht komplett hoffnungslos ist.

Aber ich weiß, wenn ich diese Umarmung bekomme, will ich mehr.

Mehrere Umarmungen.

Ich will Yoongi's große stützende Hand halten.

Abende mit ihm verbringen.

Neben ihm einschlafen.

Ihn küssen.

Ich will ihn nie wieder loslassen.

Aber ich kann es nicht.
Ich will es, darf es aber nicht.

Ich tu alles dafür, aber es bringt nichts.

Und was passiert dann letztendlich?

All die Hoffnung die ich mir gemacht habe sackt in sich zusammen, zusammen mit mir. Ich lande hart. Kann mich nicht mehr kontrollieren. Weine. Schreie.

Jedes Zeichen, dass er mir gegeben hat stellt sich doch als falsche Fährte heraus.

Und es stellt sich alles doch nur als ein großer Fehler heraus.

Ich hatte nicht geboren werden dürfen.

Denn jede Minute ist eine Qual.

***

„Wie geht's dir?" fragt Yoongi mich, nachdem wir uns zufällig auf dem Gang begegnet sind. Er lächelt, während er mir diese scheinbar so simple Frage stellt.

„Mir gehts gut" bringe ich hervor, schaue zu ihm hoch. Wie automatisch schleicht sich auch auf meinen Lippen ein Lächeln.

Yoongi lächelt weiterhin, schaut zu ihm hinunter, merkt einfach nicht, dass er der Grund dafür ist, dass Hoseok zerbricht.

Er sieht ihm in die Augen, sieht ihn lächeln, denkt er wäre glücklich, dabei sieht er jedoch nicht, dass Hobi dank ihm dabei ist, durch ein bodenloses Loch zu fallen.

Es ist so als würde jemand seine Hand halten, in einem eisernen Griff, und ihn immer weiter nach unten ziehen.

Es ist als könnte er nicht mehr atmen.

Dieses andauernde, drückende Gefühl auf der Brust- auf dem Herzen. Das Drücken auf seinen Lippen, dass so oft nur ein auf gesetztes, falsches Lächeln zulässt.

Ein Blick genügt und er bringt Hoseok's Herz zum rasen, er fühlt sich wieder glücklich, doch er weiß, dass er letztlich doch nur traurig sein wird.

Wie eine Hoffnug, die für einige Minuten oder Stunden anhält, zum greifen nah ist- bis er Yoongi's Handlung weiter hinterfrägt und daran leidet.

Ein Blick.

Ein Lächeln.

Ein Wort.

Im gleichen Raum zu sein.

Alles genügt und er wird zu jemand anderem.

Wirkt glücklich.

Bis es stoppt.

Und dann kann er nicht anders, er weint.

Schreit.

Doch keiner hilft ihm, niemand hört ihn.

Er ist eingesperrt in einem Käfig, in den Yoongi ihn gesetzt hatte, mitten auf einer belebten Straße, wo keiner ihn sieht- obwohl doch jeder einzelne da ist.

Es ist das was er als „die schlimmste Zeit seines Lebens" bezeichnen würde.

Doch er ist süchtig danach.

Nach den guten Zeiten.

Nach den Momenten die er mit ihm verbringt.

Deswegen kann er es nicht lassen, er kann noch nicht einmal versuchen ihn aus seinem Leben auszustoßen- ihn gar zu vergessen.

Denn sonst würde er sterben.

Er gibt ihm das Gefühl etwas Besonderes zu sein- doch er ist nicht der Einzige dem er dieses Gefühl gibt. Zudem kann er ihm auch das Gefühl geben Nichts zu sein. Nutzlos. Seiner Aufmerksamkeit keinen Deut wert.

Wie kommt es dazu, dass dieser Mensch es schafft, sowas mit ihm anzustellen?

Und wieso hört es jetzt, seit über zwei Jahren, nicht endlich auf?

Nun ist Hoseok wieder alleine. Sitzt in seinem Zimmer.

Geht auf WhatsApp- keine neue Nachricht von ihm- wieso sollte er auch geschrieben haben?

Tippt.

Belanglose Buchstaben.

Hey
Weißt du zufällig ob die  letzte Stunde morgen ausfällt?
Hab leider nicht nachgeschaut ._.

Bis ihm etwas ausrutscht.

Ich vermisse dich

Panik steigt in ihm hoch.

Schnell, er muss die Nachricht löschen.

Die Option poppt auf Nachricht für alle löschen er hält Inne.

Es hatte sich so richtig angefühlt.

Oben in der Ecke erscheint ein ‚online'  neben Yoongi's Profilbild.

Ohne weiter darüber nachzudenken beendet er sein Vorhaben und löscht die Nachricht.

Mehrere angespannte Minuten wartete er.

Nichts passierte.

Nur das online neben Yoongi's Profil war verschwunden.

Fine // yoonseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt