"Sag mal spinnst du Yoongi?"
Jessi klang aufgebracht und irritiert, als sie mit weit aufgerissenen Augen ihm über die Straße folgte, nachdem die Autos quietschend zum stehen gekommen sind.
"Du hattest Glück, dass dich kein Auto erwischt hat- so plötzlich wie du in den laufenden Verkehrsstrom da rein gelaufen bi-.."
Ihr Wort blieb ihr im Hals stecken, als sie sah, wieso er das getan hatte.
Er kniete neben einem am bodenliegenden braunhaarigen Jungen- versuchte hektisch den Puls zu fühlen.
Die Panik war ihm ins Gesicht geschrieben und seine Hände zitterten unkontrolliert während er über das blasse Gesicht des Jüngeren strich.
Nachdem Jessi ihr Handy weggelegt hatte, der Notruf gewählt worden war, wandte sie sich stockend an den völlig aufgelösten Yoongi vor ihr.
"War er etwa..?" fing sie an, aber auch ihre Kehle war staubtrocken.
Ein leichtes auf und ab wippen seines Kopfes bestätigte ihre unausgesprochene Frage- er war der Junge von dem er ihr erzählt hatte, sein Crush. Sie machte sich Sorgen um ihn, empfand Trauer- keineswegs war sie erzürnt darüber. So lebhaft wie er von ihm erzählt hatte, schien das ganze Szenario seltsam unrealistisch. Abgestumpft, wie in einem schlechtem Film und vollkommen unerwartet.
Sie wollte einen Arm um Yoongi legen, ihm versichern, dass alles gut ausgehen würde- aber sie wollte ihm andererseits keinen falschen Hoffnungen machen.
***
"Wird er es überleben?" frägt Yoongi, versucht seiner Stimme eine Bestimmtheit und eine Standhaftigkeit verleihen die er nicht besaß. Er hatte schon vor viel zu vielen Menschen geweint, ihnen gezeigt wie verletzlich Hoseok ihn machte.
"Genauere Aukunft darüber kann ich ihnen leider nicht geben- oder sind sie ein Familienmitglied?"
Sein Blick huschte zu Boden, seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er musste wissen wie es um ihn stand. Unbedingt.
"Er ist sein Freund." warf Jessi ein.
Trotz des Schocks legte sich eine leichte Röte auf seine Wangen. Er war... Hobi's...?
Doch dann verblasste dieser Moment.
Er hatte ihn schließlich im Stich gelassen.
Hätte er doch nur besser auf ihn aufgepasst.
Dann wäre das alles nicht passiert.
Die emotionslose Stimme des älteren Herren an der Rezeption unterstrich seine Vermutung.
"Da tut mit wirklich leid- aber das ändert leider nichts. Für sie wird es keine näheren Informationen zu Herr Jungs Zustand geben."
***
Es würde ihn schon keiner finden. Die Station war so gut wie leer und er war unbemerkt hinein gelangt.
Ja, vielleicht war das Hausfriedensbruch. Aber musste es einfach loswerden. Er hatte damit schon viel zu lange gezögert.
Zimmer 327, das musste es sein.Mit einem Klicken öffnete sich der, nur schal beleuchtete Raum. Die drückende Stille die mir entgegen schlug, das ungute Gefühl zu sehen, was ich hätte verhindern können, war beängstigend.
Die Furcht ihn wegen dieses Fehlers zu verlieren fast greifbar.Weil ich nicht hartnäckig genug war, nie nachgehakt habe, als er mir versicherte er aß, er schlief genug.
Selbst als ich seine Veränderung bemerkte- wenn ich ihn darauf ansprach wirkte er immer aufgeweckt, etwas gekränkt sogar.Ich setzte mich zu ihm ans Bett, betrachtete sein bleiches, müdes Gesicht das immer noch genau so wunderschön war wie an dem Tag an dem wir uns zum ersten Mal unterhalten haben.
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, weiß ich gar nicht mehr über was es ging- aber bei den besten Gesprächen erinnert man sich nicht mehr an den Inhalt sondern das Gefühl, dass man dabei hatte.
Ein warmes, spontanes, einfach nur glückliches Gefühl.Zaghaft legte ich meine Hand auf seine. Tränen rannen mir übers Gesicht- ich hielt es nicht länger aus. Ich hätte es ihm schon viel früher erzählen sollen.
Der Gedanke, er hätte seine Chance schon vertan, würde nie die Möglichkeit haben ihm zu sagen, was er wirklich für ihn empfand kehrte mit einer stechendem Schmerz zurück.
Tränenblind ergriff er die zierliche Hand und schüttete ihm sein Herz aus.
Dass er ihn liebte.
Dass er schon lange zuvor herausgefunden hatte dass er auf Jungs stand.
Dass seine Beziehung mit Jessi nur zum Schutz vor allen diente.
Dass auch Jessi schon lange mit einer anderen zusammen war.
Dass er zu feige gewesen ist um es ihm zu sagen, zu viel Angst hatte abgewiesen oder gar ausgelacht zu werden.
Dass er sich um ihn sorgte und er es sich nie verzeihen könnte wenn Hoseok es nicht durch schaffte.
Dass er all diese ‚Makel' die Hobi immer beklagte so an ihm liebte, dass er nicht verstehen konnte wie man das nicht wertschätzen kann.
Doch was Yoongi nicht wusste war, dass seine Worte gehört wurden. Tief im Inneren gefangen beflügelt von diesen Worten spürte Hobi die Anwesenheit dieser einen Person, von der er nicht gedacht hätte sie in diesem Leben noch einmal wiederzusehen.
Und all die Stimmen waren wie fort geblasen, ließen ihn in Ruhe die wohlige Wärme genießen, die ungläubige Dankbarkeit, die sich in ihm ausbreitete.Sanft strich Yoongi Hoseok über seine Wange, wischte die Träne weg die geflossen war.
ende.
Uhhh und was denkt ihr?
Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen :)
Danke an Alle die mich in dieser Geschichte so treu begleitet haben(' ▽`).。o♡
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Fine // yoonseok
FanfictionWie tief man fallen kann merkt man erst wenn man anfängt zu fallen, anfängt an sich selbst kaputt zu gehen... Höchstes Ranking: #39 sope #205 sad