Einige Tage verrinnen und es war nichts von Miranda aufzufinden. Ihre Aura schien aus der Welt zu sein und absolut nichts deutete auf sie hin. Es wurde schnell klar, dass der junge Halbgott ohne Hilfe wohl niemals in der Lage sein würde seine Freundin aufzufinden. Mittlerweile trug seine Iris nun auch wieder ihre normale Farbe und der seltsame Rotton war verschwunden, dennoch fühlte Taddl, wie sich etwas in ihm veränderte. Aus Angst, dass es seine Stärke beeinflussen könnte, blendete er die Veränderungen an sich aus und wanderte ziellos durch die Straßen und Gassen der Stadt.
„Hey du, Gott oder Halbgott, was auch immer du jetzt sein magst!“ hörte er dann, als er auf einem verlassenen, etwas von der Stadt abgelegenen Marktplatzt, der aus Ruinen bestand, erreichte. Taddl drehte sich langsam um und musterte den Knaben, der ihn so frech angesprochen hat. „Ja?“ fragte er gelassen und hob eine Braue. Sein Gegenüber streckte seine Faust in Taddls Richtung, ein entschlossener Blick schmückte sein Gesicht und er grinste leicht arrogant daher. „Ich bin Ardy, dein Gegner und der jenige, der dich zum Teufel schicken wird!“ stellte er sich vor und nahm seine Kampfposition ein. „Ardy?“ fragte Taddl und stellte sich dem Großmaul gegenüber. „Gut, ich akzeptiere deine Herausforderung, aber nur unter einer Bedingung.“ Grinste er dann und veränderte seine Position nicht, was seinen aufmüpfigen Gegner schon sichtlich verunsicherte. „Die wäre?“ fragte Ardy gespannt und legte den Kopf ein wenig schief. „Wenn ich gewinne, dann hilfst du mir bei meiner Suche.“ Antwortete Taddl und lächelte leicht verlegen, während Ardy dem nur mit einem knappen Nicken zustimmte.
Ohne etwas zu bemerken trat Taddls göttliche Aura aus seinem Körper. Sie begann, ohne dass er etwas tun musste, sich zu verteilen. Seine Macht war so groß, dass sie den gepflasterten Markplatzboden einfach in Stücke riss und riesige Gesteinsbrocken um den Gott herum schwebten. Taddls Aura schlug um sich wie eine wilde Bestie, dabei stand er nur in der Gegend rum und rührte keinen einzigen Muskel. Der Übermensch Ardy rechnete mit vielen Tricks, jedoch schüchterte ihn dieses Schauspiel, das sich ihm bot, ein und aus Angst, errichtete er Kurzerhand drei Barrieren, die ihn schützen sollten. „Gegend drei von denen wird er doch nicht ankommen, oder?“ fragte er sich, zeichnete drei Kreise auf den Boden und aktivierte sie, sodass Ardy von diesen drei riesigen Siegeln umringt wurde. Währenddessen sah sich Taddl sein Treiben an und schlug seine Fäuste zusammen „Ein Übermenschlein also, soso.“ Grinste er und nahm nun auch seine Kampfposition ein. Ohne groß zu überlegen sprintete auf die sich vor ihm aufbauenden Siegel los, nahm mit seiner Rechten aus und zerschlug sie einfach mit bloßen Fäusten. Perplex und etwas verängstigt transmutierte der Übermensch Ardy dann eine Kanone, die direkt auf den Halbgott feuerte. Taddl sah die auf ihn zu fliegende Kugel jedoch noch rechtzeitig und zerteilte sie einfach mit seiner Aura, die die Kugel binnen wenigen Sekunden spaltete. Die Hälften flogen mit Krawall an dem Halbgott vorbei und sie krachten in die übrigen Ruinen, die daraufhin zusammenfielen. „Damit hätte ich nicht gerechnet.“ Dachte sich Taddl dabei und bildete aus seiner Aura wieder seinen göttlichen Speer. Sein Gegner bemerkte dies und verwandelte die Kanone in ein Schwert. „Mal sehen wie’s mit Nahkampf aussieht.“ Grinste Taddl und schwang seinen Speer ein wenig kunstvoll um sich. Dieses mal machte Ardy den ersten Zug und griff den Halbgott, der immer noch von seiner Aura umgeben war, an. Seine Schwerthiebe wurden von ihm jedoch direkt mit dem Speer, der nicht mal irgendwelche Kratzer davon trug, abgeblockt und für Taddl war es ein leichtes, ihn mit seinem Speer anzugreifen. „Scheisse, der ist besser als ich dachte!“ dachte sich Ardy und versuchte direkt mit einigen Sprüngen nach hinten Abstand zu gewinnen, was von Taddl direkt vereitelt wurde, da seine Aura ihn nicht entkommen lies. Und auf einmal, ganz plötzlich, spürte der Gott das niedere Verlangen seinen Gegner einfach mit dem Speer aufzuspießen. „Was ist das denn?“ fragte er sich und weitete seine Augen. Seine Konzentration ging dabei vor die Hunde und Ardy konnte aus seiner Aura fliehen. Der Geschmack von Blut setzte sich in seinem Mund fest und er bemerkte, wie sein Auge pochte und wie ein stechender Schmerz von diesem ausging. „Nicht schon wieder…“ grummelte er und hielt sich dabei das betroffene Auge zu. Der Schmerz zwang ihn auf die Knie und Ardy verstand erst gar nicht, was da los war. „Was ist denn da los?“ fragte er sich nur und sah verwundert zu dem leidenden Gott runter. Seine klare Aura wurde durchzogen von tiefroten Fäden. Taddl legte den Speer beiseite und versuchte sich auf sein wahres Ziel, nämlich Miranda irgendwie ausfindig zu machen und sie zu retten, zu konzentrieren und richtete sich trotz der Schmerzen wieder auf. „Hör auf mich zu anzusehen.“ Knurrte Taddl und sah mit einem finsteren Blick zu Ardy, der den Kampf schon freiwillig aufgab, als er das ungleiche Augenpaar betrachtete. „Scheint mir eher ein Halber Gott mit halben Dämon zu sein. Dagegen kann ich unmöglich anstinken.“ Murmelte Ardy nur und hob die Hand. „Ich geb‘ auf.“ Posaunte er und schaute etwas deprimiert auf den Boden. Niemals hätte er damit gerechnet, dass so viel in einem Halbgott stecken würde. Leicht verwundert, aber auch glücklich nahm Taddl seine Entscheidung an und zwang sich ein Lächeln auf. „Das heißt…dass du mir jetzt helfen wirst.“ Grinste er und brach dann direkt zusammen. Ardy sah zu ihm runter und wusste erst gar nicht, was er tun sollte. „Ach fick drauf, ich hab zugestimmt, dass ich ihm helfen werde.“ Grummelte er, ging auf den am Boden liegenden Taddl zu und hob ihn auf. Er trug ihn durch die gesamte Stadt, bis hin zu seiner eigenen kleinen Wohnung, die sich auch etwas abgelegen befand. Er legte den Bewusstlosen auf seiner Couch ab und wartete nur darauf, dass er wieder zu sich kommen würde. „Wusste gar nicht, das Götter so tief fallen können.“ Lachte Ardy, knipste den ollen Röhrenfernseher an und ließ sich neben Taddl auf die Couch fallen.
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God's Fall
FantasyEine etwas andere FF, geschrieben in der Erzähler Perspektive. "Der Göttersohn Thaddeus langweilt sich in seinem Gottesreich, da es einfach nichts für ihn zu tun gibt. Er beneidet die Menschen um ihr abenteuerliches Leben und entscheidet sich dafür...