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Ich lauschte dem Gespräch teils ungewollt und bemerkte, wie er jetzt mit der 'ich bin schwul Masche' anfing.
Ich musste zugeben, dass mich das ziemlich zum schmunzeln brachte.
Ich steckte mir Kopfhörer in die Ohren, in der Hoffnung meine Ruhe zu finden, als sich plötzlich die Lippen des jungen und die meinen zu einem Kuss verschmolzen.

Ich befand mich zum ersten mal in einer Situation, in der ich nicht wusste was ich machen sollte.

Mit einem präzisen Biss beförderte ich seine zart rosanen Lippen in ein Dunkelrot.
Der Fremde ließ rasch von mir ab, als sich die Türen öffneten und die ganzen Menschenmassen anfingen sich herauszuquetschen.
Ohne jegliche Worte tat es der Junge der Menschenmasse gleich und eilte hinaus, während meine Schwester und ich noch perplex dort saßen.

"Wir sollten auch.", wandte sie sich mir zu.
Wir standen auf und warteten eine Weile, bis wir durch die Türen konnten um den stickigen Zug zu verlassen.

Draußen am Bahnhof angekommen brach meine Schwester in lautes Gelächter aus und klopfte mir auf die Schulter.

"Das werde ich dich nie wieder vergessen lassen, Bruderherz."

Angepisst wusch ich mir den Blut-Speichelmix von den Lippen.

Ich verdrängte die Gedanken an das vorherige Geschehen und versuchte mich auf mein Umfeld zu konzentrieren. Ungewollt scannte ich die Masse nach dem Jungen vom Zug ab.
Ohne weiter darauf rum zu reiten verließen wir den Bahnhof, der nur so von Lederpüppchen wimmelte und folgten mehreren Gruppen in Richtung eines riesen Lagerhauses, dass von mindestens drei Dutzend Männern in Anzügen bewacht wurde.

Vorm Eingang waren mehrere Zäune aufgestellt, welche uns die Wege kennzeichneten.
Wir stellten uns vorm Lagerhaus in eine Warteschlange die Stück für Stück ins innere führte.
Immer wieder zog ich diverse Blicke von der Latex Sippe auf mich. Das war so garnicht meine Welt in die mich meine Schwester schliff.

"Ey, Alex!"

Meine Schwester zog mich wieder zum Planeten Erde zurück und deutete auf einen Mann im Anzug der seine Hand ungeduldig ausstreckete.

"Was will der?", fragte ich meine Schwester irritiert.

Sie ließ nicht lange auf sich warten und zog meine Eintrittskarte aus der Jackentasche, um diese dem Mann zu überreichen.
Er nickte seinem Kollegen zu, welcher uns beiden einen Stempel auf unsere Handrücken drückte.
Ein grünes Logo mit einem Bass verunstaltete meine Hand.
Nina packte mich aufgeregt am Arm und zog mich ins Lagerhaus.
Wir stellten uns vor eine riesen Tür, die von zwei weiteren Männern im Anzug bewacht worden war.
Sie überprüften uns nocheinmal und genehmigten uns den Eintritt mit einem kurzen Kopfnicken.

Wir traten in einen recht sterielen Raum in dem vier weitere Männer im Anzug standen.
Fünf anders aussehende Personen saßen ein Stück weiter hinten an einem prächtigen Tisch, welcher mit Geschenken und Stofftieren zu gemüllt war.
Das mussten diese Typen sein auf die meine Schwester so Abfuhr.
Sie zog eilig ihren Mantel aus und rannte zum Tisch an dem die Jungs saßen.
Ich zog mich zurück und stellte mich so weit es ging nach hinten.
Ich hegte kein sonderlich großes Interesse daran mich mit ihnen zu unterhalten.
Von hier hinten erkannte ich nur, wie meine Schwester am rumzappeln war und unmengen an Fotos schoss.
Die Jungs redeten eine Weile mit ihr und zeigten dann schließlich auf mich. Mit dem wedeln ihrer Hände signalisierten sie mir, dass ich zu ihnen kommen solle.
Um nicht noch unhöflicher rüber zu kommen nahm ich das Angebot an und machte mich auf zu ihnen.

Der Weg zum Tisch kam mir wie eine Ewigkeit vor.
Sie verfolgten jeden einzelnen meiner Schritte und setzen ein gekünseltes Lächeln auf ihre Puppengesichter.

"Wie heißt du ?", fragte mich einer der Typen.

"Alex.", antwortete ich kurz und knapp, während ich einen schützenden Arm um meine Schwester legte.

"Du bist kein Fan, oder?", fragte er.

Ich schüttelte nur den Kopf und senkte meinen Blick. Irgendwie war mir das unangenehm seine Frage verneinen zu müssen.
Als ich meinen Blick wieder aufrichtete griff der Grauhaarige Fremde nach meiner verunstalteten Hand und zog mich auf seinen Schoß.
Ich erschrak und wollte wieder aufspringen, doch wurde von ihm fest auf seine Oberschenkel gedrückt.
Meiner Schwester war die röte ins Gesicht geschossen, während die restliche Rasselbande nur belustigt zu lachen anfingen.
Ich holte aus und schlug der Grauhaarigen Frühlingsrolle mit flacher Hand ins Gesicht.
Die Ohrfeige schallte im ganzen Raum wieder. Beim Klang des Schlags verstummten die Jungs samt meiner Schwester.

Die Männer im Anzug kamen eilig auf mich zu, packten mich am Arm und zogen mich mit meiner Schwester vor die Tür.
Uns wurde befohlen an Ort und Stelle zu warten.
Nach dem die Männer wieder im Raum verschwunden waren fing Nina an mich anzuschreien.

"Was sollte das? Bist du Hirntod? Sowas kannst du nicht machen!"

Ohne Luft zu holen beschimpfte sie mich in einem durch.
Mir wurde noch nicht einmal die Chance gegeben, um mich rechtfertigen zu können. Die Männer in schwarz unterbrachen sie.

"Es werden keine Konsequenzen geben. Geht einfach."

Keine Sekunde nach der Anweisung verging, als wir schon nach draußen geführt worden waren.
Ich atmete erleichtert aus. Ich hatte echt Angst, dass es eine Anzeige oder sonstiges geben würde. Mit angespannter Stimmung gingen wir schweigend in Richtung Stadt.

"Es tut mir leid.", brach ich die Stille

Mich ignorierend gingen wir weiter, bis Nina eine ihrer Klassenkameradinnen entdeckte und sofort zu ihr lief. Ich ging langsam hinterher und bemerkte, dass Nina ihren Mantel nicht an hatte.

Scheiße.

Der Blick ihrer Klassenkameradin verriet, dass sich diese sichtlich über das Outfit der 14 jährigen wunderte.
Mir wurde schlecht bei dem Gedanken Nina weiter hin hier draußen ohne Mantel rumlaufen zu lassen.

"Hey, tut mir leid dass ich euch unterbrechen muss, aber könntet ihr bitte in ein Coffee Shop gehen und euch dort weiter unterhalten?", bat ich die beiden angespannt.

Die beiden sahen mich ein wenig irritiert an doch verstanden schnell was ich meinte, als ich das Outfit meiner kleinen Schwester musterte.

"Ich werde den Mantel eben holen gehen. Schreib mir einfach, wenn ihr ein Coffee Shop gefunden habt.", richtete ich an meine Schwester.

Bevor sich noch einer von ihnen äußern konnte sprintete ich auch schon los.
Zu meinem Glück war die Schlange schon sichtlich kleiner geworden. Ich stellte mich erneut ungeduldig hinten an. Es waren ungefähr noch 20 Leute vor mir.
Als ich an der Reihe war zeigte ich dem Mann im Anzug meinen grünen Stempel, doch er wollte mich nicht reinlassen.

"Nein.", wiederholte er sich, als ich darum bettelte mich rein zu lassen.

Ihn schien es herzlich wenig zu interessieren, dass sich der Mantel meiner Schwester noch dort befand. Ich wollte gerade die Hoffnung aufgeben, als sich die große Tür zum sterilen Raum öffnete und der Typ von vorhin hervor kam. Mein Handabdruck glühte noch immer auf seiner zarten Wange.

Er sagte dem Mann im Anzug etwas, doch ich konnte nicht genau verstehen was sie besprachen. Es war weder Deutsch noch Englisch.
Der Junge mit den grauen Haaren nahm mich aprubt an der Hand und zog mich hinein.
Die Tür zum Raum öffnete sich erneut nur mit dem Unterschied, dass keiner der Männer mit den Anzügen zusehen waren. Nur die Jungs von heute.
Bevor ich zu Wort kam ließ mich der komische Typ los und sah mir tief in die Augen.

"Du hast ja echt Nerven mir eine zu schmieren.", kalt dreinblickend packte er mich am Kinn. Ein kurzer Schmerz am Hinterkopf und alles wurde schwarz.

Alptraum aus Leder & Latex [Boy×Boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt