1. Aller Anfang ist schwer

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Warmes Sonnenlicht lässt mein Gesicht aufglühen. Als ich meine Augen öffne kann ich verschwommen einige hellgrünen und braunen Umrisse erkennen. Ein wohliges Zwitschern etlicher Vögel springt mir ins Ohr. Während sie fröhlich vor sich her singen verschärft sich meine Sicht etwas und ich kann, wenn auch nicht gerade sehr scharf , sehen dass ich mich in einem Wald befinde. Ich erinnere mich wieder. Ich schaue runter zu meiner Hand, in welcher ich plötzlich einen spiralförmigen Stab aus Holz halte. Ein komisches Gefühl überkommt mich. Mein Herz beginnt zu rasen, meine Hände beginnen zu zittern. Als ich meinen Blick erhebe finde ich mich vor einer sehr großen Menge von Menschen, die aufgeteilt an vier Tischen sitzen, wieder. Der Saal, in dem wir uns alle befinden, ist sehr groß und mit vielen fliegenden Kerzen geschmückt, was die Atmosphäre sehr beruhigend erscheinen lässt. „Slytherin!", ertönt eine relativ raue Stimme über mir, scheinbar die eines sprechenden Huts, welcher mir über den Kopf gehalten wird. Der gesamte Tisch ganz links beginnt zu klatschen und zu jubeln. Auf einen Schlag sehe ich schwarz, doch der Lärm schallt weiterhin in meinem Kopf. Das Jubeln geht langsam zu einem unangenehmen Piepen über bis ich realisiere, dass mein Wecker klingelt.

Mühsam richte ich mich auf und schalte meinen Wecker aus. Ich schaue verschlafen um mich und lausche, muss zu meinem Erschrecken bemerken, dass weit und breit kein einziger Mensch in Sichtweite ist. Ich blicke ein zweites mal auf die Uhr.
„Es ist doch erst noch...", fange ich den Satz an bis mir auffällt, dass ich die Uhr falsch gestellt habe. Rasch springe ich aus meinem Bett, ziehe mich um und lege mir meinen Umhang um. Danach kämme ich mir hektisch die Haare, was nicht wirklich so schlau ist, da es nämlich höllisch wehtut. Ich sprinte aus meinem Zimmer hinaus in den Gemeinschaftsraum und von dort aus zum Saal. Wenn ich mich jetzt beeile, würde ich mich noch unauffällig dazumischen können, denke ich. Nach einigen Minuten komme ich auch schon am Saal an.

Anders, als jedoch gedacht, sitzt jeder friedlich und still auf seinem Platz und isst in Ruhe sein Frühstück, sodass mein Auftreten leises Getuschel entfacht. Peinlich berührt setze ich mich auf den nächsten freien Platz und beginne, so wenig auffallend wie möglich, mein Essen zu essen. Dies geht jedoch auch nach hinten los, als ich mir nämlich ein Stück Brot nehmen möchte, fällt mein Teller samt Essensreste auf den Boden. Meine Hände schnellen vor meine Stirn und ein verzweifelter, zugleich auch enttäuschter Blick legt sich auch mein Gesicht. Ein Junge mit weißblonden Haaren, der ebenfalls an meinem Tisch sitzt, wirft mir, genau wie die anderen in meiner Umgebung auch, einen finsteren Blick zu. Soviel dazu, nicht aufzufallen. Ich senke meinen Blick um nach dem Teller zu sehen, doch auf dem Boden sind nur einige Essensreste erkennbar. Ich fühle, wie mich jemand an meiner Schulter antippt. Schlagartig und schweren Atmens drehe ich mich um und schaue direkt in ein Paar von ozeanblauen Augen, die mit einer runden Brille geschützt werden.
„Aufgeregt, was?", fragte mich der braunhaarige Junge mit einem Lächeln auf den Lippen.  Ich betrachte ihn und seinen Arm, der mir einen mehr oder weniger saubere Teller entgegenhält und antworte leise: „Ja...".
Er schaut mich weiterhin beruhigend an und sagt: „Hey, das ist nicht schlimm, ich weiß, wie du dich fühlst. Keine Sorge, du wirst dich bestimmt schnell an diesen Ort hier gewöhnen".
Dankbar lächle ich ihn an und nehme meinen Teller.
Er gibt mir seine nun freie Hand und stellt sich gleichzeitig vor.
„Ich bin Harry, Harry Potter."
„Evelyn Willis", sage ich grinsend, während ich seine Hand schüttele.
„Du hast es wohl auf Schlammblut abgesehen, was, Potter?", ruft der weißblonde Junge spöttisch, woraufhin er darüber lauthals lacht. Sein Blick setzt sich auf mir fest und er fährt fort: „Du bist eine Schande für Slytherin!"
„Es reicht, Draco!", schreit ein Mädchen mit langen braunen Haaren, während sie aufsteht und auf den Tisch schlägt. Ein rothaariger Junge, der neben ihr sitzt, legt, um sie zu beruhigen, seine Hand auf ihre Schulter und murmelt etwas wie: „Reg dich ab, er ist es nicht wert".
„Lass sie in Ruhe, Malfoy. Sie hat dir nichts getan", sagt Harry mit klarer Stimme.
„Sie tut schon genug durch ihre Existenz!", ruft Draco wieder genauso spöttisch wie davor.
„Ruhe da hinten!", mischt sich schließlich Dumbledore, der Schulleiter der Schule ein, und beendet damit diese unschöne Auseinandersetzung.

A Hogwarts story     -Evelyn Willis-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt