3. Unschöne Begegnung

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Auf dem Weg dorthin fällt mir wieder ein, dass Draco und seine Freunde nicht zum Mittagessen erschienen waren. Ich stehe nun endlich vor dem Gemeinschaftsraum meines Hauses und spreche das Passwort, damit die Tür sich öffnet, aus. Nachdem die Tür aufgeht stehe ich kur vor dem grünlich erleuchtetem großen Raum, mit unter anderem vielen Sitzgelegenheiten. Ich trete ein und schaue mich um, um indirekt Draco zu finden und ihm bewusst aus dem Weg zu gehen. Zu meinem Unglück sehe ich den platinblonden Jungen auf einer schwarzen Couch neben dem Kamin, mit dem Rücken zu mir gerichtet, sitzen und mit seinen zwei 'Bodyguards' reden.
In der Hoffnung, er würde mich nicht bemerken, schreite ich so leise wie möglich voran in Richtung Schlafsäle. Plötzlich dreht er sich zu mir um und ein schelmisches Grinsen legt sich auf seine Lippen, bevor er dann wieder seine Freunde fokussiert.
Riecht ihr das?", fragt er in einem auffällig lautem Ton, Es riecht nach Schlammblut!". Er uns seine beiden Freunde beginnen lauthals an zu lachen. Nun reicht es mir! Ich balle meine Hände zu Fäusten zusammen und schließe meine Augen, um mich noch unter Kontrolle zu halten. Doch sie wollen nicht aufhören.
Armes kleines Schlammblut!", sagt er in einem ironischen Ton. Ich öffne schlagartig meine Augen .
Mein Herzschlag gleicht dem eines Marathonläufers und der Druck, der in meinen Händen liegt, verstärkt sich.
Zielstrebig und aufgebracht gehe ich auf die drei Jungen zu zu und rufe: Was ist los mit dir?!".
Er gibt seinem einen Freund einen Schlag in die Seite um deutlich zu machen, dass er mich nicht ernst nimmt.
Oh, das wird er bereuen.
Niemanden interessiert es auch nur im geringsten", schreie ich, wie reinblütig du bist. Niemanden. Also brauchst du damit auch nicht prahlen! Und was bitte habe ich dir getan, dass su mich so verabscheust? Ist es meine Schuld, dass meine Eltern Muggel sind?! Glaubst du, ich wollte hier her? Hier, da wo du bist?!".
Sein Grinsen geht langsam zu einem verdattertem Blick über, sein Mund, der vom Lachen geöffnet gewesen war, schließt sich und er guckt von Sekunde zu Sekunde immer ernster.
Meine Augen werden glasig, das kann ich spüren. Nein, bitte nicht jetzt! Ich versuche wirklich dagegen anzukämpfen, denn ich will nicht, dass sie sich darüber ebenfalls lustig machen. So wie sie es bei allem tun, was ich mache. Abgesehen von jetzt, doch wenn ich jetzt anfange zu weinen...
Zu spät. Es ist zu spät. Letztendlich schaffe ich es nicht, meine Tränen zurückzuhalten und sie kommen wir geschossen.
Eine Träne nach der anderen fließt meine Wange hinunter.
Schniefen und mein Gesicht trocknend schnelle ich zum Schlafsaal der Mädchen und dort auf mein Bett. Der einzige Ort, der mir hilft, wenn ich traurig bin oder nachdenken muss. Oder beides.

Ich lege mich mit ausgestreckten Armen und Beinen auf mein Bett und starre die Decke an. In meinem Kopf geht momentan so vieles vor, dass ich nicht eine klare Linie verfolgen kann.
Alles ist durcheinander gewirbelt. Meine Eltern, Draco, wie soll ich noch in Hogwarts klarkommen? Natürlich habe ich Hermine, Ron und Harry, aber die sehe ich nur beim Essen und in meiner Freizeit, nicht einmal im Unterricht oder Gemeinschaftsraum, denn sie sind ein Jahr über mir und einem anderen Haus angehörig.
Bald kommt dann auch noch der ganze Schulstoff hinzu...  Ich muss alles verarbeiten, aber es ist einfach zu viel.
Bei dem Gedanke an meine Eltern kommen mir wieder Tränen.
Wenn sie doch jetzt hier wären, wenn ich ihnen doch schreiben könnte. Ihre Hilfe und Unterstützung fehlt mir wirklich sehr... Sie fehlen mir.
Meine Hände pochen vor Schmerz, anscheinend weil ich sie bis zum jetzigen Zeitpunkt noch fest zu Fäusten geballt hatte. Ich setze mich auf und öffne langsam und zittrig meine Hände. Ein schmerzhaftes Gefühl durchzuckt mich.
Die Stellen, an denen ich meine Nägel aufgesetzt hatte, sind aufgeschnitten und bluten ein wenig.
Jasmine, ebenfalls eine Erstklässlerin, kommt plötzlich in den Raum hinein und wirft mir einen hastigen Blick zu, wendet sich dann aber ihrer Kommode und sucht nach etwas. Ich will mich bewegen, meine Hände verstecken, aber mein Körper will sich nicht rühren. In ihrer Bewegung hält sie inne, dreht sich zu mir um und schaut mich nachdenklich an.
Ihr Blick fällt auf meine blutenden Hände.

A Hogwarts story     -Evelyn Willis-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt