Ein wenig später beugte sie sich über ein Display. Der Doktor stand ihr gegenüber und lenkte die Tardis, die so sehr schwankte, dass sich Perry festhalten musste. Sie hoffte, dass er sich besser auskannte, als das vermuten liess. Einer der Bildschirme zeigte ihr den mächtigen Drachen, in dessen Nacken Bella La Strega sass, ein anderer den Bedford-Lastwagen mit Laf, Bonacieux und Berurier. Der Doktor rief Anweisungen, die Perry an Bonacieux weiterleitete: "Links, links, an der nächsten Kreuzung links, dann gerade aus!" Der grüne LKw bog mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in eine Lücke in einer langen Steinmauer, donnerte über eine Wiese und über eine Brücke, die kaum breiter war als er selbst, bog um eine andere Steinmauer, durchbrach ein weisses Holztor und hielt mitten auf einer Weide an. Zwei schwarz-bunte Kühe betrachteten ihn mit jenem Interesse, das Kühe allem entgegen bringen, das keine Kuh ist.
Der Doktor manövrierte die Tardis in einem verwegenen Sturzflug auf den Drachen zu. Er korrigierte seinen Kurs mit einer Bewegung seines langen Schwanzes, die die blaue Kiste nur knapp verfehlte. Seine neue Richtung brachte ihn genau in eine Linie mit dem grünen LKw und der merkwürdigen Apparatur, hinter der Lafontaine kniete, ganz konzentriert, das Gesicht starr vor Aufregung. Sier atmete noch einmal tief ein und drückte dann den Auslöser. Ein minzfarbener, breitgefächerter Energiestrahl verliess das Gitter und traf das mächtige Tier in der Luft.
Das bäumte sich nun mit dem drachen-mässigen Äquivalent eines überraschten Gesichtsausdrucks gegen seine Herrin auf. Völlig überrascht klammerte sie sich an seinem Hornkamm fest, das Gesicht weiss vor Angst. Nie zuvor hatte er sich gegen sie aufgelehnt, nie etwas anderes getan, als zu gehorchen. Bis heute. Nun aber bäumte er sich gegen sie auf, warf er sich zur Seite, rollte sich um seine eigene Achse und ging schliesslich in den Sturzflug. Dabei verlor sie nun endgültig den Halt und stürzte hilflos in die Tiefe. Der Drache bremste den Abstieg mit einem gewaltigen Flügelschlag und stieg wieder auf.
Der Doktor steuerte die Tardis in gebührendem Abstand an ihm vorbei und setzte sich vor ihn. Von Kontrollpult aus warf er Perry einen Beutel zu. "Zur Tür," rief er, "zur Tür." Perry war sicher, dass sie das nicht tun konnte. Niemals. Sie ging trotzdem über den schwankenden Boden zur Tür, die sich vor ihr öffnete. "Halten Sie den Beutel raus!" Mit einer Hand klammerte sich Perry an Rahmen fest und hielt mit der anderen den schwarzen Beutel mit dem Aufdruck eines Bio-Marktes auf Paris hinaus. Er war schwer und pendelte bei jeder Bewegung der Tardis, sodass sie ihn immer wieder fast verlor. "Sie machen das sehr gut, Miss Perry," rief der Doktor. "So verteilt sich der Geruch ausgezeichnet."
"Kommt er näher? Welchen Gesichtsausdruck hat er?" Der Doktor stellte Perry Fragen, die für sie wenig Sinn machten. Welchen Gesichtsausdruck sollte denn bitteschön ein Drache haben? Aber tatsächlich näherte sich der Drache der Tardis auf eine Weise, die Perry weniger bedrohlich schien. "Sieht nicht mehr ganz so bissig aus, glaube ich." Der Doktor steuerte die Tardis zu einer weiten Lichtung zwischen stattlichen Rotbuchen und Stieleichen. Der mächtige Drache folgte der blauen Kiste und landete mit Wucht neben ihr. Perry zog eine Panik-Attacke in Erwägung, als er ihr so nahe war.
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Mit einer Zeitmaschine kommt man nie zu spät
Science FictionEine Crossover-Fanfiction mit Dr. Who, Lola Perry, Lafontaine, einer Hexe, einem Drachen und Charles de Gaulle