Als ich wieder wach wurde, durchdrang Kälte meinen Körper. Ich lag auf einer harten Federmatratze in einem kleinen Raum und es war so stockfinster, dass ich nicht mal meine Hand vor den Augen erkennen konnte.
Das ist mir grad nicht wirklich passiert. Heute, oder gestern, wer weiß, wie lange ich geschlafen habe, war der beste Tag meines Lebens und wurde auf diese Weise einfach ruiniert!?
Eine Explosion in meinem Kopf bereitete mir massive Schmerzen am ganzen Körper und ein Piepsen durchlöcherte mein Gehörsinn. Ich zuckte auf der Stelle zusammen.
'Was würden meine Eltern machen? Was würde Sarah machen? Wer wird sich alles unvorstellbare Sorgen um mich machen?'
All diese Fragen kreisten mir um den Kopf. Aber ein anderer Punkt besorgte mich noch mehr: wie lange werde ich noch am Leben bleiben?Allmählich gewohnte sich mein Auge an die Dunkelheit und ich konnte langsam den Raum erkennen. Ich blickte mich um: die zerfetzte Matratze, auf der ich lag, eine massive, eiserne Tür gegenüber von mir und ein Stuhl, der vom Aussehen schon sehr alt war.
Ich seufzte tief wegen des Bedenkens, hier den Rest meines Lebens zu verbringen aber das war nun die Frage der Zeit. Mein Leben hing an einem Faden.
Und da bemerkte ich, dass meine Kleidung weg war. Das einzige, was noch an meinem Körper war, waren meine Unterwäsche und mein Haargummi. Sofort durchzog mich ein Kältestoß.
Ihh, was für ein Pedo!Eigentlich bin ich ein Mensch, der nicht länger als ein paar Minuten Stille aushalten kann, also rappelte ich mich auf, um die Gegend hier besser zu erkunden. Ich drehte mich um und bemerkte ein kleines Fenster über der Matratze, das aber kein Licht hereinließ, weil es durch einen dicken, altmodischen Vorhang verdeckt war. Diesen schob ich auf. Hinter dem Vorhang zeichnete sich nicht mehr als ein Paar Spinnenweben, die wahrscheinlich schon vor Monaten hergestellt wurden. Aus dem Fenster konnte man ein wenig den Nachthimmel erkennen und auch einige Autos, die an meinen Füßen vorbeiratterten, doch die bemerkten nicht, wie ein gerade erstmal 14 gewordenes Mädchen in einem Raum saß und um ihr Leben kämpfte. Aber auch im Raum wurde es dezent heller. Auf dem Stuhl, den ich vorher gesehen habe, lag ein Paket aus Pappe. Ich war neugierig und packte es sofort in die Hände. Drinnen waren Klamotten, die mir aber nicht so sehr gefielen, da sie ,von mir aus gesehen, zu viel Haut zeigten. Ein bauchfreies Top mit Hotpants... nicht so mein Style aber ich freute mich, zumindest irgendetwas außer Unterwäsche an zu haben. Langsam zog ich diese knappe Kombination an. Außerdem fand sich im Paket ein Tuch, ein Schlüssel und ein Buch, indem aber nur leere Seiten zu sehen waren, als ich das Stück mit vergilbten Papier durchblätterte. Danach bewegte ich mich zur Tür, rüttelte daran und wunderte mich nicht wirklich, dass sie geschlossen war. Ich versuchte es auch mit dem Schlüssel aber er passte nicht rein. Ich entschied mich, die unnützlich wirkenden Sachen auf zu bewahren, vielleicht würden sie mir Hinweise für's Enkommen geben. Ich packte sie in die frische Pappe, denn das Paket und die Kleidung war das einzige, was wenigstens neu war.
Aber ein Objekt gab es noch und ich hab es komplett übersehen. Eine Kühlbox, was denn sonst? Diese öffnete ich ohne Probleme und entdeckte Brot, eine Wasserflasche und zu meinem Wunder auch Nougatcreme. Verhungern werde ich also nicht. Ich nahm das Brot und die Creme aus der Box, damit das Brot nicht zu kalt war und die Creme sich einigermaßen streichen ließ. Aber davor checkte ich noch das Verfallsdatum, damit ich lieber verhungere, als dass ich an einer Lebensmittelvergiftung sterbe.
Ich spürte meine Erschöpfung, denn es war schätzungsweise drei Uhr nachts und genau konnte ich es auch nicht bestimmen.
Egal auch was, ich legte mich zurück auf die Matratze und schlief einen unruhigen Schlaf.
Ich hatte geträumt, dass ich und Rob von einer riesigen, furchteinflößenden Kreatur mit blutigen Augen quer durch einen langen Gang, der einfach kein Ende nahm, gejagt wurden und dann ganz plötzlich eine Wand vor uns auftauchte und wir der Kreatur völlig ausgeliefert waren. Wir knallten gegen die Wand und ließen uns auf den Boden fallen. Das Untier zog ihre langen, blutigen Krallen zum Vorschein und rammte sie fest in Robs Brust. Mir entging ein gequälter Schrei, als ich sah, wie das Blut den ganzen Boden vernahm. Dann nahm mich diese Kreatur in ihre kalte Hand und trug mich den Gang davon. Auf dem Weg in die Hölle sah ich etwas auf dem Fließenboden. Einen Körper. Den blutigen Körper von Sarah.
Geweckt wurde ich von einer tiefen, dröhnenden Stimme: "Wach auf, Mädchen!". Ich schaute mitgenommen nach oben und sah die Person an, die sich vor der offenen Tür breit machte und somit den Fluchtweg blockierte. Im Fenster vernahm ich sogar einige sonnenstrahlen, die auf meinen Körper fielen. " Du gehörst jetzt mir, meine Kleine und wirst alles tun, was ich dir sage! Wie ich sehe, hast du das Paket und das Essen schon gesehen und schlau bist du auch, wenn du die Sachen aufbewahrst. Und jetzt komm her!" Ich stand langsam aus Angst auf und trottete zu der Person. Er war um die 1,90m groß und hatte einen schwarzen Mantel an. Und dann konnte ich meinen Augen nicht trauen:
es war der komische Typ, der vor einigen Tagen mit dem Bus gefahren ist. Er hatte mich wohl die ganze Zeit beobachtet. Auch dann, wo ich keine Anzeichen von ihm gesehen hab und mir völlig sicher war, dass ich alleine oder nur mit Freunden war. 'So ein mieser Stalker!' dachte ich, doch wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er mein Handgelenk packte und mich durch die offene Tür zerrte. Einen Schrei konnte ich noch behalten denn ich wusste gar nicht, was mich erwarten wird. Ich wehrte mich nicht, denn ich wusste, dass der Mann Waffen mit sich hatte, obwohl ich sie nicht mit meinen Augen gesehen hatte. Ein dunkler Gang erstreckte sich vor uns und kalte, modrige Luft wehte mir entgegen. Werde ich jetzt sterben?
Mein Herz schlug mir bis in den Hals. Der Gang war beinahe endlos lang und beinhaltete viele Türen nach rechts und links. Es sah genauso aus wie in meinem Traum. Der kalte Fließenboden und die grauen, zerkratzten Wände. Ob da wohl jemand dran geritzt hat? Schließlich stoppte der Mann und hielt meine Hand fester denn je.
Er zog einen Schlüssel aus seiner Jackentasche und öffnete eine dünne Holztür. Es war sehr dunkel im Raum, bis er den Lichtschalter betätigte und ich die volle Pracht des Zimmers erkennen konnte. Ein großer Tisch in der Mitte des Raumes und an je einer Wand ein komischer Ring oder was das noch war aber auf jeden Fall wusste ich nicht, wozu die waren. Der komische Mann befahl mir, sich auf den Tisch zu legen und ich tat das, was er mir sagte. Ich wollte keine Probleme mit einem 1,90 Mann, der auch wahrscheinlich noch bewaffnet war.
Kaum lag ich auf der kalten Oberfläche, so waren meine Hand- und Fußgelenke an diesen komischen Ringen befestigt. jetzt wusste ich, wofür sie da waren. Der komische Typ nahm wie aus dem Nichts eine große Gartenschere oder was weiß ich hervor und schnappte ein Paar mal laut damit. Wird er mich erstechen? Ich wurde panisch und versuchte mich vergeblich zu befreien.
Der Mann warf schließlich seine Sonnenbrille aus dem Gesicht und ich konnte nun sein vollständiges Gesicht sehen. Schwarze, schadenfrohe Augen und ein Paar Kratzwunden im Gesicht. Mit diesem kriminellen Blick griff er die Schere fester und schnitt mir meine gesamte Kleidung auf, sodass er alle meine zensierten Stellen sehen konnte. Ich schrie wütend auf und wand mich hin und her, doch der Mann ließ nicht locker und hielt mir mit einer Hand den Mund zu. Er zog sich nur seine Hose runter und flüsterte: "Nenn mich Toby." Dann warf er seinen Mantel ab.
Und ab diesem Moment wusste ich, dass der Mann mich nicht töten wollte. Er wollte was anderes, nicht mein Leben. Und ich wusste genau, was das war...
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Away from home....
Mystery / ThrillerAn ihrem vierzehntem Geburtstag verlässt July das Haus und erlebt eine schreckliche Überraschung... Wie lang wird sie die Hölle überleben? Welche Qualen erwarten sie dort? Lass dich überraschen...