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[part sechs - U]

Im Fahrstuhl war es leer

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Im Fahrstuhl war es leer. Leise spielte Musik Hintergrund und June wippte leicht mit ihrem Bein auf und ab. Ihr Zimmer lag im untersten Stock, naja eigentlich im Erdgeschoss. Nachdem Sam sich mehrmals in seinen Zimmer geirrt hatte und durch mehr oder weniger schöne Arten wieder hinausgeworfen wurde, hatte man Junes Zimmer kurzerhand ein Stockwerk weiter nach unten verlegt, direkt an eine große Terrasse.

Auch das Training mit Natasha war schon fünf Tage her. Onkel Tony hatte das Thema seit her nicht mehr angesprochen, doch er schien der ganze Sache immer noch nicht zu trauen. Natasha wollte June noch einmal mitnehmen, doch Onkel Tony sorgte immer wieder dafür, dass die beiden nicht alleine waren. Die Puppen mussten auch von Natasha bezahlt werden, da Onkel Tony immer noch sauer auf sie war. Sie wurden am vorigem Tag geliefert und der Paketliferant war alles andere als Begeistert gewesen.

Seufzend schüttelte June ihren Kopf und blickte aus dem gläsernen Fahrstuhl hinaus. Der Mond war von Wolken verdeckt, doch die Lampen auf der Straße und am Gebäude erhellten die Umgebung so, dass June genug sehen konnte. Ihr Blick schweifte ab und wanderte zu den, jetzt leeren Straße, welche vor einigen Stunden noch voller Autos und Menschen war. Onkel Tony hatte sich zu einem Interview zu seiner neuen Kampagnen breitgeschlagen und den ganzen Tag waren Reporter gekommen und hatten ihn vor dem Gebäude gefilmt.

Ab und zu waren einige der anderen Avengers dazugestoßen und zu Junes Bedauern wurde mehr als nur einmal nach ihr gefragt, so dass ihr Tag daraus bestand, in dem Gebäude hoch und runter zu laufen und irgendwelcher Fragen über die Avengers und ihrem Leben zu beantworten.

Shamus war auch aufgetaucht, doch June war ihm unauffällig ausgewichen, um nicht von ihm angesprochen zu werden. Jedoch hatte sie beobachtet, wie er an mindestens zwei Frauen seinen Charme ausgespielt hatte. Einmal wären sie fast aufeinander getroffen, doch Steven hatte gerade noch rechtzeitig um die Ecke gezogen und versteckt.

Der Fahrstuhl machte einen Ruck und blieb stehen. Die Türen wurden geöffnet und June ging hinaus auf den Flur. Der Flur war genauso leer wie der Fahrstuhl, die meistens waren in ihren Zimmern, schließlich war es schon ziemlich spät. Junes Schritte hallten laut an den Wänden zurück und sie verzog ihre Miene. Hoffentlich wachte niemand dadurch auf.

Ihr Blick fiel aus dem Fenster und sie erstarrte. Vor den Fenster stand ein Mann mit etwas längeren, dunklen Haaren und er war komplett schwarz gekleidet. Ganz langsam wanderten Junes Augen an dem Körper des Mannes entlang und sie blieben bei seinem Arm hängen. Statt einen echten Arm zu sehen, war dort ein Arm aus Metall, auf dem ganz oben ein Stern abgebildet war.

Erschrocken taumelte June einige Schritte zurück. Sie hatten diesen Mann schon einmal gesehen. Es war der Winter Soldier aus den Nachrichten. Doch sie war nicht in der Lage dazu, etwas zu tun, die war wie erstarrt. Sie versuchte sich einzureden, dass die dicke Glasscheibe reichen würde, um ihn aufzuhalten. Schließlich waren sie für genau solche Momente da. June blickte den Winter Soldier ängstlich an und wartete auf den Knall. Doch der Mann ihr gegenüber tat nichts, er starrte June nur an, bis er einmal blinzelte.

Vorsichtig machte das Mädchen einen Schritt nach vorne und dann noch einen. Wieder tat der Winter Soldier nichts. Es war, als wäre er eine Statue, Bewegungslos und aus Metall gemacht. Ohne über mögliche Gefahren nachzudenken, stellte June sich direkt vor das Fenster und klopfte einmal.

Wie automatisch schlug der Mann mit seinem Metallarm gegen das Glas und aus Junes Kehle kam ein Schrei. Sie schlug sich die Hände vor den Mund und warf einen panischen Blick in den Gang, in welchem sie sich befand, ob jemand von dem Schrei aufgewacht war. Doch es schien nicht so zu sein. Noch nicht.

Als sie sich wieder zum Fenster drehte, war der Winter Soldier verschwunden. June seufzte, dann riss die Stimme von Steven sie von dem Fenster los.

„Ist alles in Ordnung? Ich habe dich schreien hören.“ Steven sah sie beruhigt an und June blickte ihn mit einem milde überraschten Blick an. Irgendwer musste sie ja gehört haben.

„Oh, ähm... mir geht es gut“, stammelte June schnell und ihre Wangen färbten sich sanft rosa. „Ich habe mich draußen vor einem Hund erschrocken, der vor dem Fenster her gelaufen ist“, setzte sie noch nach und verfluchte sich dafür, schon wieder lügen zu müssen.

Steven zog seine Augenbrauen hoch. „Ein Hund?“, hakte er nach und trat auch ans Fenster. Er blickte hinaus, doch etwas anderes als einen Teil des Gartens konnte er nicht sehen.

June nickte langsam. „Ja, das ist richtig... ein... ähm... Hund“, wiederholte sie und nickte etwas zu übertrieben. Bist du dumm, June? Ein Hund? Welcher Mensch soll dir das denn abkaufen?

„Du musst mich nicht anlügen, June“, meinte Steven langsam und drehte sich zu dem Mädchen um. „Ich bin nicht Tony, du kannst mir alles sagen.“ Er fuhr sich einmal durch die Haare, eine Geste die nur sehr selten von ihm abgewandt wurde.

June biss sich auf die Innenseite ihres Mundes und verschränkte ihre Arme. „Ich... Also da an dem Fenster, als ich hinaus gesehen habe... Oh Steven, du wirst mir glauben, oder?“ Er nickte nur, seine Augen war auf einen undefinierbaren Punkt gerichtet. „Ich glaube... Ich glaube, ich habe vor den Fenster den Winter Soldier gesehen.“ Die letzten Worte kamen nur flüsternd aus ihrem Mund.

Sofort blickte Steven alarmiert auf. „Der Winter Soldier? Hier am Avengers Gebäude?“, fragte Steven, so als hätte er nicht richtig zugehört.

„Ja, verdammt. Ich habe aus dem Fenster gesehen und dann stand er dort... er hat nichts getan, er stand nur da und hat mich abgeguckt... Erst als ich- als ich ganz nah am Fenster stand, da- da hat er gegen die Scheibe geschlagen, als würde er hindurch wollen“, erzählte June und kniff ihre Augen zusammen. „Ich hätte früher etwas schreien müssen, es tut mir so leid... ich war so- so schockiert und es war wie eine Sperre, ich konnte mich nicht bewegen-“

„June, es ist okay“, unterbrach Steven sie, „Es wäre schlimmer gewesen, wäre er hinein gekommen und Tony hätte Wind davon bekommen. Er würde dich wegsperren, vor lauter Angst dich zu verlieren.“

June lehnte sich gegen die Fensterscheibe. „Aber Onkel Tony muss es doch erfahren. Wir können ihnen allen nicht vorenthalten, dass der Winter Soldier bei uns war... oder an dem Gebäude. Es müssen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden“, protestierte sie und war überrascht von sich selber. Normalerweise würde sowas niemals aus ihren Mund kommen, doch bei einem Mann der so viele Menschen auf seinem Gewissen hatte, ging es nicht anders.

„Ich werde Fury davon berichten, er wird tun, was er kann“, meinte Steven, „Du wirst hier bleiben können, Kleine. Ganz sicher.“

June nickte langsam und versuchte sich wieder zu beruhigen. Steven hatte genau das angesprochen, vor dem sie sich so fürchtete. Das sie hier nicht mehr wohnen durfte, weil Onkel Tony es als zu gefährlich empfand. Dabei gefiel ihr es richtig gut bei den Avengers. Sie waren alle nett und offen, jedenfalls die, die sie kennenlernen konnte. June atmete tief durch und blickte dann lächelnd zu Steven.

„Okay, was steht morgen auf dem Plan?“, wollte sie wissen und machte einen Schritt auf den Anderen zu.

Steven grinste schief. „Also eigentlich stand Training mit Natasha, Clint und Wanda an, aber solange Tony nichts davon mitbekommt, kannst du bestimmt mitmachen“, sagte er und klopfte June leicht auf die Schultern. „Natasha hat mir erzählt, wie du dich das letzte Mal geschlagen hast - dieses Mal bekommst du das besser hin.“

June lachte leise. „In Ordnung. Wann muss ich unten sein?“, fragte sie noch und Steven überlegte kurz.

„Ich denke um neun. Bis dahin ist Tony schon längst zu einem weiterem Interview verschwunden“, meinte er und June nickte bestätigend. „Wir sehen uns morgen früh... Und ich sollte vielleicht erwähnen, dass Pünktlichkeit sehr geschätzt wird.“ Er zwinkerte ihr zu.

Noch bevor June etwas erwidern konnte, hatte Steven sich umgedreht und lief den Flur hinunter, in Richtung Treppe. June blickte ihm nach, bis sie schließlich alleine in der Dunkelheit zurück blieb. Sie warf einen letzten Blick aus dem Fenster, vor dem es ruhig war, dann verschwand sie in ihr Zimmer.

only ten words [Avengers FF - Bucky Barnes]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt