Kapitel 2

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-Carolines P.o.V-

Eines der größeren Fenster stand offen. Und zwar sperrangelweit! Ich hielt den Atem an.

Doch kurz zögerte ich. Was sollte ich denn tun, wenn ich erstmal draußen war? Wo sollte ich hin? Würde ich überhaupt weit kommen? Die eine Rippe meiner rechten Körperhälfte schmerzte immernoch höllisch.
Aber egal. Hauptsache raus hier!

Ich kletterte ziemlich umständlich aus dem Fenster, weil ich meinen Brustkorb nicht zu sehr belasten wollte. Der Wind war ein bisschen kühl, aber sonst fühlte sich die Luft schön warm an. Das Haus stand mitten im Wald. Ich zweifelte bereits wieder, ob das so eine gute Idee gewesen war. Noch konnte ich zurück durchs Fenster klettern und so tun, als wäre nie etwas gewesen. Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus und fasste einen Entschluss.
Ich würde nicht in dieses Haus und zu diesem abscheulichen Mann zurückkehren!
Ich strich mir mit einem Finger meine braunen, leicht gelockten Haare zurück und begann ungeschickt nach vorne zu stolpern und dann zu rennen.

Ich war sogar ziemlich schnell und das Stechen in meiner rechten Seite spürte ich auch kaum noch. Musste wohl am Adrenalin liegen. Ich hatte keine Ahnung wo ich hinlief. Es war stockdunkel und man erkannte garnichts. Ich musste extrem aufpassen, dass ich nicht ausversehen gegen einen Baum rannte oder über eine Wurzel stolperte.
Doch irgendwann ging auch mir, mit meinem riesen Adrenalinschub, die Puste aus. Ich ging zu dem am nächsten stehenden Baum und lehnte mich an ihn. Kurz sah ich Sterne, schloss sofort die Augen und legte mir eine Hand an die Stirn.
"Atmen, Caroline. Atmen.", betete ich mir selbst vor.

Entweder ich starb gerade und sah das Licht am Ende des Tunnels, oder ich konnte wirklich ganz schwach Lichter durch das Gestrüpp ausmachen.
Ich stieß mich von dem Baum ab und trottete in die Richtung, in der es heller wurde.

Es waren nur geschätzte 10, 15 Minuten, bis ich durch die Büsche trat, und plötzlich auf einem Gehweg stand. Das was ich gesehen hatte, waren Straßenlaternen gewesen.

Schnell befand ich mich in einer kleinen Nebengasse, in der ich mich auf eine Bank legte. Ich schaute nach oben in Richtung Himmel. Langsam, aber Sicher, dämmerte ich weg und schlief ein.

,,Hallo! Augen aufmachen, bitte!"
Hä...?
,,Wachst du bitte auf!"
Wiederstrebend versuchte ich meine Augen zu öffnen. Ich war so müde, dass sie sich automatisch immer wieder schlossen, sobald ich es fertig gebracht hatte, sie auf zu bekommen. Nach ein paar versuchen klappte es denn aber.

In meinem Blickfeld befanden sich zwei Männer in Uniform - Polizisten.
Schnell rappelte ich mich auf, ohne an meine Rippen zu denken. Ich stöhnte leise auf und verzog das Gesicht.

,,Alles okay?", fragte mich einer der Männer mit einer besorgten, aber auch strengen Stimme.
Ich nickte schnell und zog meine Beine an.

,,Du siehst mir eigentlich nicht so aus, wie jemand, der auf der Straße lebt.", mutmaßte der andere Polizist und ließ seinen Blick über mich schweifen.
Dieser Blick ließ mich erschaudern. Es war mir sehr unangenehm so gemustert so werden. Das erinnerte mich an meinen Adoptivvater und...
,,Also, was machst du hier? Könnten wir bitte einmal deine Personalien haben?"
Oh shit.

Der Polizist hob eine Augenbraue. Ich bekam Panik. Was sollte ich denn jetzt machen?

,,I- Ich habe keinen Ausweis oder sowas dabei.", stotterte ich vor mich hin.
Seine Augenbraue wanderte noch höher.
,,Denn bitte einmal Name und Adresse."
Ich beschloss ihm meine alte Adresse zu nennen, daher ich meine jetzige nicht wusste.

,,Kuliumweg 32. Caroline Wulf.", ratterte ich herunter.
,,Ookay", kam nur von der anderen Seite.
,,Also, warum hast du hier in einer verwinkelten Ecke der Stadt auf einer Bank geschlafen?", fragte der Polizist ein weiteres Mal, während sein Kollege nicht mehr sichtbar war. Er war wahrscheinlich zurückgegangen.
,,Ich bin eingeschlafen"
,,Du bist eingeschlafen!?"
,,Ja"
Und da war die Augenbraue wieder.
Irgendwie machte mir dieser Polizist angst.
,,Wie alt bist du, Caroline?"
,,13"
,,Denn benachichtigen wir jetzt einen Erziehungsberechtigten. Hast du eine Telefonnummer?  "
,,Nein."
,,Wie bitte?", fragte er verdutzt. 

Ich drehte meinen Kopf automatisch zur Seite, um mir vor den Schlägen zu schützen, die in diesem Fall aber nicht eintrafen.
Er ist Polizist! Wieso sollte er dich schlagen? Fragte ich mich selbst gedanklich.
Ich hatte trotzdem Angst vor ihm. Erstens war er ein Mann, zweitens ziemlich höchstwahrscheinlich um einiges stärker, als ich und drittens ein Mann. Ja, der erste uns letzte Punkt, machte ein Großteil meiner Angst aus. Er hätte es so leicht mich festzuhalten, wenn ich jetzt versuchen würde abzuhauen.

,,Paul, muss ich einen RTW anfordern?", hörte ich jemanden rufen.
,, Brauchst du einen Rettungswagen? Hast du irgendwo schmerzen?", fragte er mich besorgt.
Ich schüttelte nur den Kopf und senkte den Blick.

,,Nein, Stephan, passt schon!", brüllte er zurück.

Denn bekam ich wieder die Frage nach meinen Erziehungsberechtigten gestellt. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich drauf antworten sollte. Also sagte ich einfach garnichts.

Der Mann seufzte und neigte den Kopf leicht zur Seite.
,,Ich brauche wirklich ein paar mehr Informationen!", fing er an. ,,Es wäre wirklich schön, wenn du mit mir sprechen würdest! Sonst kaufe ich dir deine Geschichte vom Anfang nämlich gleich nicht mehr ab."

Verdammter Mist...

Das wäre jetzt das 2. Kapitel😁💗 Ich würde mich wirklich mega über Rückmeldung, Kritik oder sonstiges freuen! Auch, wenn ihr Rechtschreibfehler oder so gefunden habt😊 Überliest man ja selber oft😅💗
Gn8🔥❤

(891 Wörter)

Broken  (ASDS/KAS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt