Missing

Kapitel 9

Am nächsten Morgen wache ich so gegen 11.30 auf, was am Wochenende und in den Ferien eine normale Zeit für mich ist. Ich gehe runter und esse eine Kleinigkeit. Danach gehe ich wieder hoch in mein Zimmer und mir fällt mein Vorhaben mit Marcel zu reden wieder ein. Also nehme ich kurzer Hand mein Handy und suche seine Nummer, da Simon und ich mal die Nummern von unseren besten Freunden ausgetauscht haben. Eigentlich ja nur für Notfälle, aber das ist in meinen Augen einer. Nach längerem Suchen finde ich sie schließlich auch.

>Hast du heute Zeit? Ich möchte etwas mit dir besprechen. <

Ich rechne nicht damit, dass er nicht sofort antworten wird, da er auch ein Langschläfer ist und umso überraschter bin ich als ich nach zwei Minuten eine Antwort bekomme.

>Klar was gibt es denn? Du kannst heute so gegen 13.00 Uhr zu mir kommen <

>Das würde ich dir lieber selber sagen. Bis 13.00 Uhr<

Die 1 ½ stunden spiele ich noch ein wenig mit meiner Schwester, bis ich dann um pünktlich 10 vor 1 mein Longboard schnappe und zu Marcel fahre. Dort angekommen klingle ich an der Haustüre. Der beste Freund macht mir die Türe auf und zieht mich in eine Freundschaftliche Umarmung.

„Komm doch rein"„Klar gerne"

Also gehe ich direkt ins Wohnzimmer und setze mich aufs Sofa.

„Was ist denn los, weil du mich so dringend sehen wolltest?" Es geht um Simon. Ich habe da gestern von meinen Eltern so ein Gespräch mitbekommen." „Und was hat das mit mir zu tun." „Du kannst mir helfen, also das hoffe ich." „Wobei" „Ja bei der Sache. Mein Vater hat da sowas angedeutet, dass er wohl gekifft haben soll. Ich wollte jetzt halt dich fragen wie viel davon stimmt." Ich versteh ja, dass du das wissen möchtest, aber warum kommst du damit zu mir?" „Weil ihr zusammen wart." Verplappere ich mich. Augenblicklich erstarrt er und sieht mich erschrocken an. „W- Wie k- kommst d- du j- jetzt d- da d- drauf." Fängt er an zu stottern. „Ich sag doch: Meine Eltern." „W-Wie V-Viel W-Weißt D-Du N-Noch." Das er von seinem Dealer umgebracht worden ist. Deswegen frage ich jetzt dich: Stimmt das?"

„ Naja also: Wir waren über zwei Jahre zusammen. An meinem 16ten Geburtstag hat er mir gestanden, dass er in mich verliebt ist. Wir sind glücklich gewesen, dass schwöre ich dir. Aber vor einem halben Jahr hat euer Vater uns bei euch zu Hause im Bett erwischt. Der ist komplett ausgerastet, hat Simon eine verpasst und mich dann rausgeschmissen. Danach haben wir uns nur noch in meiner Wohnung oder im Park getroffen. Er hat sich auch schon nach Wohnungen umgesehen. Dies aber mit wenig Erfolg und irgendwann hat er dann einfach von heute auf morgen angefangen zu kiffen, zu Hause hatte er auch immer Stress mit eurem Vater. Er hat immer mehr geraucht und das wurde halt dann zusammen mit den Drogen ein teurer Spaß. Er hatte dann Schulden, die er nicht abbezahlt hat. Irgendwann hat es dann dem Dealer gereicht. Vielleicht hast du die Veilchen, die er öfters mal hatte gesehen. Er wurde von ihm verprügelt. Als er dann auch noch spitz bekommen hat, dass er schwul ist, hat er ihn vom Motorrad gedrängt bis er gestürzt ist und alles weitere weißt du ja."

Das warfür mich ein rießen Schock. Mein Bruder war ein Junkie. Klar habe ich es mirnach der Aussage meines Vaters schon gedacht, aber es von jemand anderes zuhören ist hart. Ich versuche nicht zu weinen. Das scheitert aber kläglich undmir laufen die Tränen an den Wangen runter.