Kapitel 2

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Pumpin Blood- NONONO

,,Und wie findest du das hier?"

Heather dreht sich elegant vor der Umkleide, damit ich ihr Outfit auch ganz genau beurteilen kann.

,,Gut? Da scheint nichts zu laufen, wenn du schon jetzt so durchdrehst.", äffe ich ihr nach. Sie hat heute ein Date mit dem Typen, dem sie vor ein paar Tagen in der Uni in die Arme gerannt ist. Ich habe zwar schon gehört, dass er ganz heiß sein soll, aber so richtig interessieren tut mich das dann doch nicht.

,,Ach komm. Heute war der letzte Schultag. Ich dachte, ich gönne mir heute mal was."

Wow, und ich dachte, sie sei unschuldig bis zum geht nicht mehr. Aber das beweist mal wieder, was für eine aufmerksame beste Freundin ich doch bin. Während Heather sich noch ein letztes Mal im Spiegel betrachtet und dann in die Umkleide verschwindet, hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich habe eine neue Nachricht von meinem Bruder und mir folgen zwei neue Seiten auf Instagram, ein Wecker hat geklingelt und mein Bruder hat mich einmal versucht, anzurufen. Als mir einfällt, was der Grund dafür sein muss, springe ich aus dem Sofa.

,,Heather! Ich muss ganz dringend los! Wir sehen uns?"

Aus dem Inneren der Umkleide ertönt nur ein kurzes Seufzen, dann höre ich ein 'Ok' und sprinte direkt los. Alle, an denen ich vorbei hechte, starren mich schockiert an. Selbst die Verkäuferin schaut mich an, als hätte ich ihr gerade gesagt, dass ein UFO in der Umkleidekabine herumsaust. Im Rennen öffne ich die Nachricht meines Bruders.

Will: Stehe schon in der Halle. Wo bist du?

Spätestens jetzt hätte auch ich Schnarchnase es auch verstanden. Heute ist das Konzert von Shawn in Toronto. Karen hat uns die Backstage-Pässe vor Wochen gegeben. Sie ist extra in meine Wohnung eingebrochen. Okay, eigentlich hat sie sich einmal meinen Schlüssel nachmachen lassen. Aber wo ist dann bitte meine Privatsphäre hin? Während Karen einfach so in meine Wohnung gekommen ist, den Staubsauger aus der Abstellkammer geholt und angefangen hat, staubzusaugen, stand ich gerade unter der Dusche. Ab dem Tag habe ich es mir angewöhnt, immer nur Abends duschen zu gehen. Da kann ich mir nämlich sicher sein, dass sie entweder Zuhause oder bei Shawn ist.

Der graue Asphalt zieht sich elendig auf dem Nachhauseweg vor mich hin. Meine Fußsohlen brennen, obwohl ich meine Converse anhabe und der Regen prasselt erbarmungslos auf mich hinab. Ich bin zwar nicht die Einzige, die hier im Regen durch Pickering läuft, jedoch die Einzige ohne Schirm. Meine Haare sind schon ab den ersten Metern klitschnass und meine Klamotten legen sich klebrig an meinen Körper. Ich hasse Regen. Früher sind Will, Shawn und ich immer in den Pfützen herumgesprungen, während uns Karen mit Aaliyah auf dem Arm dabei beobachtet hat. Danach gab es immer heißen Kakao, ehe wir zusammen auf der Couch eingeschlafen sind. Shawns Schwester Aaliyah war damals erst ein paar Monate alt und wir fanden sie alle ziemlich öde. Heute ist sie einer der besten Familienmitglieder der Welt. Sie bringt einem ständig zum Lachen, ist immer gut gelaunt und gut in der Schule. In Mathe ist sie vielleicht einer der Schlechteren, aber mit Will's Nachhilfe bekommen sie das alles hin. Will hilft ihr ständig in der Schule. Er ist der Einzige in der gesamten Gemeinschaft Mendes/ Clark, der wenigstens ein wenig begabt darin ist. Sobald die ersten Buchstaben dazukamen, war ich raus und habe aufgehört für Mathe zu üben.

Schnell krame ich die Haustürschlüssel aus meiner Hosentasche, um so schnell wie möglich in die warme Wohnung zu gelangen. Der Schlüssel dreht sich perfekt im Schloss und die Tür gibt den perfekten Einblick in meine kleine Wohnung frei. Die Backstagekarte liegt natürlich so weit wie es nur geht von der Tür entfernt, weshalb ich tropfend durch die gesamte Wohnung trample und dann genervt nach der Karte greife. Bevor ich wieder in die regnerische Umwelt trete, packe ich mir noch schnell mein Fahrrad und trage es die Treppen zur Straße hinunter. Da der Regen wie gewöhnlich nicht von der einen auf die andere Sekunde verschwindet, bin ich nach den ersten paar Metern noch nasser, so dass ich mir sicher sein kann, dass ich morgen mit Schnupfen aufwache.

Meine Gedanken streifen während der Fahrradstrecke immer wieder zu Heather, die sich wahrscheinlich zu Tode ärgert, weil sie das Kleid eh nicht gekauft hat. Um das nicht zu wissen, kenne ich sie einfach zu gut. Trotzdem liegt meine Aufmerksamkeit vor allem auf den Verkehr und auf der Armbanduhr, die mein Handgelenk verschönert. Es ist bereits 16:45 Uhr, während das Konzert um halb angefangen hat. Shawn wird wutentbrannt sein.  Dafür, dass wir uns fast nur alle zwei Monate sehen, komme ich immer zu spät. Das bin ich. Mal wieder ist mein Bruder das komplette Gegenteil. Er ist immer zur perfekten Uhrzeit da und verhält sich stets höflich. Ich hingegen schlafe auf allen Familienfeiern der Mendes' auf irgendeiner Holzbank ein, weil ich entweder am Tag vorher feiern war oder mir sterbenslangweilig ist.

Ich habe die Halle noch nicht einmal richtig erreicht, da erklingen schon Schreie aus dem Stadion. Mein Fahrrad kette ich noch schnell an einem der Fahrradständer an, dann husche ich mit Ausweis in den Backstagebereich. Das erste bekannte Gesicht, was ich erkennen kann, ist Manuels. Er hat dieses Gesicht, das jeden in seinen Bann zieht. Man würde ihn auch als Unbekannten sofort in den Arm schließen wollen. Blitzschnell sause ich auf ihn los und falle in seine Arme. Zuerst scheint er nicht zu realisieren, wer dort an ihm klammert, als wäre derjenige ein Äffchen. Dann legt Manuel fest seine Arme um mich und hebt mich leicht von der Erde ab. Er ist so eine Art Ersatzvater für mich geworden seit Dad tot ist. Bei Feiern kommt er oft zu mir, nimmt mich grundlos in den Arm, gibt mir ein Küsschen auf den Scheitel oder verlangt von mir, dass ich berichte. Mit berichten ist eigentlich nur gemeint, ob ich einen Freund habe, die Schule gut läuft oder ob ich traurig bin.

,,Boah, du bist ja schwer geworden. Hast du schon wieder Eis gekauft, Karen?" ruft er seiner Frau zu. Sie schüttelt nur lachend den Kopf, kommt daraufhin auf mich zu, greift meine Hand und haucht einmal behutsam einen Kuss darauf. Dann zieht sie mich weg von Manuel und hinter der direkten Bühne. Aaliyah sieht mich, kuschelt sich kurz an mich und schaut dann wieder zu ihrem Bruder.

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Übrigens stehen dort oben immer die Lieder und Interpreten, die ich zu denjenigen Kapiteln am passenden finde. 😌 Ihr müsst sie euch nicht anhören, aber ich empfehle es wirklich. 🤤Es sind zum Teil die Lieder, die ich zum Schreiben höre.🤓 Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel!💩😍

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt