Kapitel 48

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Million Dreams- The greatest Showman

07. November 2017

,,Wieso geht sie aber auch in die Richtung? Das macht doch gar keinen Sinn, wenn von da das Geräusch kam.", motze ich, genervt von der durchaus schlechten Regie. ,,Ich, als normaler Mensch, würde doch eher wegrennen, als nach dem Monster der Dunkelheit zu suchen."

,,Aber darauf basiert doch dieser Film. Würde sie da nicht reingehen, wäre das ja auch nicht gruselig. Und ein Horrorfilm muss nunmal gruselig sein, damit man ihn sich anguckt."

Ich ziehe kleinen Kreise auf seiner Brust, während ich nach seinem sanften Herzschlag horche, der komisch ruhig ist. Mein Herzschlag spricht stattdessen Bände. Dieses verdammte Herz schlägt so hart gegen meinen Brustkorb, dass ich denke, mich durchchecken lassen zu müssen. Es wundert mich, dass ich bei diesem Rhythmus überhaupt noch lebe. Ich lehne an Shawn, während dieser einen Arm um mich liegen hat. Mit jedem Schrei, den die Protagonistin von sich gibt, hüpft mein Herz erneut in die Luft und ich zucke zusammen.

,,Dabei schaut sich das doch keiner außer Psychopathen an.", flüstere ich, vollkommen konzentriert auf den Film. Die Protagonistin steigt gerade in einen verlassenen Wohnwagen mitten im Wald, was natürlich auch wieder total unlogisch ist. Ich meine, wäre ich alleine in einem dunklen Wald, wo Monster mich versuchen zu töten, gehe ich natürlich nicht in den gruseligen Wohnwagen am Waldrand.

,,Wir schauen uns das aber gerade auch an.", flüstert Shawn belustigt, bevor er mir einen Kuss auf die Schleife drückt. Ich lache kurz auf, weil mir bewusst wird, was ich hier gerade überhaupt gesagt habe.

,,Ja, wir sind doch auch totale Psychopathen." Ich winde mich lachend aus seiner Umarmung, stehe auf und bahne mir einen Weg in die Küche. Mein Bruder hat sich vor ein paar Minuten mit seinem Telefon hierhin verzogen. Er meinte, dass es geschäftlich zurzeit ziemlich stressig ist. Also hat er seine schlafende Frau mit Shawn, Aaliyah und mir alleine gelassen. Aaliyah schläft zwar noch nicht, ist aber schon die ganze Zeit genervt, weil ihre beste Freundin einen Film darum macht, dass sie nicht mit diesem einen Typen zusammengekommen ist.
Karen und Manuel sind bereits abgehauen, da waren wir noch nicht einmal fertig mit dem Essen. Thanksgiving ist zwar eine der tollsten Feiertage in ganz Kanada, aber dieses Mal haben wir echt keinen großen Film davon gemacht. Einerseits, weil Shawn und ich immer noch nicht erzählt haben, dass wir seit November ein paar sind und wir uns somit vor jeglichen Treffen mit der Familie fern halten, andererseits, weil Aaliyah ihren ersten Liebeskummer hat. Von Karen habe ich erfahren, dass sie vor kurzem Besuch von einem Jungen hatte, der schon etwas älter als sie war. Manuel hat ihn rausgeschmissen, als er die beiden beim Knutschen in ihrem Zimmer erwischt hat. Dieser Junge war so um die sechzehn und Aaliyah ist erst vierzehn. Das hat Manuel so sehr verärgert, dass er sich mit ihr angelegt hat und Aaliyah zu Shawn geflüchtet ist. Demnach schläft sie seit einer Woche bei uns und redet nicht mehr mit ihrem Vater. Der Junge ist jetzt total distanziert von ihr und geht ihr den ganzen Tag aus dem Weg.

,,Was willst du hier?", fragt mein Bruder, sobald ich durch die Tür schlendere und den Kühlschrank öffne. Ich suche eine kleine Wasserflasche, finde aber nur eine große. Also quetsche ich mich an meinem Bruder vorbei und ziele den kleinen Abstellraum an. Meine Finger zittern, als ich in die Dunkelheit trete. Aus dem Nichts scheint jemand vor mir zu stehen.

,,Glaubst du etwa wirklich, dass das hier vorbei ist?", ertönt die Stimme meines Vaters hinter mir. Ich weiß, dass das hier nicht wahr ist. Es passiert nicht. Das ist alles nur Einbildung. Mein Vater ist tot und will mir auch nichts Böses. Chris will mir etwas Böses. Aber das kann nicht sein. Das kann alles nicht wirklich passieren. Das hier ist alles surreal. Nicht davon passiert wirklich. Es ist eine bloße Einbildung, die nichts zu bedeuten hat.

Ja, das ist es. Mein toter Vater in einer Abstellkammer anzutreffen, war bloß eine Einbildung. Ich vermisse ihn. Das ist alles. Die Wasserflasche rutscht mir beinahe aus der Hand, als ich mich umdrehe und mein Bruder direkt vor mir steht. Ich quietsche kurz auf. Ertappt starre ich in sein Gesicht.

,,Ist alles okay?", fragt Will, das Handy an seine Brust gedrückt, damit uns keiner seiner Kollegen hören kann. Ich nicke. Sobald er seinen Blick abwendet und wieder seine Kollegen wegen irgendwelchen Steuern voll quatscht, betrachte ich ihn genauer. Er ist das Ebenbild unseres Vaters. Seine Augen sind genauso Silbergrau und seine Haltung ist genau dieselbe. Würde ich nicht wissen, dass mein Bruder gerade vor mir steht, könnte ich denken, dass mein Vater wieder lebend vor mir steht. Es ist, als hätte ich ihn letztens erst gesehen. Die Vorstellung, dass er tot ist, ist auf einmal nicht mehr so surreal, wie als ich fünfzehn war. Der Tod ist trotz all dem Leid der Angehörigen nicht so schlimm. Ich habe es selbst miterleben dürfen. Ich war tot und als ich aufgewacht bin, hat sich alles so leicht angefühlt. Jetzt ist mein Leben zwar wieder dieselbe Katastrophe, wie vor ein paar Monaten, aber es ist okay. Die Menschen, die ich liebe, sind hier, in meiner Nähe.

,,Kannst du mir auch mal eine geben?", reißt mein Bruder mich aus meinen tiefgründigen Gedanken.

,,Klar." Ich gebe ihm einfach meine, drehe mich dann um und greife eine Neue aus dem Regal. Ein letzter Schulterblick reicht mir, dass ich es problemlos schaffe, die Tür hinter mir zu schließen und mir einen Weg zum Wohnzimmer zu bahnen. Die Gedanken bei meinem Vater lasse ich mich mit der Wasserflasche auf die Couch neben Shawn fallen. Kate schlummert immer noch vor sich hin, Will diskutiert lautstark mit einem seiner Arbeitskollegen und Aaliyah fallen immer wieder die Augen zu. Ich merke gar nicht, dass Shawn neben mir seelenruhig schläft, bis ich ihm einen vielsagenden Blick zuschmeißen möchte. Er hat die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet.

Er sieht gut aus. Wirklich. Es wundert mich bloß, dass ich es zuvor nie wirklich gemerkt habe.

Shawn bewegt seinen Kopf ein wenig in meine Richtung. Verdammt! Dieser Mann sieht sogar unfassbar gut aus.

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Soo...

Ich hoffe, es hat euch gefallen.☺️😘

To be continued...❤️

Because I had you [Shawn Mendes FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt