Kapitel 13

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Blue pov.

Mein Körper schmerzte und es war mir unmöglich mich zu bewegen. Nicht einmal meine Augenlieder konnte ich heben. Allerdings war ich in der Lage zu hören und zu riechen. Ich konnte einen betörend guten Duft wahrnehmen, aber mir war klar, dass meine Sinne mir einen Streich spielten. Vermutlich hatte man mir wieder etwas verabreicht, das zu Halluzinationen führte. Mir war dieses Gefühl durchaus vertraut, schliesslich hatten sie schon viele derartige Experimente an mir durchgeführt. Mittlerweile war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob die dies wirklich für die Wissenschaft taten, oder lediglich weil es ihnen Spass machte.

Obwohl ich nichts sehen konnte, war mir klar, dass ich nicht allein im Raum war. Ich konnte einen leisen Atem vernehmen und spürte die Anwesenheit einer Person. Ich hoffte sehr, dass es nur irgendein Forscher war, welcher sich Notizen zu meinem Zustand machte und nicht Monsieur Pataud. Er hatte mir in der letzten Zeit so viel Schmerz bereitet, dass ich ihn am liebsten tot sehen wollte. Aber wehren würde ich mich dennoch niemals gegen ihn, schliesslich kam ich bei weitem nicht gegen ihn an und selbst wenn ich dies würde, wäre meine Angst vor ihm immer noch zu gross. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, was er mir angetan hätte, wenn ich mich aufgelehnt hätte. 

Plötzlich ertönte das knarren eines Stuhles und ich hörte wie sich jemand davon erhob. Ich hoffte sehr die Person hatte nicht bemerkt, dass ich wach war und seltsamerweise war mir an diesem Tag das Schicksal hold. So konnte ich kurz darauf das quietschen von einer Tür vernahmen. Die Person hatte den Raum verlassen. Ich war erleichtert und bemerkte erst spät, dass mich die Müdigkeit wieder einholte und ins dunkle Nichts zog. 

Ob ich schlief konnte ich nicht sagen. Noch nie zuvor hatte ich etwas derartiges erlebt. ich schwebte und um mich herum war nichts als Dunkelheit. Es war völlig still um mich herum. Ich wusste weder wie lange ich mich schon in diesem Nichts befand, noch ob ich jemals daraus entkommen würde. Vielleicht war ich ja schon längst tot und hatte es nur nicht bemerkt. Als ich so nachdachte, vernahm ich eine leise Melodie. Ich hatte diese Melodie noch nie gehört und dennoch kam sie mir vertraut vor. Ich konzentrierte mich auf die Klavierklänge und versuchte herauszuhören von wo in meiner dunklen Umgebung sie stammte, allerdings konnte ich sie nicht ausmachen. Deshalb schloss ich meine Augen und lauschte ihr ganz ungezwungen. Irgendwann verstummte die Melodie plötzlich und ich öffnete meine Augen wieder. Was ich allerdings sah war nicht die Dunkelheit. Nein, ich sah etwas Weisses und nachdem ich einige Male geblinzelt hatte, erkannte ich auch was ich ansah. Es war die Decke eines Zimmers. Als ich meinen Kopf zur Seite drehte, erkannte ich ein Fenster und sofort kroch Panik in mir hoch.  

Das Fenster erinnerte mich zu sehr an das Fenster im Zimmer von Monsieur Pataud. Ich sah es immer nachdem er sich an mir vergangen hatte. Allerdings schien er nicht mehr im Zimmer zu sein und auch der Raum sah etwas anders aus. Vermutlich hatte er ein anderes Zimmer zugeteilt bekommen. Nun setzten die beruhigende Klaviermusik wieder ein und mein Blick wanderte in die Richtung aus der sie zu kommen schien. Das Zimmer war sehr spärlich eingerichtet, wobei es keineswegs armselig aussah. Ich konnte nur eine Kommode und einen Tisch mit drei Stühlen entdecken, welche jedoch mit schönen Verzierungen versehen waren. Als ich so durch das Zimmer schaute, fiel mein Blick auf eine angelehnte Tür. Normalerweise waren im Labor immer alle Türen verschlossen und nur mit einer Schlüsselkarte zu öffnen, weshalb mich dies schon etwas irritierte. 

Ich weiss nicht mehr warum ich mich damals dazu entschied durch diese Tür zu gehen. Vermutlich war es meine letzte Hoffnung auf Freiheit. Langsam bewegte ich meine Beine über den Rand des Bettes und erschauderte, als meine Füsse den kalten Boden berührten. Nun verstummte die Klaviermusik wieder und ich blieb in Schockstarre verfallen sitzen in der Hoffnung Monsieur Pataud würde nicht zurückkehren. Kurz darauf setzte die Musik wieder ein und ich atmete beruhigt aus. Niemand hatte mich bemerkt und nun war es höchste Zeit diesen Ort zu verlassen. So erhob ich mich langsam und schaute nochmal zur Tür, als ich mich vollends aufgerichtet hatte. Zum Glück war niemand hereingekommen und meiner Freiheit stand nichts mehr im Weg. Naja, von mir mal abgesehen. Kaum hatte ich nämlich einen Fuss gehoben und setzte zu einem Schritt an, kamen Punkte in mein Gesichtsfeld und mir wurde schlagartig schwindlig. Lauter schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und ich spürte wie ich zu Boden fiel.

Kaum war ich auf dem Boden aufgekommen, verstummte die Musik und ich hörte Schritte auf die Tür zukommen. Nun sah ich jemanden die Tür öffnen und auf mich zukommen. Leider sah ich nur die Beine der Person und war mir sicher, dass diese Person nicht glücklich darüber war, dass ich einen Fluchtversucht unternehmen wollte. Wimmernd wich ich zurück und versuchte zu entkommen. Ich begann zu winseln, als ich das Bett hinter mir spürte und keine Fluchtmöglichkeit mehr hatte. In der Annahme, dass es gleich Schläge hageln würde, hob ich die Arme vor mein Gesicht und versuchte mich so klein wie möglich zu machen. 

Meine Bemühungen waren allerdings nicht mit Erfolg gekrönt. Die Person kam mir immer Näher und ich konnte wieder diesen bestimmten Geruch wahrnehmen. Allerdings verblasste dieser immer mehr, da ich wieder kurz davor war Ohnmächtig zu werden. Ich sah nur noch wie sich die Person hinunter kniete, als auch schon mein Sichtfeld verschlamm und ich erneut in die tiefe unendliche Dunkelheit fiel. 

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GefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt