Auch wenn ich dich hasse, geliebte Schwester

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,,Wusstest du davon?", schrie ich meine große Schwester an, als ich ihre Zimmertür aufriss. Meine Mutter war arbeiten und meinen Vater liebte ich zu sehr um ihn die Schuld zu geben, weswegen es niemand besseren als meine Schwester gab an dem  ich meine Wut auslassen konnte, außer natürlich Fred selber, aber den hatte ich ja bereits zur Schnecke gemacht.

,,Wovon redest du? ", Sina drehte sich von ihren Schminktisch mit einem Lippenstift in der Hand zu mir um.  Empört stemmte ich meine Arme und meinte ironisch: ,,Willst du etwa sagen, dass du nichts davon gewusst hasst, dass unsere Mutter verdammt nochmal Fred zu deinem Geburtstag eingeladen hat?!" Schockierenderweise wirkte sie wirklich geschockt und nicht so ein 'Ich-weiß-gar-nicht-was-du-meinst'-Schock, sondern so ein 'Ich-bin-empört'-Schock, obwohl ich mir sicher gewesen war, dass sie davon wusste.

,,Was hat sie getan?!", fragte meine große Schwester entsetzt und stellte ihren Lippenstift geschockt, sie musste schon echt überrascht sein, damit sie ihre Schminke aus der Hand nahm. ,,Sie hat...", fing ich an, würde jedoch unterbrochen -das müsste in der Familie liegen- von meiner Schwester: ,,Das war eine rhetorische Frage Nala!" Daraufhin verdrehte ich die Augen: ,,Das wusste ich auch..."

,,Bist du dir da sicher?", fragte mich meine Schwester skeptisch, doch für mich war es nichts neues, dass Sina mir nicht glaubte: ,,Über sowas mach ich keine Witze, Sina!" ,, Woher weißt du eigentlich davon? Mama hat dir wohl schlecht selbst gesagt oder...", fragte sie nachdenklich und schaute mich auffordernd an, weswegen ich erneut die Augen verdrehte: ,, Natürlich nicht!" ,,Wer dann...", fing sie an, unterbrach sich aber selbst: ,,Sag nicht, du hast ihn selber getroffen!" ,,Ich hab ihn nicht nur getroffen, sondern auch noch mit ihm geredet!", meinte ich empört und ich merkte schon bereits wie ich mich in Rage redete.

Es gab immer zwei Wege, wenn es um Fred ging: Entweder ich häulte mir die Augen aus, bis keine Tränen mehr kommten, oder ich ließ meine komplette Wut, die über die Jahre angestaut hatte, raus. Vor genau zwei Jahren hatte mir meine große Schwester gezeigt, dass die zweite Variante um so einiges effektiver als die erste war, besonders da er keine einzige Träne von mir verdiente.
Meine Schwester und ich hatten keine Gemeinsamkeiten, außer der Hass auf Fred, er verband selbst uns miteinander.

,,Das er sich das überhaupt traut dich an zu sprechen! An deiner Stelle hätte ich ihn die Hölle heiß gemacht!", sie sah aus als würde sie jemanden erschießen wollen- vorzugsweise Fred- und sie ähnelte kein bisschen mehr einer Babie, sondern eher der Killerblume aus Underground. ,,Und das sogar in meinem Laden!", setzte ich noch drauf und wir beide fingen lautstark an zu fluchen.

,,Warte", unterbrach Sina plötzlich meine Schimpftirade: ,,wieso nimmt er freiwillig die Einladung an?" ,,Hah, das hab ich mich auch gefragt!", stimmte ich ihr zu und erklärte dann: ,, Sie hat ihn bezahlt, sie gibt ihn 150 fucking Euro damit er am Samstag dahin geht, aber ein Teil des Geldes gibt sie ihn erst nach der Party!" ,,Sie hat diesen Spacken auch noch Geld gegeben?! Wieso will sie eigentlich ihn dabei haben?", ja dass
waren die gleichen Fragen, die ich gestellt hatte, vielleicht noch ein Punkt in dem wir uns ähnlich sahen.
,,Er soll mich davor bewahren die Party in ein Chaos zu verwandeln, lächerlich oder?", lachte ich hysterisch und gestikulierte wild mit den Händen. Sina schaute mich skeptisch an und meinte dann: ,,Also ein Aufpasser ist zwar sinnvoll, aber warum ausgerechnet er?! Er wird dich doch eher zu Chaos anstiften als dich davon abhalten!" ,,Genau!", stimmte ich ihr zu, auch wenn die ersten Worte etwas zweifelhaft waren.

Nachdem kurz Stille zwischen uns herrschte, hielt Sina einen blass rosanen und einen weißen glitzernden Lippenstift hoch und fragte: ,,Welcher ist am besten für meine Geburtstagsparty?" ,,Der Glitzernde", meinte ich schulterzuckend, aber sie stellte genau den weg und hielt den anderen hoch: ,, Dann nehmen ich wohl den."
Das war doch klar, als ob sie jemals auf unseren Rat hören würde, dafür ist sie viel zu dumm!, schnaubte Joy in meinem Kopf.

,,Ich geh dann Mal", meinte ich und winkte zum Abschied, woraufhin Sina meinte: ,,Gute Nach, Nala." ,,Gute Nacht", ich verließ ihr Zimmer und schloss die Zinmertür hinter mir.

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