Laird's surprise

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Gleich in der ersten Woche nach den Weihnachtsferien teilte Prof. Laird die Aufsätze über die magischen Wesen aus, korrigiert und bewertet.
Ohne große Überraschung stellte Sora fest, dass ein weiteres Mal fast mehr rot auf ihren Pergamenten zu finden war, als ihre eigene blaue Tinte. Dennoch war ihr Aufsatz im Großen und Ganzen gut ausgefallen und nach den Gesichtern ihrer Freunde zu urteilen, war es wohl bei ihnen nicht anders.
Am Ende von Soras Aufsatz war jedoch noch eine kleine Notiz angeheftet.


Kommen Sie nach der Stunde zu mir. 


Verwundert schaute Sora zu ihrer Professorin auf, die sie jedoch, ohne weiteres zu sagen, nur anlächelte.
Nach einer kurzen Auswertung der geschrieben Aufsätze, ging es sofort weiter im Stoff. Viel bekam Sora jedoch nicht mit. Die letzten Nächte war sie fast immer lange wach gewesen, um Geschichten mit Jette auszutauschen. Leider hatte ihr Schlafrhythmus letzte Nacht nicht ganz mitbekommen, dass es früher Zeit zum Schlafen gewesen war. Nur Tonks hielt sie davon ab, wirklich einzuschlafen, da diese sie alle fünf Minuten in die Seite piekte.
In den wenigen Augenblicken in denen sich Sora nicht so fühlte, als würden ihr gleich die Augen zufallen, grübelte sie darüber nach, was Prof. Laird von ihr wollen könnte. War ihre Rechtschreibung dieses Mal so schlimm gewesen, dass sie es noch einmal persönlich sagen wollte? Oder ging es doch um ihre Ausschweifungen im Bereich „warum ich mich für Hippogreife entschieden habe", immerhin umfasste dieser Paragraph gut ein Viertel der eigentlichen Arbeit.


Als die Stunde endlich vorbei war, wartete Sora, bis alle anderen Schüler den Raum verlassen hatten, war sich jedoch bewusst, dass sowohl Tonks als auch Hanna, Lily und Sev vor der Tür auf sie warten würden.
Schließlich schlich sie auf leisen Füßen zum Lehrerpult, unsicher was nun passieren würde.
Laird jedoch blickte ihr strahlend entgegen: „Ihr Aufsatz war mit viel Begeisterung geschrieben, nicht wahr?"
„Ähm.., ja", brachte die sonst so optimistische Hufflepuff heraus.
„Bei vielen Aufsätzen hatte ich das Gefühl, dass man das erst beste magische Wesen genommen hat, das einem einfiel. Bei Ihnen war dies nicht so."
„D-danke", stammelte Sora, vollkommen überrascht, „Hippogreife sind einfach so tolle Wesen, so elegant und dennoch kräftig, sie können sich immer aussuchen, ob sie durch den Wald rennen, oder durch die Lüfte fliegen wollen. Außerdem..." Von der Begeisterung gepackt, hatte sie ganz vergessen, dass sie das bereits alles in ihren Aufsatz geschrieben hatte, es also nicht noch einmal erklären musste. Ein nervöses Lächeln breitete sich auf Soras Gesicht aus, um diese Tatsache zu überspielen.
Doch nicht nur sie, auch Prof. Laird konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. „Und genau weil ich diese Begeisterung bei Ihnen gespürt habe, habe ich ein Treffen mit Hagrid heute nach dem Unterricht arrangiert. Er wird Ihnen und Ihren Freunden mit Freuden einen Hippogreif vorstellen. Sicher beantwortet er Ihnen auch alle Fragen, die Sie noch haben sollten."
Ungläubig starrte Sora ihre Lehrerin an. Das konnte doch nur ein Scherz sein! Sie würde einen waschechten, lebendigen Hippogreif sehen? Noch heute?
Sie wusste gar nicht so Recht, was sie sagen sollte, ein einfaches 'Danke' schien um Lichtjahre zu wenig. Also blieb sie einfach an Ort und Stelle stehen, unfähig irgendetwas anderes zu tun.
„So ruhig hab ich Sie ja noch nie erlebt, Miss Black", scherzte Laird.
„J-ja, ich.. uhm... Danke", stotterte Sora schließlich zusammen, "wirklich vielen, vielen Dank."
Damit verließ auch die Hufflepuff den Klassenraum und berichtete draußen, noch immer ungläubig, von dem Gespräch mit Laird und lud alle ihre Freunde ein mitzukommen, immerhin hatte Prof. Laird auch ihnen diese Chance angeboten.


Der Rest des Schultages schien kein Ende zu nehmen, da Sora an nichts anderes als das spätere Treffen mit Hagrid denken konnte. Sie überlegte, wie der Hippogreif aussehen könnte, ob sie ihn streicheln dürfte, ob er sie überhaupt anerkennen würde.
Als schließlich die letzte Stunde ihr Ende fand, stürmte Sora als eine der ersten aus dem Zimmer, war jedoch gezwungen, auf ihre Freunde zu warten, die länger brauchten, um ihre Sachen zusammen zu packen. Gefühlt langsam gingen sie gemeinsam zur Eingangshalle, in der sie sich mit den anderen verabredet hatten die gerade Kräuterkunde hatten. Erleichtert stellte Sora fest, dass Jette, Remus und ihr Bruder schon auf sie warteten, weshalb sie ihnen nur eine kurze Begrüßung zu rief, sodass sie gleich durch das große Tor nach draußen eilen konnten.
Hagrids Hütte war längst zu sehen und dementsprechend aufgeregt schlug Sora den schmalen Weg zu ihm ein. Vor der Tür stand bereits der große Wildhüter, welcher sich angeregt mit Prof. Laird unterhielt. Einen Hippogreif konnte sie jedoch nirgendwo sehen.
„Hallo Hagrid", rief die Hufflepuff, sobald sie bei den beiden angekommen war, die anderen brauchten noch länger, bis sie dazu stießen. Diese Zeit nutze Sora, um sich nach dem Hippogreif umzusehen.
„Wir müssen noch ein kleines Stück in den verbotenen Wald gehen", erklärte Laird, als sie Soras enttäuschten Blick sah.
„Ich dachte Schüler dürfen da nicht rein?", fragte Sora nach, die sich nur allzu gut an letztes Jahr erinnern konnte, als sich Severus und Lily dort verlaufen hatten.
„Eigentlich nicht, aber ich und eure Verteidigungslehrerin sin' ja dabei", schaltete Hagrid sich ein, „Und soweit geh'n wir nich rein."
Kaum hatte er das gesagt, setzte er sich auch schon in Bewegung, tauschte auf dem Weg noch Geschichten mit Sirius und Severus aus. Prof. Laird blieb am Schluss der Gruppe, wahrscheinlich um mögliche Gefahren von hinten frühzeitig abwehren zu können.
Für gewöhnlich wäre das eine dieser Situationen gewesen, in denen Sora zu ihrer Lehrerin zurückgefallen wäre, um sie nach ihrer Meinung zur Quidditchbegegnung von Slytherin und Ravenclaw diesen Monat zu befragen. Andererseits wollte sie sie nicht ablenken, falls doch irgendwas aus den Büschen gesprungen kommen sollte...
Schon bald schluckte der Wald die Helligkeit des Tages und tauschte die Umgebungen in eine undurchdringliche Schattendecke. An allen Bäumen und Büschen raschelte es. Hier und da krabbelte eine Spinne über den Boden.
Einige Schleichwege später öffneten sich die Reihen von Bäumen zu eine kleinen Lichtung auf der ein wunderschöner, grau-schwarzer Hippogreif an einem toten Wiesel knabberte.
Hagrid bedeutete der Gruppe stehen zu bleiben und leise zu sein, während er als erstes Sora zu sich heran winkte.
„Das is' Nebelflug. Du weißt was du mach'n musst?"
„Verbeugen, Augenkontakt halten, nicht beleidigen", zitierte Sora sofort aus den vielen Büchern die sie über Hippogreife bereits gelesen hatte.
Hagrid nickte: „Lass es mich trotzdem vormach'n. Nebelflug is' schnell verängstigt, deshalb immer schön langsam."
Am liebsten wäre Sora sofort auf Nebelflug zu gerannt, wusste aber, dass das ihre einzige Chance vereiteln würde, einem Hippogreif nahe zu sein und besann sich daher eines Besseren, nicht zu Letzt, weil Hanna und Lily sie sowieso zurückhielten.
Als Hagrid auf die Lichtung trat und sich langsam vor dem stolzen Tier verbeugte, schaute Nebelflug erst erschrocken auf, senkte jedoch anschließend den Kopf, als Zeichen, dass er Hagrid erkannt hatte. Als der Hüter der Schlüssel schließlich bei dem Hippogreif angelangt war, warf er einen kurzen Blick nach hinten und zwinkerte Sora zu.
Endlich dürfte auch sie auf die Lichtung treten und sich vor Nebelflug verbeugen. Dieser schaute sie unbeirrt mit seinen klaren, grünen Augen an. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ Nebelflug den Kopf sinken und Sora trat mit einem breiten Grinsen näher. Als nächstes folgten Jette und Sirius, dann Hanna und Lily und als letztes Sev zusammen mit Remus.



Bei der ganzen Aufregung hatte niemand von den 2. Klässlern mitbekommen, dass Tonks von Prof. Laird an die Seite genommen wurde.
„Ich würde gerne noch kurz mit Ihnen sprechen, ehe Sie sich zu Ihren Freunden gesellen, Miss Tonks", eröffnete Prof. Laird der völlig verwirrten Schülerin, „In Ihrem Aufsatz zu Werwölfen haben Sie sich auffällig großzügig auf das Helfen von solchen konzentriert, mehr als es in der Aufgabenstellung gefordert war und Ihre Erklärung, warum Sie sich für Werwölfe entschieden haben, war ebenfalls mehr als verwaschen, im Gegensatz zum Rest Ihrer Arbeit."
Anstatt zu antworten, schaute sich Tonks nur verlegen in der Gegend um und schien völlig fasziniert von einem der Bäume zu sein, weshalb Laird fortfuhr: „Sie wissen von dem Schicksal Ihres Freundes, nicht wahr?"
Erst sah es so aus, als würde Tonks weiterhin versuchen, den Baum vor ihr anzustarren, bis es aus ihr herausplatzte: „Es ist einfach so unfair! Remus ist so ein guter Mensch. Er hat es nicht verdient. Und wir würden ihm gerne helfen, aber in menschlicher Form funktioniert das nicht."
„Ich nehme an, dass Sie alle davon wissen, wenn Sie 'wir' sagen?", hinterfragte Laird das Ganze.
„Ja."
„Und wie stellen Sie sich vor, ihm helfen zu können?"
„Sora hatte die Idee, dass..." , Tonks haderte, ob sie Laird in ihren Plan einweihen sollte, "dass wir versuchen Animagi zu werden.... Aber selbst wenn das klappen sollte, sind wir noch lange nicht auf dem zauberischen Level dafür und in der Bibliothek lassen sich kaum Werke dazu finden, wie man überhaupt einer wird."
Es herrschte eine lange, andauernde Stille in der Prof. Laird überlegte und Tonks nervös auf eine Antwort wartete, in der sie mit jeder Sekunde in der Ihre Professorin nichts erwiderte, immer mehr bereute, ihr den Plan verraten zu haben. Außerdem verloren die Haare der Hufflepuff zunehmend am strahlenden pink, bis sie schon eher einem hellen grau glichen.
„Vergessen Sie einfach, was ich gesagt habe", meinte Tonks, als ihr die Ungewissheit zu viel wurde, drehte sich um, und wollte ihren Freunden auf die Lichtung folgen, auf der Sora mittlerweile auf Nachtflügels Rücken platzgenommen hatte, „Wir schaffen das schon irgendwie, verraten Sie nur bitte niemandem von unserem Plan..."
Als sie sich in Bewegung setze, meldete sich Prof. Laird plötzlich in ihrem Rücken. „Ich denke ich könnte Ihnen da weiterhelfen."
Überrascht drehte sich Tonks zurück: „Sie könnten [i]was[/i]?"
„In meinem Studium habe ich mich einige Zeit mit Animagi auseinandergesetzt und könnte Ihnen ein paar Tipps geben", erklärte Laird, „das sollte jedoch unter uns beiden bleiben, so ungern Sie Ihre Freunde auch im Unklaren lassen mögen."
„A-aber..." Tonks verstand gar nichts mehr.
„Ich werde Ihnen zwar helfen, aber je weniger davon wissen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es an unbeteiligte durchsickert", begann Laird, „Ja, ich weiß, dass niemand von Ihnen, darüber ein Wort verlieren würde", fügte sie an, als Tonks Anstalten machte, etwas dazu zu sagen, „aber ich bezweifle, dass es die anderen Professoren gutheißen werden, wenn sie erfahren, dass ich Ihnen dabei helfe, die Nächte bei einem Werwolf zu verbringen und Sie somit einer Gefahr aussetzen könnte. Natürlich können Sie diese Tipps problemlos an Ihre Freunde weitergeben."
„Danke!" es war mehr ein Hauchen als ein freudiger Ausruf, dennoch verfärbten sich Tonks Haare zu ihrem vorherigem Pink, „Aber wieso wollen Sie uns dann überhaupt helfen?"
„Hmm... Vielleicht verrate ich Ihnen das, sobald Sie die Verwandlung auch wirklich geschafft haben", zwinkerte Prof. Laird mit einem leichten Grinsen, „Und nun ab mit uns auf die Lichtung, bevor noch irgendeinem auffällt, dass wir fehlen."

What would have happaned without James II [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt