Summer holidays

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Lily

Die Sommerferien vergingen quälend langsam. Nach der anfänglichen Freude und Aufregung über ihre Rückkehr - sowohl von der Seite ihrer Eltern, als auch der von Petunia - wurde Lily bald wieder kaum Beachtung geschenkt.
Auch ihre ehemaligen Schulfreunde suchten keinen Kontakt zu ihr. Daher beschloss Lily irgendwann gegen Mitte der Ferien, ihren Freunden aus Hogwarts Briefe zu schreiben.
Nun saß sie am Schreibtisch und wusste nicht, was sie erzählen sollte.

„Was soll ich nur schreiben?", seufzte Lily an Wave, ihre Eule, gewandt.
In diesem Moment rief ihre Mutter von unten: „Lily, Schatz, kommst du zum Essen?"

„Ja, Mom, ich komme gleich!"

Sie legte das - bis auf 'Hallo Sora und Sirius' unbeschriebene - Briefpapier beiseite. Dann öffnete sie das Fenster, ließ Wave heraus und machte sich anschließend auf den Weg in die Küche.

Beim Essen herrschte angespanntes Schweigen, das letztendlich von Lilys Mutter unterbrochen wurde.

„Lily, Schatz, es tut mir wirklich leid, dass wir in den letzten Wochen so wenig Zeit für dich hatten, aber wir haben ziemlich viel  zu tun, musst du wissen", sie stockte.
Diese Pause nutze Lily um aufzustehen, den Tisch zu umrunden und ihre Mutter fest zu umarmen. „Das ist schon okay", flüsterte sie, „Ich komme damit klar."
Sie stutze als sie über den Tisch hinweg den geradezu hasserfüllten Blick ihrer Schwester erhaschte. Verwirrt wollte sie fragen, was los ei, beließ es aber letztendlich erst einmal dabei. Sie konnte später immer noch mit Petunia reden, wenn sie allein waren.
Nach dem Essen ging Lily wieder in ihr Zimmer und überlegte, wie sie ihren Brief beenden könnte, als Wave ins Zimmer geflogen kam. Im Schnabel trug sie einen Brief.
Wer schickt mir denn über meine eigene Eule Briefe? , fragte sich Lily verwundert.
Sie nahm Wave den Brief aus dem Schnabel und sah, dass er von Sora und Sirius war. Aufgeregt riss sie den Umschlag auf, da sie es kaum erwarten konnte, von ihren Freunden zu hören, beziehungsweise zu lesen.

Hallo Lily,
Es tut uns leid dass wir erst jetzt schreiben, aber wir hatten kaum Freizeit. Unsere Eltern und Bella sind ziemlich anstrengend zurzeit. Aber dann saß Wave mit einem Mal in Soras Zimmer und wir dachten uns wir könnten dir schreiben.
Nun ja, jedenfalls haben wir uns überlegt, dass wir uns ja alle zusammen, also auch mit Tonks, Remus, Sev, Hanna und Jette in der Winkelgasse treffen könnten um unsere Sachen für das nächste Schuljahr zu besorgen.

Wir haben den anderen schon geschrieben und die waren alle mit nächstem Samstag einverstanden. Wie passt es bei dir?

Ganz liebe Grüße

Sora und Sirius

Bei dem Gedanken, ihre Freunde noch diese Woche wiederzusehen, regte sich ein sehr glückliches, flauschiges etwas in ihrer Magengegend. Nun ja, sie wusste nicht ob es wirklich flauschig war, aber es fühlte sich wundervoll an.
Sofort stürmte sie nach unten ins Wohnzimmer und rief nach ihrer Mutter. Diese fragte sich verwundert, warum Lily so aufgeregt war, was sich jedoch schnell klärte, als sie fragte, ob sie am Samstag mit ihren Freunden in die Winkelgasse dürfte.
„Natürlich", lächelte Mrs Evans belustigt.

Lily rief noch ein kurzes „danke", als sie bereits wieder in ihr Zimmer rannte. Dort schrieb sie eine schnelle Antwort, und dass sie es kaum erwarten könne, die Beiden wiederzusehen.

Gegen Abend ging Lily in den kleinen Garten, der sich hinter ihrem Haus befand. Sie setzte sich auf die alte Holzbank, die dort schon stand, seit sie sich erinnern kann, und ließ ihren Blick schweifen.

„Weißt du...", hörte sie mit einem mal eine Stimme neben sich und zuckte zusammen, „es ist echt unfair."

Sie drehte sich um und sah Petunia, die sich neben sie auf die Bank gesetzt hatte.

„Was?", fragte Lily verwundert.

„Alles!", fuhr ihre Schwester sie an, und fügte leiser hinzu: „Du hast alles. Du kannst zaubern. Ich nicht. Mom hat sich vorhin nur bei dir entschuldigt, obwohl sie genauso wenig Zeit für mich hat. Und überhaupt. Du bist die ach so tolle Tochter und ich stehe im Hintergrund und muss brav lächeln."

Tränen traten ihr in die Augen. „Und du tust nicht mal was dafür. Du wurdest damit geboren. Was kann ich denn dafür, dass ich das nicht kann?", rief sie verzweifelt aus.

„Denkst du ich wollte das?", fragte Lily sanft, „Denkst du etwa ich habe mir ausgesucht, so zu leben?"

„Nein, aber es stört dich auch nicht!", schrie Petunia, „Du kümmerst dich doch nur noch um dich selbst, und ich bin dir nichts mehr wert!"

„Glaub mir", versuchte Lily ihre Schwester zu beruhigen, „wenn ich dir dafür näher sein könnte, würde ich diese Gabe aufgeben, aber das geht nun mal nicht..."

„Das geht nicht oder du willst es nicht?", schniefte Petunia, doch bevor Lily antworten konnte, fügte sie hinzu: „Ist mir eigentlich auch egal, lass mich einfach in Ruhe, ja?"

„Tunia...", setzte Lily an und legte ihrer Schwester vorsichtig eine Hand an den Arm.

Diese jedoch schüttelte ihn sofort ab.

„Lass mich!", fauchte sie.

„Bitte...", Lilys Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch ihre Schwester ließ sich nicht mehr überzeugen.

„Und fass mich nie wieder an!", zischte sie, „Du bist nicht meine Schwester", dann stürmte sie davon und ließ Lily traurig zurück.



Niedergeschlagen saß Lily in ihrem Zimmer und sah aus dem Fenster, während sie geistesabwesend Waves Flügel streichelte.

„Was habe ich ihr nur getan...?", fragte sie leise, „Womit habe ich diesen Hass verdient?"

Nun konnte sie nicht einmal mehr der Brief ihrer Freunde ermutigen, denn ihre Schwester hatte sie ihr Leben lang gekannt. Sie waren immer füreinander da gewesen, hatten jede freie Sekunde zusammen gespielt. Natürlich hatte es auch ein paar Streits gegeben, aber immer hatten sich die beiden wieder vertragen.

Und jetzt? Wie soll es weitergehen? , fragte sich Lily. Erschöpft stützte sie den Kopf in die Hände. Hat es überhaupt noch einen Zweck, nach Hogwarts zurückzukehren, wenn ich nicht einmal mehr eine Schwester habe?

Schließlich besann sie sich jedoch. Dazu waren Freunde schließlich da. Um von Problemen des Alltags abzulenken und einem wieder aufzuhelfen. Das sagte sie sich immer wieder, und trotzdem rann eine Träne ihre Wange hinunter.

Die Träne lief ihr Gesicht hinunter, fiel auf den angefangenen Brief und die Tinte vermischte sich mit dem Wasser, bis nur noch ein blassblauer Fleck und ‚Hal irius' erkennbar war.

Nur noch fünf Tage, dann sehe ich meine Freunde wieder. , redete sie sich ein, Nur noch fünf Tage...
Mit diesen Gedanken schlief sie über ihrem Schreibtisch ein.

What would have happaned without James II [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt