Rasch lief ich durch den mittlerweile schon Knöchel hohen Schnee hinter James her.
,,James bitte warte" keuchte ich. Abrupt blieb James stehen und drehte sich zu mir um. Trotzdem erschrak ich, als ich sein Gesicht sehen konnte. Es war schmerzverzerrt und in seinen Augen glitzerten Tränen.
,,Hör zu, du hast versucht mir zu helfen und es ist auch wirklich nicht deine Schuld. Silvi du bist eine super Freundin, aber jetzt gerade will ich alleine sein okay?" damit drehte er sich um und verschwand im immer dichter werdenden Schnee. Ich blieb stehen und sah dem weißen Flocken zu, wie sie ihren Weg zu Boden fanden. Eigentlich ein schöner Anblick, aber in diesem Moment hatte ich größere Sorgen.
,,Lass ihn, er kriegt sich schon wieder ein" meinte Cora hinter mir leise, aber es klang nicht sehr überzeugt. Ich warf ihr einen zweifelnden Blick zu, dann lief ich zum Haus der Potters zurück und Cora folgte mir. Julian und Sirius hatten sich noch ordentlich von Lily's Eltern verabschiedet. Lily selbst war laut Cora wie ein Häufchen elend im Wohnzimmer gesessen und hatte es nicht gewagt einen von ihnen anzusehen.Es war eiskalt draußen. Nachdem wir eine Viertelstunde schweigend durch den Schnee gelaufen waren, war ich wirklich froh wieder im warmen Haus zu sein. Die Weihnachtsstimmung war uns allerdings gründlich vergangen. Ich ließ mich auf dem Fensterbrett im Wohnzimmer nieder und starrte nach draußen. Warum war nur alles immer so kompliziert? James war wahrlich nicht mein einziges Problem, aber um ihn machte ich mir gerade am meisten Sorgen. Nja abgesehen von Dawn vielleicht. Zwei unglaublich kalte Hände legten sich um meine Hüften und zogen mich vom Fensterbrett. Erschrocken keuchte ich auf und warf meinem Freund einen bösen Blick über die Schulter zu.
Sirius ignorierte meinen Blick und legte sein Kinn auf meine Schulter.
,,Siehst du, deshalb wollte ich nicht, dass wir zu Lily gehen. Jetzt sind alle deprimiert" murmelte er.
,,Ach und das ist jetzt meine Schuld oder was?" fuhr ich ihn an. Es war vielleicht nicht richtig meine Wut an ihm auszulassen, aber ich dachte in diesem Moment nicht darüber nach was ich tat. Er war mir den ganzen Tag so dermaßen auf die Nerven gegangen, dass es sich einfach nur gut anfühlte es endlich rauszulassen.
,,Beruhig dich, das hab ich nicht gesagt" meinte er ruhig. Wie konnte er nur so ruhig bleiben? Das machte mich noch viel wütender.
,,Weißt du was? Wenn ich so schlechte Stimmung verbreite dann geh doch einfach wo anders hin! Ich hab dich nicht gebeten mit mir zu reden" mit diesen Worten stieß ich ihn unsanft von mir weg und verschwand in meinem Zimmer. Wütend auf mich selbst und Sirius zugleich kuschelte ich mich unter meine Bettdecke. Von unten konnte ich die anderen lachen hören. Es machte mich unglücklich, zu wissen, dass sie da unten eine gute Zeit hatten, wärend ich hier oben lag. Aber ich wusste auch, dass James im Zimmer neben an vermutlich genauso unter siener Bettdecke lag und seinen Geschwistern lauschte und das war teilweise meine Schuld, also war es doch nur gerecht, dass ich auch hier war. Ich vergrub mich noch weiter unter der Decke und versuchte zu schlafen. Was sollte ich auch sonst tun?Cora weckte mich erst zum Abendessen, welches ungewohnt still verlief. Inzwischen waren auch Julie und Harold wieder da. Beide sahen ziemlich erschöpft aus, James schwieg und ich mied Sirius Blick. Das wiederum gestaltete sich als ziemlich schwierig, da ich ihm gegenüber saß. Ich wusste er hatte recht. Was passiert war, war meine Schuld, aber das würde ich niemals zugeben und als mein Freund sollte er auf meiner Seite sein. James stocherte in seinem Essen herum und Cora schien in Gedanken schon wieder bei Ben zu sein, denn sie hatte einen seltsam verträumten Gesichtsausdruck. Julian hingegen schien das ganze Teenager-Liebsdrama sehr amüsant zu finden. Im Gegensatz zu Sirius, der mich wohl mit seinen Blicken dazu bringen wollte ihm recht zu geben.
,,Was habt ihr heute so gemacht?" Julies Versuch ein Gespräch zu beginnen wurde komplett ignoriert.
,,Okay, also ähm ihr hattet offenbar schöne Weihnachten?" versuchte es auch Harold. Daraufhin erntete er einen tödlichen Blick von seinem zweitältesten Sohn. Dann kehrte wieder Stille ein. Nach dem Abendessen gingen alle ins Bett. James verzog sich sofort in sein Zimmer und Sirius nahm sich ein Herz und folgte seinem besten Freund vermutlich, um ein "Männergespräch" zu führen. Cora schleifte mich die Treppe hoch, um mir den Brief, den Ben ihr geschickt hatte zu zeigen. Ich selbst war in Gedanken immer noch bei meinem Streit mit Sirius. Es war kindisch, aber ich wollte mich nicht bei ihm entschuldigen. Ich schenkte Cora ein Lächeln und faselte irgendwas, von wegen der Brief sei so süß und Ben der perfekte Freund. Es war genau das was sie hören wollte und auch wenn meine Freundin wusste, dass ich gerade an alles, aber wirklich nicht an Ben dachte, gab sie Ruhe. Wortlos gingen wir beide zu Bett.
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I might be Crazy but at least I'm free
Teen FictionSilvia Bellatrix Lestrange ist die beste Freundin von Sirius Black, sie sind Nachbarn, kämpfen gemeinsam gegen Eltern, Lehrer und Slytherins. Doch was passiert wenn aus Freundschaft plötzlich mehr wird und die eigene Mutter plötzlich von heiraten an...