Kapitel 1

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Ich sehe mich um.
Niemand zu sehen.
Ich schaue mir das große Eingangstor genauer an .
Zwei Wachen stehen davor, lachend und unaufmerksam.

Meine Chance ist zum greifen nah.
Einer schaut unabsichtlich zu mir hinüber und ich verschwinde rasch wieder hinter der Ecke.
Mein Herz klopft laut in der nächtlichen Stille.

Ich muss Luvíen verlassen.
Mein Bruder Marián wurde von Orks getötet. Diese Monster haben ihn zerstückelt und gefoltert .

Als ich das erfahren hab war ich nicht mehr glücklich hier.
Nichts kann mich glücklich machen oder mich trösten.

Nur der Gedanke an Rache, lässt mich weiterleben.
Der Gedanke , dass ich meinen Bruder rächen kann .

Aber mein Vater hätte mir niemals erlaubt Luvíen zu verlassen und noch weniger meinen Bruder zu rächen.
Er hat zu viel Angst mir könnte außerhalb der schützenden Grenzen Luvíens etwas zustoßen und das ich ebenfalls Opfer der Orks werden könnte.

Ich atme tief durch ,als ich sehe das die zwei Wachen anfangen den Zaun entlang zu patrouillieren.

Das ist meine Chance !
Ich renne los , bis zum Tor und öffne hektisch das Schloss mit dem Schlüssel dem ich meinem Vater abgeluchst habe auf und renne nach draußen .

Hinter mir werden Rufe laut .
Sie haben mich entdeckt !
Aber die interessieren mich nicht mehr , denn sie werden mich hier draußen nicht bekommen .
Zu oft war ich im Wald und kenne deshalb die Gegend um Luvíen herum sehr gut .

Ich renne in den dunklen Wald .
Ich bin ja nicht so blöd und nehme die einzige Straße, die aus Luvíen aus und einführt.
Jetzt muss ich mich aber beeilen, wenn ich nicht wieder eingefangen werden will.

Die Äste der tiefhängenden Bäume fühlen sich wie Peitschenschläge auf meiner Haut an und meine lange hellen Haare bleiben überall hängen.

"Mist ,Mist,Mist " fluche ich genervt .
Das das auch nur mir passiert!

Ich hatte bei meinem Plan nicht berücksichtigt, dass ich Probleme mit dem davonlaufen haben könnte .
An einer alten Eiche bleibe ich stehen und lausche.

Kein Geräusch dringt an mein Ohr außer das Rascheln von Blättern und meinem angestrengtem Atem .

Ein Lächeln huscht über mein gerötetes Gesicht und meine Augen funkeln vor Glück.
Ich bin frei!

Ich drehe mich leise lachend im Kreis und lasse mich schließlich auf den blätterbedeckten Boden gleiten.
Der gelbe Mond und die leuchtenden Sterne heben sich strahlend von der düsteren Nacht ab.

Und zum ersten mal in meinem Leben fühle ich mich frei.

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Xx RosieLillian

Víviana Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt