Das Feuer des Blitzes

Prolog

Wieso? Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte innerhalb von einem Wimpernschlag, die Welt auf den Kopf gestellt werden?

Es stank. Es stank bis zum Himmel. Es stank nach Feuer.

Überall war das Geschrei der Menschen und das Lodern sowie das Knistern der Flammen, die fast jedes Haus in Brand setzten, zu hören. Auf dem steinernen Boden lagen Überreste von Stühlen, Tischen, Werkzeugen, Essen, Spielzeuge und vieles mehr. Der Brunnen, der im Zentrum des Marktplatzes stand, eines der Wahrzeichen des Königreich, war nun völlig zerstört. Die Figuren, die die Königsfamilie darstellten, die auf der obersten Etage des Brunnens platziert sind, waren komplett vernichtet worden und ihre Überreste in allen Himmelsrichtungen zerstreut.

Familien flohen aus ihren brennenden Häusern und suchten im Rauch nach ihren Freunden oder weiteren Verwandten. Die Menschen, die nicht zwischen den dicken Rauchwolken nach jemanden suchten, rannten. Sie rannten um ihr Leben.

Es herrschte absolutes Chaos. Zu allem Überfluss wurden der König und die Königin gefangen gehalten. Eines steht allerdings fest: Eine Zukunft mit ihnen an der Spitze von Specilla, wird es nicht geben. Somit schwindet auch die Hoffnung auf eine gute Zukunft. Es gibt keinen Zweifel. Er hatte das Gespräch zweier Soldaten überhört, die angeblich mit eigenen Augen gesehen hatten, dass das Königspaar vom Usurpator verschleppt worden waren.

Er schaute sich um: Feuer überall. So weit das Auge reicht. Es gab nichts, was den Flammen nicht verfallen war. Er konnte nichts mehr tun, als sich selbst zu retten und auf das Land zu fliehen, wie es seine Eltern verordnet hatten. Solange die Prinzessin wohlauf war, würde es noch ein Funken Hoffnung geben. Entschlossen rannte er zum Tor und versuchte dabei fallenden, brennenden Gegenständen auszuweichen. Es war schrecklich stickig und alles verfiel dem Rauch. Als er endlich die Hauptstraße erreichte, wurde er auf das Klappern von Hufen, sowie das Rollen von Rädern aufmerksam.

Es war eine Kutsche. Aber nicht nur irgendeine Kutsche. Es war die königliche Kutsche. Er stand wie paralysiert davor, doch bevor er ausweichen konnte, schreckte das Pferd auf und der Kutscher sank von seinem Platz auf die Erde nieder. Sein Herz schlug ihm fast bis zum Hals, als er erkannte, dass ein Pfeil aus dem Rücken des Kutschers ragte. Ein sofortiges Öffnen der Tür der Kutsche, brachte eine Gestalt, umhüllt in einer weißen Robe zum Vorschein. Als sie ihn bemerkte, blieb sie stehen und senkte langsam den Kopf. Es gab keinerlei Zweifel. Das muss sie sein! Doch bevor er etwas sagen konnte, rann die Person weg in den dunklen Wald. Er starrte ihr hinterher. Sein Herz sank und er fühlte für einen Augenblick gar nichts mehr.

Wieso? Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte innerhalb von einem Wimpernschlag, die Welt auf den Kopf gestellt werden?