Der Fuchs

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Naruto's Perspektive

"Naruto...".
Ich konnte jemanden meinen Namen rufen hören, doch als ich mich umsah, war da niemand. Ich befand mich in einem großen Raum, ohne Fenster oder jedgliche andere Lichtquellen, und doch wurde er von einem matten Schimmer durchzogen, was das Ganze jedoch nicht gerade besser machte. Es gab einen Durchgang, und als ich durch diesen aus dem Raum heraus trat, fand ich mich in einem langen Korridor wieder.
"Naruto...".
Wieder diese Stimme. Ich setzte mich langsam in Bewegung. Die Beleuchtung dieses Korridors war nicht viel anders als in dem Raum, obwohl alle paar Meter auf beiden Seiten jeweils eine kleine Fackel an der Wand angebracht war. An den Decken verliefen Rohre und der Boden bestand aus Gittern unter welchen Wasser hindurch floss.
"Naruto, Naruto, Naruto...".
Dort hinten wurde es heller. Vielleicht war das ja der Ausgang?
"Naruto...".
Je näher ich der Lichtquelle kam, desto lauter wurde die Stimme. Ich erhöhte mein Tempo etwas, der Ausgang war nicht mehr weit entfernt. Nur noch ein paar Meter...
"Naruto!".
Ich stolperte erschrocken ein paar Schritte zurück. Ich befand mich nun schon wieder in einem Raum, etwas größer als der erste und im Gegensatz zu diesem war hier alles viel heller. Vor mir befand sich ein riesiges goldgelb glänzendes Tor mit einer Versiegelung in der Mitte. Dahinter waren zwei rot leuchtende Augen zu sehen, welche mich so direkt anschauten, dass ich ein komisches Gefühl in meinem Bauch bekam. Das Ganze war mehr als nur seltsam.
"Naruto...", begann die Stimme erneut, nun etwas freundlicher. "Komm doch einen Schritt näher. Es scheint eine Ewigkeit, seit wir uns das letzte Mal gegenüber standen."
"Wer bist du?", fragte ich. Ich versuchte, so selbstsicher wie nur möglich zu klingen, doch die Unsicherheit in meiner Stimme konnte ich trotz alldem nicht ganz verbergen.
"RUHE!", donnerte die Stimme nun und zum Vorschein kam ein rießiger Fuchs mit orang farbenem Fell und blutroten, funkelnden Augen. Falls ich in meinem Leben zuvor schon einmal sprachlos gewesen sein sollte, dann war das nichts im Vergleich zu dem hier.
"Ich bin der Kyuubi...", sprach der Fuchs und schaute mich wieder mit solch einem durchdringenden Blick an, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten.
"Du ... du ... bist der neunschwänzige Fuchs...", erwiderte ich und starrte ihn fassungslos an.
"Und du scheinst eine außergewöhnliche Auffassungsgabe zu besitzen...", entgegnete dieser in einem höhnischen Ton. "Nun, wie dem auch sei... ich habe gesehen, was gerade da draußen mit deinem Team-Kollegen passiert ist...".
Jetzt lief mir ein Schauer über den Rücken. Das hatte ich für einen Moment total vergessen. Ich musste so schnell wie möglich hier raus, zurück zu meinem Team und sehen, wie es Sensei Kakashi ging.
"Ich muss so schnell wie möglich wieder zu meinem Team zurück, sie brauchen mich dort draußen!", verkündete ich nun deshalb laut und deutlich und schaute direkt in diese blutroten, lüstern funkelnden Augen.
"Jetzt schon?", erwiderte der Fuchs in einem verspottenden Ton, welcher mich immer wütender werden ließ, und schaute mir demonstrativ in die Augen. "In dem Zustand, in dem du dich im Moment befindest, bist du für niemanden eine Hilfe. Doch ich kann dir helfen. Ich kann dir Kraft verleihen, dich wieder so stark machen wie immer und sogar noch viel stärker. Dafür musst du nur das Siegel öffnen, welches mich hier gefangen hält. Was sagst du?".
Ich zögerte. Das Ganze war so unbeschreiblich absurd. Das Einzige, was ich wollte, war von hier weg zu kommen, weg von diesem düsteren Ort, zu meinem Team und die Mission zu beenden, und doch saß ich nun hier fest mit dem Neunachwänzigen vor mir und hatte keinen Plan, wie ich hier raus kommen sollte. Einerseits war dieser Vorschlag, dieser Tausch wohl meine einzige Option, wirklich von hier weg zu kommen, doch andererseits schien mir das doch alles irgendwie etwas unheilvoll... Diese Augen begannen mich jedoch mit der Zeit immer mehr in ihren Bann zu ziehen, Sekunde für Sekunden, Minute für Minute, die vergang, und ich wusste, würde ich hier noch länger bleiben, so hätte ich irgendwann keine Chance mehr...

~~~

Sakura's Perspektive

Naruto war in dieses seltsame rote Chakra eingehüllt und benahm sich ganz anders als sonst.
"Naruto, was tust du da?!", rief ich ihm zu, doch er schien mich zu ignorieren. Der Typ, welcher das Jutsu angewandt hatte, saß am Boden, völlig gebannt von dem, was sich hier gerade abspielte. In seinem Blick konnte ich Verwunderung und Neugierde, jedoch auch Furcht erkennen. Der Junge stand mittlerweile ein paar Meter hinter ihm, Senbonnadeln angriffsbereit in beiden Händen. Auch er schien einerseits fasziniert, andererseits verstört von dem Anblick.
Plötzlich spürte ich neben mir eine Bewegung. Ich zuckte erschrocken zusammen und drehte meinen Kopf ruckartig in die Richtung.
"Sensei?", flüsterte ich hoffnungsvoll, doch wieder keine Antwort. Wir mussten so schnell wie möglich zu Tazuna's Haus gelangen, oder es wäre möglicherweise zu spät.
In just dieser Sekunde erklang ein Brüllen, welches mich erzittern ließ. Als ich meinen Kopf wieder dem Geschehen zuwendete, konnte ich erkennen, dass das rote Chakra, um Naruto herum, bereits zwei Schwänze gebildet hatte.
"Was ist das?!", hörte ich nun auch den Mann fragen und mir lief ein Schauer über den Rücken. Das kann unmöglich Naruto sein! Nein, das ist er nicht, das kann er nicht sein! Doch er muss es sein! Naruto, was passiert hier bloß?
"Naruto!", rief ich nun zum zweiten Mal, doch er schien mich immer noch zu ignorieren. "Naruto!", rief ich also erneut, diesmal etwas lauter und endlich wendete er mir seinen Blick zu. Nein, wenn ich in diese kalten,  blutrünstigen Augen schaue, dann kann ich nichts von dem Naruto erkennen, der mit mir zusammen in einem Team ist.
"Naruto, hör mir zu. Hör mir zu, Naruto! Ok, es ist alles in Ordnung, der Sensei ist am Leben, du musst dich nur jetzt wieder beruhigen Naruto, verstehst du mich?".

~~~

"Hm..? Was ... was ist das für eine Stimme?". Das klang doch wie Sakura...? Was geht hier vor sich?

~~~

"Es wird alles wieder gut Naruto, das verspreche ich dir. Wir haben noch Zeit. Aber das nur, wenn du dich jetzt wieder beruhigst, verstehst du das?", fragte ich mittlerweile unter Tränen und hob beschwichtigend meine Hände. "Es wird alles wieder gut, aber bitte beruhige dich jetzt!".

~~~

Jetzt war ich mir sicher! Das musste Sakura sein! Und soweit ich das mitbekam, versuchte sie mir gerade mitzuteilen dass ich mich beruhigen sollte...
Plötzlich verschwamm die Umgebung und es wurde dunkel. Ich konnte den Fuchs noch rufen hören, und auch wie er versuchte, das Tor mit seiner Kraft zu öffnen und in Rage verfiel, als dies nicht klappte, doch plötzlich war all das auch schon wieder verschwunden und ich öffnete meine Augen erneut.

~~~

Sakura's Perspektive

Plötzlich verschwand das rote Chakra, genau so schnell wie es gekommen war, und zurück blieb ein augenscheinlich völlig erschöpfter Naruto.
"Naruto!", rief ich, und rannte zu ihm. Er hatte die Augen geschlossen und atmete schwer, doch plötzlich blickte ich erneut in diese blauen, strahlenden Augen meines Team-Kameraden und mir fiel ein Stein vom Herzen.
"S-Sakura..?".
"Ja, Naruto, ich bin es!", erwiderte ich unter Freudentränen und hätte ihn am liebsten umarmen können, doch das schien mir dann doch irgendwie etwas zu ... unangebracht...
"Was ... was ist passiert und wie geht es Sensei Kakashi?", fragte er nun weiter und mein Blick wurde wieder ernst.
"Was passiert ist, das klären wir am besten, wenn wir bei Tazuna angekommen sind. Und wie es Sensei Kakashi geht, nun ja ... wir müssen uns beeilen, sonst wird es zu spät sein!".
Er schaute mich besorgt an, nickte dann jedoch und ich half ihm auf die Beine. Ich sah, wie sein Blick zu dem Sensei wanderte und ich konnte nicht anders, als Mitleid zu empfinden. So wie ich ihn kenne, macht er sich bestimmt gerade Vorwürfe.
Ich legte eine Hand auf seine Schulter.
"Mach dir keine Sorgen...", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Der Sensei schafft das und kommt bestimmt schnell wieder auf die Beine, versprochen! Du kennst ihn doch!".
Trotz der allgemeinen Situation konnte sich Naruto zu einem kleinen Lächeln durchringen, was sofort auf mich abfärbte und mich innerlich jubeln ließ. Wenigstens hatte ich es geschafft, ihn ein wenig aufzumuntern...
Plötzlich glitt mein Blick jedoch nach rechts, und ich konnte gerade noch erkennen, wie der Junge dem Mann auf half und nach einem gemurmelten "Das hier ist noch nicht vorbei..." waren sie auch schon in einem Wirbelsturm aus Blättern verschwunden. Naruto hatte in eine Angriffspose gewechselt und wollte ihnen warscheinlich gerade nachlaufen, doch ich hielt ihn zurück.
"Lass sie laufen... Wir haben im Moment Wichtigeres zu tun, als uns mit zwei feigen abtrünnigen Möchtegern-Ninjas herumzuschlagen!".
Schließlich kam auch Sasuke zu uns herüber, dicht gefolgt von Tazuna.
"Oh ... Das sieht alles andere als gut aus...", kam es auch schon von letzterem, als sie uns erreicht hatten. "Wir müssen so schnell wie möglich zu mir nach Hause. Folgt mir!".
Und so machten wir uns schließlich auf den Weg zu Tazuna's Haus - ich hoffe wir schaffen es noch rechtzeitig!

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