Kapitel 36-Großes Wiedersehen

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"Noel! Wir müssen los!"

"Chill doch mal! Schönheit brauch halt seine Zeit! Ich will ja nicht so alt aussehen wie du!"

"Da gibt es nur ein Problem mein Lieber! Du BIST so alt wie ich! Sogar noch ein bisschen älter."

"Erinner mich bloß nicht da dran! Aber ich bin jetzt eh fertig."

Ich verlasse das kleine Badezimmer und suche meinen Zwilling. "Wo bist du denn jetzt?!"

"Wenn das jetzt jeden Morgen so abläuft, dann sucht euch bitte eine eigene Wohnung!", beschwert sich Dave genervt und taucht in meinem Blickfeld auf.

"Sag das der kleinen Diva! Er braucht doch Stunden im Bad!"

"Da bist du ja! Wo warst du denn?"

"Ich habe mir ein Apfel geholt. Ist das jetzt verboten oder was?"

"Ich habe dich nur gesucht. Das ist alles."

"Jetzt raus hier meine Jungs. Wenn ihr wollt, dann nehme ich euch mit zur Schule. Aber dann müssen wir jetzt los!"

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. In Windeseile packen wir unsere Taschen und stürmen förmlich aus der Tür.

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"Bereit Bruder?"

"Bereit, wenn du es bist." Ich lege meinen Arm um Noel´s Hüfte und schmiege mich an ihn, während er beschützerisch und gleichzeitig lässig seinen Arm um meine Schulter legt. Arm in Arm schreiten wir über den Schulhof und ich merke förmlich, wie die anderen Jungs uns anstarren.

In einer hinteren Ecke des Schulhofes sehe ich meinen besten Freund mit seinem Freund stehen. Oh man. Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, wann ich ihn zuletzt gesehen habe. Scheiße, ich habe meinen besten Freund vergessen! Auch wenn ich andere Sachen im Kopf hatte, gibt es dafür keine Entschuldigung.

Sofort löse ich mich von Noel und stürme auf Julius zu. Er hat mich wohl noch nicht bemerkt, denn als ich ihn förmlich in die Arme springe, torkelt er mehrere Schritte zurück und kann sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Aber statt ihn loszulassen, schmiege ich mich noch mehr an ihn.

"Es tut mir sooooo unendlich leid! Das werde ich mir niemals vergessen, dass ich mich die Wochen nicht bei dir gemeldet habe!! Kannst du mir jemals verzeihen?!"

"René?"

Also hat er mich noch nicht erkannt. Auch wenn es mir echt schwer fällt, löse ich mich von ihm. Traurig gucke ich ihm in die Augen.

"René! Oh mein Gott! Ich habe mir ja solche Sorgen gemacht! Wo warst du denn so lange?"

Jetzt ist er es, der mir in die Arme springt. Ich weiß nicht wie lange wir so da stehen, aber irgendwann werden wir unterbrochen.

"Jungs? Es wird gleich klingeln. Meint ihr nicht, dass ihr euch jetzt genug begrüßt habt?"

Grinsend lasse ich Julius los und wende mich meinem Bruder zu. "Bist du etwa eifersüchtig oder was?"

Lachend sehe ich dabei zu, wie Noel schuldbewusst den Kopf senkt und auf seine Schuhe guckt.

Wie süß ist er denn?!

"Du bist so süüß!", schwärme ich und umarme ihn sanft.

"Ähmm.."

Oh. Da muss ich wohl noch jemanden alles erklären. Doch gerade will ich anfangen, da klingelt es zur ersten Stunde.

Julius verabschiedet sich mit einem langen Kuss von Tommy und geht dann mit Noel und mir in unsere Klasse.

Kaum betreten wir diese, blicken uns schon alle an. Nur weil Noel und ich Arm in Arm über den Schulhof gegangen bin?! Was zum Teufel ist denn deren Problem?

"Du bist die Hauptperson dieser Schule mein Kleiner. Deshalb gucken alle so und reden über dich und mich."

Augenverdrehend beuge ich mich zu ihm und kneife ihn leicht in Arm. "Wie machst du das immer? Konntest du das vor ein paar Wochen auch schon?"

"Keine Ahnung. Vorher war es ja auch was anderes. Jetzt weiß ich, dass du ich und ich du bin. Irgendwas hat diese Wahrheit in meinem Inneren ausgelöst. Und frag mich jetzt nicht was!"

"Oh man. Aber bei mir hat es auch was verändert. Zwar weiß ich nicht immer was du denkst, aber was du vor hast. Aber hat nur manchmal."

"René?"

Oh nein. Bitte nicht!

Genervt drehe ich mich um und sehe Nils dort stehen. Nils ist irgendwie so wie eine männliche Schulschlampe an dieser Schule. Er weiß über allen Klatsch und Tratsch an dieser Schule bescheid und erzählt auch gerne und viel. Und ja. Ich hatte mal was mit ihm. Mit wem nicht, ist wohl die bessere Frage...

"Was willst du Nils."

"Weißt du, dass die ganze Schule schon über Noel und dich spricht?"

"Nein weiß ich nicht. Aber weißt DU was? Es ist mir scheiß egal. Was kümmern mich schon die anderen?"

"Also stimmt es, dass du mit Noel zusammen bist?! Deinem Cousin?!!"

Ich drehe meinen Kopf zu Noel, der nur lächelnd den Kopf schüttelt.

"Nein Nils. Es ist nicht wahr. Nichts was du gerade von dir gegeben hast."

"Weder sind wir Cousins, noch sind wir zusammen", übernimmt nun Noel das Wort und tritt neben mich.

Wir beide gucken in viele unverständliche Gesichter. "Wir sind keine Cousins. Wir sind Brüder."

"Zwillingsbrüder", füge ich grinsend hinzu.

Sweety (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt