[ 8:00 Uhr morgens am nächsten Tag ]
Sting PoV:
Geschlafen hab ich wirklich ausgezeichnet. Nicht nur, dass ich neben Rogue geschlafen habe. Nein. Überall liegt sein Duft in der Luft. Jedoch gibt es doch einen ganz kleinen Haken. Rogue ist es wirklich nicht gewohnt mit einer anderen Person ein Bett zu teilen. Statt etwas Rücksicht zu nehmen, macht er sich komplett breit. Allgemein, wer zum Teufel schläft auf dem Bauch? Wenigstens hat er mir nicht so klischeehaft die Decke geklaut. Aber sonst hat er einen ziemlich ruhigen Schlaf. Ich habe echt damit gerechnet, dass er im Schlaf schnarcht aber keiner Ton kam von ihm. Da kann ich auch über das Breitmachen hinweg sehen. Worüber ich jedoch nicht so einfach hinweg sehen kann ist die Tatsache, dass der Vollpfosten seinen Wecker nicht deaktiviert hat. Also klingelt der um 8:00 Uhr morgens fröhlich los. Ich hasse diese Teile so sehr. Man kann sich doch auf seine Innere Uhr verlassen. Genervt von dem Dauerklingeln erhebe ich mich und klettere elegant über Rogue, um das doofe Teil endlich zum schweigen zu bringen. Ich will Rogue nicht wecken. Es sieht so unglaublich friedvoll aus, wie er schläft. Und er sabbert etwas. Macht das Bild zwar etwas kaputt, aber immer noch putzig. Endlich kann ich den Wecker in die Hände nehmen. Mist. Keine Ahnung, wie man so ein Teil aus macht. Das Piepsen wird immer lauter und länger. Gott geht mir das auf die Nerven. Weil ich mir nicht anders zu helfen weiß, nehme ich den Wecker in meine rechte Hand, hole aus und schmettere ihn zu Boden. Abrupt erlischt das Piepsen. Endlich Ruhe. Die Tatsache, dass der Wecker womöglich kaputt ist ignoriere ich. Gibt wichtigeres. Zufrieden mit meiner Tat, drehe ich mich zum Bett zurück. Eigentlich wollte ich wieder ins Bett kriechen, bis ich einen finsteren Blick auf mich gerichtet vernehme. Rogue ist wohl doch wach geworden. Blöd gelaufen. Er stützt sich mit seinen Armen hoch und funkelt mich an. ,,Guten Morgen“ wünsche ich ihm und verbeuge mich vor ihm. Vielleicht hebt das seine Laune. Fehlanzeige. Keine Veränderungen seinerseits. Eher scheint es so als würde er aufstehen wollen. So ist es auch. Zuerst etwas wackelig steht er vom Bett auf. So wirklich stabil steht er aber nicht. ,,Musstest du meinen Wecker unbedingt zerstören?“ kommt es düster von ihm. Es ist doch bloß ein Wecker. ,,Wenn du ihn nicht ausschaltest oder mir nicht sagst wie das geht, dann geht es nur so“ rechtfertige ich mich, der Schuld nicht bewusst. Diese Antwort gefällt ihm überhaupt nicht. Eher scheint das sogar genau die falsche zu sein. Scheinbar hat er wohl vor mir entgegen zu kommen, jedoch ist der erste Schritt in meinem Richtung sehr wackelig. Schlussendlich fällt er lieber wieder zurück ins Bett. HA. So viel dazu. Siegessicher gehe ich zum Bett und schaue auf ihn herab. Er schaut mir leicht genervt entgegen. Wie ein bockiges Kind. ,,Also. Was machen wir jetzt heute? Den ganzen Tag hier zu versauern ist doch öde“ Ich strecke mich ausgiebig und warte auf Antwort. Mit viel Mühe richtet er sich auf. ,,Zuerst ziehst du dir was an“ antwortet er, nicht mehr al zu schlecht gelaunt. Stimmt ja. Ich hab überhaupt nix an. Rogue auch nicht. Nach all dem was gestern passiert ist, zieht man sich nicht wieder an. ,,Sollen wir uns nicht doch in die Kapelle schleichen?“ schlage ich ihm vor. Dabei gehe ich zu seinem Kleiderschrank und suche Anziehsachen. Mal wieder nur schwarz oder grau. Eigentlich könnte ich ja mein weißes Hemd anziehen, aber irgendwie liegt es hier nirgends. Kurzerhand schnappe ich mir Hose und Unterwäsche. Natürlich in Grau. Schwarz muss ich echt nicht tragen. ,,Hier zieht das an. Ich wollte es dir sowieso geben“ vernehme ich von Rogue, welcher mir sein weißes Hemd zu wirft. Perfekt. Freudig schaue ich ihn an. Auch für Rogue nehme ich Anziehsachen aus dem Schrank. Alles in schwarz. Steht ihm tatsächlich ziemlich gut. Besser als weiß. Mit den Sachen gehe ich zum Bett und lege sie neben ihn. Rogue hat sich eben schon aufgerichtet und schaut auf die Sachen runter. Er gähnt noch einmal und zieht sich dann an. Ich tue es ihm gleich. Ein gutes Gefühl, etwas weißes zu tragen. Vor allem, wenn es endlich mal lang genug ist. Während ich kurz auf Toilette meine Haare richte, bindet Rogue seine in einen Zopf zusammen. ,,Wir könnten mal unsere Wäsche waschen“ schlägt er vor, als ich den Raum wieder betrete. Ist das sein Ernst? ,,Du willst an unserem einzigen freien Tag waschen?“ frage ich ihn zweifelt. ,,Besser als sich in die Kapelle schleichen zu wollen“ antwortet er sofort darauf. Ich will nicht Wäsche waschen. ,,Zuerst sollten wir jedoch was essen“ fügt er anschließend hinzu. Bisher haben wir nicht wirklich was nennenswertes gegessen. Entweder in unseren Pausen beim Fenster putzen oder zwischendurch ganz schnell. Aber heute haben wir richtig Zeit dafür. Ich stimme ihm zu. Rogue steht auf und geht Richtung Tür. Immer noch ein wenig wackelig, aber schon etwas sicherer. ,,Kommst du?“ er schaut zu mir zurück und lächelt mich an. ,,Natürlich“ antworte ich ihn, ebenfalls lächelnd. Zusammen gehen wir Richtung Küche. Überall stehen nun auch noch Vase mit sehr eleganten Blumen. Hauptsächlich in den Farben gelb, weiß oder rot. Passt auch gut zu den Teppichen. Die scheuen echt weder Kosten noch Mühen für dieses Fest. Naja sie sind auch die einzigen die von den Fest profitieren. Das hat mir zumindest Rogue so erzählt. Trotzdem würde ich mir schon gerne mal das Programm in der Kapelle ansehen. Er ist aber strickt dagegen. Wie langweilig. Klar freue ich mich ihn heute nur für mich zu haben, aber ich will auch nicht dass es langweilig wird. Ein Seufzen entflieht meinen Lippen. Rogue überhört dies wohl. Vielleicht auch besser so. Er würde sich wahrscheinlich wieder Sorgen machen. Wenn ich ehrlich bin, hat es mich auch erstaunt, dass er gestern Abend so offen für alles war. Vor allem auch noch nach der Sache mit der Hochzeitsvermittlerin. Ich war mir so sicher, dass er noch länger sauer sein würde. Aber besser so statt anders. Wenn man dann noch weiter nachdenkt, wäre es dann wohl gestern nicht so gelaufen, wenn er wirklich nicht sauer gewesen wäre. Ich hab echt gedacht, dass dies eine große Herausforderung wird. Natürlich bin ich froh, dass es so nicht gekommen ist. Es war auf jeden fall besser als ich erwartet hatte. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als uns zwei Schwestern entgegen kommen. Die scheinen auch neue Roben zu haben. Was auch immer. Solange ich sie nicht waschen muss, kann es mir sowieso egal sein. Auch ihre Roben sind gelb und weiß. Scheinen wohl die Farben von Fest zu sein. Die Schwestern begrüßen uns sehr freundlich und wünschen uns sogar noch ein schönes Fest. Wenn das nicht mal gruselig ist. Auf den Weg laufen wir auch an der Kapelle vorbei. Mir ist es möglich einen flüchtigen Blick in das Innere zu werfen. Dieses Mal stehen auch Blumentöpfe mit vergoldeten Ästen in der Kapelle verteilt. Um den Altar liegen schneeweiße Blumen auf dem Boden. Allgemein wirkt der ganze Raum einfach herzlicher als gestern. Wie gerne würde ich dabei zusehen. Aber ich sollte Rogues Worten eher Glauben schenken. Es wird schon seine Gründe haben. Da bin ich mir sicher. ,,Was willst du denn überhaupt essen?“ fragt Rogue mich und holt mich damit aus meinen Gedanken. ,,Och ich esse alles was du mir vorsetzt“ erwiderte ich ihm, mit meinen typischen Grinsen. Endlich in der Küche angekommen, holt Rogue sofort alles raus was er für das Frühstück raus. Die Küche an sich ist eher altertümlich gehalten. Naja eine moderne Hightech Küche würde sich die Gemeinde niemals holen, geschweige denn uns da rein lassen. Ganz wichtig ist natürlich auch noch der Preis. In der Küche gibt es ein breites Bogenfenster. Wahrscheinlich eines der einzigen Fenster ohne buntes Glas. Eine nette Abwechslung. Die Arbeitsplatte ist direkt am Fenster. Ich setze mich auf den nächsten Stuhl und beobachte Rogue. Er läuft in der Küche umher und holt immer mehr Sachen hervor. Macht er jetzt hier etwa einen auf Koch? Da ich wirklich keine Lust habe ihn irgendwie zu helfen, folgen meine Augen jeden Schritt von dem Schwarzhaarigen. Er merkt es zwar, aber beschweren tut er sich nicht. Nicht mal darüber, dass ich ihm nicht helfe. Irgendwie wirkt er immernoch so unschuldig. ,,Wie die perfekte Ehefrau“ rutscht mir aus dem Mund. Das hört Rogue. Ein leichter roter Schimmer sammelt sich in seinem Gesicht. Aber er lächelt. ,,Dann musst du jetzt noch Geld verdienen“ lässt er mich wissen. Oh man. Ein wirklich altertümliches Bild. Während Rogue Brot schneidet, erhebe ich mich. Ohne, dass er es scheinbar bemerkt schleiche ich mich an ihn. ,,Selbst beim Schleichen bist zu noch zu laut“ weist mich der Jüngere drauf hin. Leicht geknickt stelle ich mich hinter ihn, lege meine Hände auf seine Hüften und meinen Kopf auf seine linke Schulter. ,,Was auch immer“ grummel ich ihm entgegen. Auch darauf lacht er. Er hat wirklich gute Laune. ,,Wie wäre es, wenn wir uns einfach raus schleichen? Wenn du schon gegen die Kapelle bist“ schlage ich ihm vor, während er die Brotscheiben belegt. ,,Wo willst du denn bitte hin? Du kennst dich hier doch nicht aus“ antwortet Rogue abrupt. Moment. Das war kein direktes Nein. Was ist denn nur los mit ihm? Ich löse mich von ihm, stelle mich neben ihn und schaue ihn unsicher an. ,,Ist alles okay bei dir?“ frage ich ihn verunsichert. Rogue erwidert meinen Blick fragend. ,,Ja alles bestens. Warum fragst du?“ Auch diese Antwort. So überhaupt nicht, wie ein Griesgram. ,,Och. Es ist nur ungewohnt dich mit so einer konstant guten Laune zu erleben“ gebe ich von mir. Er atmet schwer aus. ,,Jetzt darf man nicht mal mehr gute Laune haben“ Er schüttelt den Kopf, aber er grinst trotzdem. Ich zucke mit den Achseln. Scheinbar brauchte er das gestern wohl noch mehr, als ich. Gut. Er wird es aber wohl nie zugeben. Soll mir auch egal sein. ,,Also? Wohin willst du denn?“ hakt Rogue nach und drückt mir zwei belegte Brote entgegen. Er hat wirklich nichts dagegen. ,,Naja gibt’s hier vielleicht irgendwas, wohin man gehen kann?“ frage ich ihn darauf. Er hat sich in dieser Zeit schon auf einen Stuhl gesetzt und beginnt zu essen. ,,Nun..“ bringt er mit vollem Mund hervor ,,Viel besonderes gibt es nicht. Vor allem wird eh nix los sein. Die meisten Menschen aus dem Dorf kommen nach hier um zu feiern“ Ich setze mich neben ihn und beginne zu essen. Total bescheuert. Das ist das erste Mal, dass wir so ganz normal zusammen frühstücken. In der Küche sind wir auch nicht so oft. Meistens haben wir einfach keine Zeit. Aber an sich hier so mit ihm zu sitzen ist wirklich schön. ,,Naja dann können wir doch trotzdem irgendwohin. Dann ist auch das Risiko nicht so groß gesehen zu werden“ meine ich zu ihm. ,,Und selbst wenn“ kommt es direkt von ihm. Und selbst wenn? Diese Worte kommen von ihm? Der Herr, der immer auf Nummer sicher geht? Die Nacht hat ihm wirklich zu gut getan. Er steht komplett neben sich. ,,Du kennst dich hier doch besser aus. Entscheide du“ schlage ich ihm daraufhin vor. Er legt sein Brot aus der Hand und sieht mich an. ,,Mir ist egal wohin. Hauptsache du bist bei mir“ vernehme ich etwas leiser aus seiner Richtung. Er ist rot geworden. Das sieht ihm schon ähnlicher. Mir entflieht ein leises Lachen. ,,Also Hauptsache für heute hier weg“ flüstere ich ihm entgegen. Als Antwort nickt er. Danach frühstücken wir zu Ende und spülen unser Geschirr. Rogue besteht drauf, dass er spült und ich abtrockne. Mir ist das nur Recht. Ich will nicht, dass meine Hände so verschrumpeln durch das Wasser. Während Rogue das Geschirr sauber schrubbt, beobachte ich ihn. Wie von selbst hebe ich meine Hand und streiche ihm einzelne Haare aus dem Gesicht. Als er sich daraufhin zu mir dreht, nutze ich den Moment und küsse ihn. Das hatten wir eben tatsächlich vergessen. Er erwidert sofort und lässt seine Hände still im Wasser ruhen, während meine rechte auf seiner linken Wange ruht. ,,Lass uns dann schnell fertig werden und dann abhauen“ wispere ich ihm entgegen. Auch darauf nickt er nur, aber mit einem wirklich schönen Lächeln. Hätte er mal die ersten Tage so viel gelacht. Es steht ihm einfach. Vielleicht brauchte er auch einfach mal einen Grund zum Lachen. Vielleicht hatte er bisher einfach keinen. Für ihn gibt es kein Halten mehr. Schnell spült er den Rest und ich trockne ab. Binnen von Minuten sind wir fertig. Grade als ich das Handtuch aufgehangen habe, umfasst er mein Handgelenk und zieht mich mit sich. ,,Komm Sting. Ich weiß, wie wir hier ungesehen rauskommen“ Während er das sagt, lächelt er wieder. Wenn ich mir nicht schon vorher über meine Gefühle für ihn klar geworden wäre, hätte ich mich genau in diesem Moment in ihn verliebt. Ganz sicher. Sein Lächeln mit dieses roten Augen ist einfach nur fesselnd. In jenem Moment wird mir klar, dass ich ihn nie wieder gehen lassen werde. Egal ob ihm das recht ist oder nicht. Ich lasse ihn nie wieder gehen.
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Die Schatten in uns
Fanfiction[ StingxRogue / Stingue ] Rogue Cheney lebt, aus verschiedenen Gründen in einer fragwürdigen Sekte. Er ist der Sklave der Anhänger. An sich stört ihn das auch nicht wirklich. Eines Tages stellt das Oberhaupt, Rogue einen neuen Sklaven vor. Rogue ist...