Eine gute Idee

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Ich muss da nochmal rein.

Dagegen konnte ich nichts tun, das Verlangen, dem Therapeuten und vorallem mir selbst zu beweisen, dass ich in diese bescheuerte Bar gehen konnte, ohne gleich wieder eine Attacke zu bekommen, war zu stark. Und was konnte schon passieren? Schlimmer als heute Morgen könnte es wohl kaum werden und da war ich wohl auch mehr oder weniger auf mich selbst gestellt gewesen.

Gegen neun Uhr am Abend nahm ich Tasche und Jacke von der Garderobe und machte mich nach meinem freien Tag abermals auf den Weg. Bevor ich das Haus verließ, musste ich mich an der Rezeption unten, die jeder nur 'den Kontrollstand' nannte, abmelden. "Ich bin nochmal weg, eine Stunde oder so." "Okay, um 23 Uhr spätestens wieder hier sein, aber das weißt du ja schon." Ich nickte und ging in Richtung Bar.

Als ich davorstand, verspürte ich schon ein bisschen Angst, allerdings noch nicht so stark wie heute morgen, bevor ich rausgerannt bin. Mit den ganzen Menschen um mich herum fühlte ich mich etwas sicherer, keine Ahnung, wieso. Sofort fiel mir eine junge Frau ins Auge; ich hatte sie noch nie zuvor gesehen, doch sie war sehr anziehend. Ich würde sie auf der Stelle ficken, wenn sie einverstanden wäre.

Ich schlug mir diesen Gedanken schnell wieder aus dem Kopf und setzte mich drinnen an einen freien Platz in ihrer Nähe. Der Barkeeper stellte mir ohne zu fragen einen Kurzen an den Platz, zwinkerte mir zu und zeigte dann zu der schönen Frau. Ich schluckte, obwohl ich eigentlich nicht trinken durfte und schaute dann zu ihr. Sie lächelte und stand dann auf. Mein Herz schlug immer schneller, als sie zu mir lief.

,,Hey! Na, alles gut, Maus? Siehst aus als könntest du bisschen Gesellschaft brauchen." Rief sie mir von weitem aus zu und zwinkerte. Sie war mir durch ihre Art und Weise, wie sie diese anmachenden Worte so sanft und rücksichtsvoll aussprach, dass sie schon gar nicht mehr pervers klangen, auf Anhieb sympathisch.

Trotzdem zögerte ich. Was, wenn ich wieder ausflippte? Sie würd mich für komplett bescheuert halten und bestimmt verarschte sie mich nur - so wie alle eigentlich.

,,Ist alles klar bei dir?", fragte sie wieder und ich sah auf. ,,Ähm ja." Stammelte ich und bemerkte, dass ich nicht mehr das selbstbewusste Partygirl von früher war. Letzteres lag jedoch eh nur an dem ganzen Zeug, dass ich mir eingeschmissen hatte.

,,Also... was machst du hier so allein?", flirtete sie weiter. ,,Ich..." ich überlegte, ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte, aber entschloss mich dann dazu, nicht als Psycho rüberkommen zu wollen. ,,Ich war schon lang nicht mehr hier, wollte mal sehen, ob sich viel verändert hat." Sagte ich so selbstbewusst wie es nur ging. ,,Und...?" ich schaute sie fragend an. ,,Na, hat sich viel verändert?" ich schüttelte den Kopf und lachte.

,,Naja, vielleicht die Leute hier, früher bin ich hier hergekommen und habe sofort zehn bekannte Gesichter gesehen, aber jetzt..." begann ich schlagartig zu erzählen, ohne es überhaupt zu wollen.

,,Ich verstehe, was du meinst...Vor einiger Zeit ist eine gute Bekannte, die immer hier war, gestorben...naja, ich will uns jetzt nicht die Stimmung versauen." Sie schien ihren inneren Schmerz mit einem Lächeln überspielen zu wollen, aber ich sah in ihren Augen, dass es sie belastete.

,,Du versaust mir nicht den Abend... die Wahrheit ist, dass ich bis vorhin nicht in die Bar konnte, ohne gleich extreme Panikattacken zu bekommen." Gab ich zu und sah sie erwartungsvoll an. Sie verzog keine Miene darüber. ,,Dafür schlägst du dich ja jetzt echt gut." Sie schien mir nicht glauben zu wollen, sie dachte, ich hätte das nur erfunden, um auch eine Geschichte zum Erzählen zu haben.

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