Kapitel 29

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Kaum hat Angie ihren letzten Gast verabschiedet zieht mich Liss schon am Handgelenk die Treppe hoch.

Oben angekommen treffen wir noch auf ihre Mom, die uns anlächelt und sich dann kurz an mich wendet.

"Melody, ich würde mich sehr freuen, wenn du und deine Eltern am Montag zum Abendessen vorbeikommen würden."

Etwas überrumpelt sehe ich in ihre bernsteinfarbenen Augen, die denen ihres Sohnes so ähnlich sind.

"Ähm, okay?"

Noch eine Sache um die ich mich kümmern muss..

Zufrieden nickt sie und schon hat mich meine Freundin in ihr Zimmer geschleppt.

Mit verschränkten Armen lässt sie sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen, während ich mich unbehaglich auf ihrem Bett niederlasse.

"Also dann, sag mir warum du mir nicht erzählt hast, dass du Geburtstag hattest."

Ich spiele nervös mit meinen Fingern.

"Nun ja, ich... mag meinen Geburtstag nicht besonders."

"Aber warum nicht?" überrascht sieht sie mich an.

"Ich, also.." ich atme einmal tief ein "ich rede da nicht so gerne drüber. Ich feiere meinen Geburtstag nicht. Es ist für mich einfach ein ganz normaler Tag im Jahr." weiche ich ihrer Frage aus.

"Und was sagen deine Eltern dazu?"

Nicht so unbedingt viel.

Ich schweige.
Das war fürs erste glaube ich genug Wahrheit.

Liss scheint zu merken, dass ich nicht weiter drüber reden will, denn sie seufzt geschlagen.

"Okay, ich glaube zwar da ist noch mehr, aber ich kann dich schließlich nicht zwingen mir was zu sagen."

Traurig lächelt sie mich an.

"So lange kennen wir uns ja auch nocht nicht. Vielleicht vertraust du mir irgendwann ja genug um es mir zu erzählen."

Sofort holt mich das schlechte Gewissen ein.

"Das ist es nicht. Ich vertraue dir Liss, wirklich! Aber.. es ist schwierig für mich. Ich hatte vor dir nie wirklich eine Freundin und... mit 'mich jemandem anzuvertrauen' hab ich's nicht so." den letzten Teil murmele ich nur noch.

Mit gesenktem Kopf sitze ich da und starre auf meine ineinander verschränkten Finger, bis ich plötzlich spüre, wie sich zwei zierliche Arme um mich schlingen.

Überrascht erwidere ich ihre Umarmung.

"Danke, dass du für mich da bist." flüstere ich.

"Jederzeit." lächelt sie.

Plötzlich springt sie auf und sieht mich mit gespielt ernster Miene an.
"So, und jetzt machen wir uns einen schönen Abend!"

"Ai ai Captain!"

Zufrieden nickt sie.

Eine knappe Viertelstunde später hocken wir auf Liss' Kingsize Bett, stopfen Chips in uns rein und gucken über Netflix Highschool Musical.

Nach einer erbitterten Schnick-schnack-schnuck Partie war entschieden, wer den Film aussuchen darf. Dreimal dürft ihr raten..

Ein paar Minuten später sieht Liss auf die Uhr.

"So, die Gesichtsmasken können ab."

Ja, ich trage tatsächlich eine Gesichtsmaske. Gezwungenermaßen.

The One and LonelyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt