Teil 1

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Die oben genannten Namen, sind immer die jeweilige Sicht, aus der erzählt wird.

Ich wünsche euch viel Spaß und vergesst bitte das Feedback nicht. 😘😍
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Michi:

„Du hast unsere Band zerstört!" hallte es schon wieder in meinem Kopf.
Immer und immer wieder drangen diese Worte in mein Bewusstsein und fraßen mich innerlich auf.
Vor über 25 Jahren hatten wir nicht einmal damit gerechnet länger als zwei Jahre in diesem Business zu bestehen und nun hatte ich alles mit meinem Coming- out zerstört. Das es ausgerechnet Smudo war, der die ganze Band in Frage stellte, zog mir den Boden unter den Füßen weg.

„Mailbox!" stieß ich genervt hervor und warf mein Handy auf den freien Platz neben mir auf der Couch.
Ich weiß nicht wie oft ich versucht hatte, ihn an diesem Abend zu erreichen, doch alle Versuche schlugen fehl.
Am liebsten hätte ich mich an diesem Abend betrunken, doch wusste ich auch, dass es an meiner Situation nichts geändert hätte.
Unendlich traurig machte ich mich bettfertig und schlüpfte zu meinem neuen Freund unter die Bettdecke. Wortlos zog er mich tröstend in seine Arme.

Thomas:

Mit dem Bier in der Hand saß ich auf meiner Terrasse und dachte über die heutigen Vorkommnisse nach.
Andy, der genauso fassungslos wie ich war, saß neben mir und nippte an seinem Whiskey.
„Fassen wir es nochmal zusammen. Michi steht auf Männer. Smudo hat anscheinend ein Problem mit Schwulen und stellt die Band in Frage. Bär nahm alles relaxt hin, was mich extrem gewundert hat. Was ist das für eine verkehrte Welt? Eigentlich sollte Bär stinkig sein und Smudo der entspannte."
Andy nickte und sah mich seufzend an.
„Es kann doch nicht angehen, dass unsere Band an einer Lappalie zerbricht? Es ist doch scheißegal ob Michi hetero oder schwul ist. Michi bleibt Michi. Ich verstehe Smudo überhaupt nicht. Ich habe keinen Bock unser Lebenswerk für so einen Furz aufzugeben."
Nickend sah ich in den Abendhimmel und hoffte auf ein Wunder.

Smudo:

Schon wieder klingelte dieses Scheißteil von einem Handy. Ich fragte mich, warum man mir nicht einfach meine gewünschte Ruhe lassen konnte. Ein kurzer Blick auf das Display und meine Vermutung wurde erneut bestätigt, dass es schon wieder Michi war, der mich anrief.
Michi war der letzte, mit dem ich telefonieren wollte. Die Wut auf ihn, war einfach viel zu groß. Über ein viertel Jahrhundert waren wir beste Freunde gewesen. Ich hatte gedacht, dass nie etwas zwischen uns hätte stehen können, dass wir uns vertrauten und über alles sprechen konnten. Anscheinend war mir unsere Freundschaft einfach wichtiger als ihm.
„Ich....stehe auf Männer und... hab seit ein paar Tagen einen Freund!" schossen mir seine Worte wieder durch den Kopf.
Kopfschüttelnd leerte ich mein Bier und warf die Flasche in den Gartenteich.

Bär:
Zwei Wochen waren nun vergangen und ich hatte von keinem meiner Schützlinge etwas gehört. Ich wollte ihnen die nötige Zeit geben, doch war mir klar, dass es auf die Dauer so nicht weiter gehen konnte.
Ich entschied mich die Vier zu mir zu bestellen und das Gespräch zu suchen.
Irgendeine Lösung wird sich schon finden, dachte ich mir und schrieb allen eine SMS.

Auf 20 Uhr hatte ich sie in das Tonstudio bestellt und sah ungeduldig auf die Uhr.
19:45 Uhr, zeigte meine Smartwatch und ich atmete tief durch. Als ich Schritte hörte, blickte ich auf.
„Hey Bär." begrüßte mich Thomas lächelnd und setzte sich neben mich auf den Stuhl. Kaum war er gesessen, öffnete sich die Tür erneut und Michi kam betröppelt herein gelaufen.
„Hi Jungs." kam es unsicher von ihm und setzte sich kleinlaut neben Thomas.
„Gut dann fehlen nur noch zwei!" sagte ich so locker und entspannt wie möglich und stellte den zweien ein Bier hin.

Andy:

„Du bewegst jetzt deinen Arsch in mein Auto und dann fahren wir in dieses scheiß Tonstudio verstanden? Wenn es sein muss prügel ich dich dorthin!" schrie ich Smudo an, der sich auf der Couch bereitgemacht hatte und provokant die Kopfhörer im Ohr hatte. Genervt zog ich ihm die Stöpsel aus den Ohren und warf sie samt Handy auf den Wohnzimmertisch.
„Hast du ne Macke?" fragte Smudo verblüfft und setzte sich anschließend auf.
„Der einzige, bei dem die Schrauben zur Zeit locker sind, bist du mein Freund. Jetzt beweg deinen Hintern und komm! Es ist schon halb neun. Bär wird uns das Fell abziehen, wenn wir nicht bald aufschlagen."
Genervt erhob er sich endlich, zog sich Schuhe an und sah mich erwartungsvoll an.
„Ja was ist jetzt? Entweder wir fahren oder ich leg mich wieder hin."
Kopfschüttelnd nahm ich es hin und lief mit ihm zu meinem Auto. Fassungslos über sein merkwürdiges Verhalten, welches so überhaupt nicht zu ihm passte, fuhr ich mit ihm zum Tonstudio.

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