III

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„Na was hast du diesmal für mich?", fragte Kai Lloyd über die Theke hinweg. Mittlerweile war es für Kai zur Gewohnheit geworden diese Frage zu stellen. Jedesmal, wenn er die Bäckerei betrat, hatte Lloyd eine neue Kreation des Bösen für ihn vorbereitet. Auch wenn es nicht immer appetitlich war, probierte er es dennoch, denn es machte Lloyd anscheinend sehr glücklich, wenn er es tat.

„Heute, mein Liebster, habe ich etwas ultimatives für dich! Ich habe die ganze Nacht durchgearbeitet, um es zu vollenden. Und nun darfst du kosten." Er hielt Kai ein Teller mit einem Donut entgegen. Wie jedes Mal betete Kai noch einmal schnell zu den Göttern, dass er durch das Essen von Lloyd nicht sterben würde. Schließlich nahm er die mit Schokolade übergossene Teigware und nahm einen Bissen davon. Er hätte Steine oder Ähnliches im Innern erwartet, doch das einzige was er deutlich schmecken konnte, war der Geschmack von Spinat. Mit einem tiefen Seufzen stelle er den Donut wieder auf den Teller und sah zu Lloyd.

„Ernsthaft? Die Schokolade besteht aus Spinat?", fragte Kai ihn mit verkreuzten Armen. Lloyd nickte teuflisch, jedenfalls versuchte er es, aber für Kai sah er einfach nur zum anbeißen knuffig aus, wenn er es tat.

„Du kannst dir nicht vorstellen wie schwer das gewesen ist! Die Farbe, die Form, der Geruch. Alles musste verändert werden. Und nach 6 Stunden Arbeit, hatte ich es auch endlich geschafft!" Lloyd war ziemlich stolz auf seine Leistung.

„Auf einer Skala von 1 bis 10 Küssen: Wie brillant bin ich?", fragte der Blonde. Und grinste mit geschlossenen Augen.

„Einhundert", sagte der Andere mit einem Schmunzeln. Lloyd öffnete die Augen. Sie funkelten nach dieser Antwort, wie Sterne in einer pechschwarzen Nacht am Himmel.

„Ach ja? Wann bekomme ich denn die 100 Küsse?", fragte er Kai neckend und mit leicht erröteten Wangen. Auch wenn er auf cool tat, so war es Lloyd ziemlich peinlich. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er und Kai sowas wie ein „Paar" waren. Offiziell gefragt hatte er ihn ja noch nicht, aber sie hatten sich schon geküsst. Mehrmals. Das musste doch auch was bedeuten.

„Wie wäre es mit jetzt?"

„Geht leider nicht, ich habe zu tun." Und da hatte der Blonde auch Recht. Als Kai sich umsah, entdeckte er mehrere Gäste im Laden. Mehrer ältere Menschen saßen vor ihrem Kaffee und redeten über die guten alten Zeiten, wobei andere Jugendliche im hinteren Bereich sich mit Lloyds Kreationen begnügten. Schließlich wanderte sein Blick zu dem Jungen vor ihm und er fasste einen Entschluss.

„Wie wäre es dann heute Abend auf unserem Date?"

Lloyds Augen wurden riesig und er sah aus, als würde er angestrengt nachdenken. Schließlich öffnete er den Mund und fing an zu reden.
„Wir hatten ein Date geplant? Oh Gott das hatte ich ja völlig vergessen! Das tut mir so leid! Ich bin ein schrecklicher Mensch!"

„Alles gut", lachte Kai. „Und nein du bist kein schrecklicher Mensch, obwohl du der Bad Baker bist. Abgesehen davon habe ich gerade erst beschlossen, dass wir heute auf ein Date gehen. Also mach dir keine Vorwürfe. Ich hole dich nach der Arbeit ab."

Mit diesen Worten und einem kleinen Kuss auf den Mund, verließ Kai die Bäckerei und machte sich auf den Weg nachhause.

-

Wenige Stunden waren vergangen, seit dem Kai die Bäckerei verlassen hat. Nun stand er vor dem Spiegel und konnte sich nicht entscheiden, was er anziehen soll. Eine Jogginghose würde zu unelegant und ein Smoking zu extravagant wirken. Er brauchte irgendetwas in der Mitte. Er entdeckte eine schwarze Jeans und kombinierte sie schließlich mit einem roten Pulli, der einer seiner Lieblingspullis war.

Bad Baker | greenflameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt