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Helles Licht umgab mich.
Wo war ich?
Ich hörte stimmen neben mir, doch konnte ich sie keinem zuordnen, noch konnte ich mich bewegen.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch scheiterte kläglisch daran.
War das der Tod?
Bin ich im Himmel?
Nein.
Wenn, dann müsste ich in der Hölle sein?
Es hört sich aber nach keinem von beidem an.
Wo bin ich?

Du bist so Dumm! Nicht mal sterben kannst du!

Sie ist noch da.
Diese Stimme.
Das heißt, ich lebe noch.
Aber warum?
Ich wollte doch sterben!
Warum lebe ich noch?!

Du bist zu nutzlos zum sterben! Nicht mal das kannst du! Nichts kannst du!
Du hast recht. Nichts kann ich. Nichtmal sterben...

Ich versuchte wieder meine Augen zu öffnen.
Diesmal klappte es auch.
Ich musste blinzeln, da mir das licht in die Augen schien.
Die Stimmen verstummten.
Ich sah mich um
Ich bin in einem Krankenhaus?
Wie bin ich hier her gekommen?

"Er ist wach! Wir habens geschafft!", rief nun eine Stimme und freute sich anscheinend.
Wie konnte sich man bei meinem Anblick denn freuen?
"Ich werde seinen Freund holen", sprach nun eine andere Person und verließ den Raum.
"Herr Kim? Wie geht es ihnen?", fragte, allem Anschein nach, der Hauptarzt.
Wie es mir geht?
Beschissen!

"Soweit ganz gut. Wie bin ich hier her gekommen?", fragte ich meine eben gestellte frage.
Er sah mich an.
"Ein Freund von ihnen hat sie hier her gebracht. Er hat sie auch gefunden", antwortete er.
Wer auch immer das war, musste mich verfolgt haben.
Ich wurde nervös und fing an zu schwitzen.
Keiner durfte davon erfahren!

Tzia. Das hast du dir jetzt selbst zuzuschreiben. Hättest du mal besser aufgepasst.

Die Tür öffnete sich, womit die Stimme in mir verstummte.
Und wen ich da sah, lies mir das Blut in den Adern gefrieren.

Jin.

Er sah mich besorgt an.
"Ich glaub, wir lassen sie zwei mal alleine", sagte der Arzt und verschwand mit den anderen aus dem Zimmer.
Jin kam sofort auf mich zu und umarmte mich fest.

"Ich dachte du würdest sterben! Warum? Warum wolltest du das tun?", fing er auch schon an.
Ich drückte ihn etwas von mir und sah stumm auf meine Bettdecke.
"Warum? Tae! Bitte! Ich mach mir sorgen um dich!", flehte er.
Ich fing an zu weinen.
"Weißt du wie es sich anfühlt, ein Schwuchtel zu sein?! Weißt du wie es sich anfühlt, von der Person die du liebst, nicht geliebt zu werden?! Weißt du wie es sich anfühlt, einsam und allein zu sein?! Weißt du wie es sich anfühlt, anders zu sein, als alle anderen?!", schrie ich ihn an und schluchtze laut.
Ich habs getan.
Ich habs ihm gesagt.
Was denkt er jetzt von mir?

"Nein. Ich weiß nichts von alldem. Aber ich kann es mir vorstellen. Tae. Zeig mir deine Arme", sagte er sanft und ich traute meinen Ohren nicht.
Er verabscheute mich nicht.
Er beleidigte mich nicht.
Langsam hob ich meine Arme und zog das Shirt etwas hoch.
Er sah mich geschockt an.
"Warum? Warum redest du nicht mit uns? Mit mir?", er fing an zu weinen.
"Wo hast du das noch?"
"An den Beinen."
Er blieb Stumm und legte meinen Arm aufs Bett.
"Ich hab den anderen gesagt, du seist von einem Auto angefahren", sagte er dann.
"Danke. Würdest du auch bitte weiterhin das niemandem sagen?"
Er nickte.
"Aber bitte versuche damit aufzuhören. Wenn was ist, komm zu mir. Wenn du entlassen wurdest, erzählst du mir aber alles genau, verstanden?", er sah mich eindringlich an.
Ich nickte nur.

Suicide (Taegi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt