Liebes Tagebuch,
Ich vermisse sie so sehr, je mehr ich an sie denke, desto schlimmer wird es. Ich halte es keine Sekunde mehr ohne sie aus, ich will so sehr zu ihr, wo auch immer sie ist. Es ist jetzt genau ein Jahr her, heute wäre sie 17 geworden. Siebzehn.
Meine Mutter ist der Meinung, dass man ihren Geburtstag feiern müsste, aber ich kann ganz sicher keinen Kuchen essen und mit meiner Verwandschaft am Tisch sitzen, so tun, als wäre das normal, was wir da machen.
Es ist nicht normal, den Geburtstag eines Toten zu feiern, wenn ich einen weiteren Gedanke daran verschwende, muss ich kotzen.
Ich hatte es gerade einmal eine Weile geschafft nicht pausenlos an sie zu denken und jetzt macht meine Mutter so etwas. Jedes Mal wenn ich dieses verdammte Foto in der Küche sehe, steigen die Tränen in mir auf und ich will mich schneiden, tief schneiden, dafür, dass ich ihr das angetan habe.
Wenn ich in den Spiegel sehe, will ich hinein schlagen, ich will meine Trauer betäuben, aber ich kann nicht. Ich kann tun, was ich will, nichts würde dieses Gefühl von Leere und zugleich Schuld mildern.
Ich weine wegen Kleinigkeiten, weil ich wegen den richtig schmerzhaften Dingen nur noch kalt bin. Dann spüre ich, wie sich all diese Tränen angestaut haben, wie sie alle auf einmal aus mir herausplatzen und wie ich in einem Meer aus Tränen ertrinke.
Ich schreie, ich bete, dass die Gedanken aufhören...
Meine Eltern denken, ich hab sie nicht mehr alle, wenn ich schreie und dann will ich mich nur noch mehr umbringen.
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Dear suicide diary,...#WaveAward2019 #iceSplinters19
Teen FictionVon der Vergangenheit verfolgt und von Schuldgefühlen über den Tod ihrer geliebten Schwester heimgesucht, plant Emma Selbstmord zu begehen. In ihrem Tagebuch will sie die letzten Wochen vor ihrem geplanten Tod festhalten, als Hinterlassenschaft für...