Nachdem am heutigen Tage sein gesamtes Umfeld längst vergessen zu haben schien, wie intensiv sie sich noch wenig zuvor mit der mysteriösen Gestalt des hier kürzlich aufgekreuzten Taehyungs beschäftigt hatten und auch jene Person in ihrer Selbst nach wie vor wie vom Erdboden verschluckt schien, handelte es sich wohl um eine durchaus zu erwartende Tatsache, dass Yoongis Laune bereits nicht unbedingt die beste gewesen war, als seine Elternschaft ihm und seiner Schwester die einzig und allein von ihrer Seite aus gesehene Notwendigkeit eines Familienausfluges an den Kopf geworfen hatte.
So saßen diese vier Menschen, die abgesehen von ihrer Abstammung schier nichts miteinander teilten, nun gemeinsam in dem schwarzen Wagen, für dessen Marke Yoongi sich nicht im Geringsten interessierte- Es genügte ihm, zu wissen, dass 'Klimaanlage' den Herstellern offensichtlich ein Fremdwort war.- und kein Einziger hielt es für nötig, sich auch nur in irgendeiner Weise miteinander auszutauschen, ein Jeder hoffte nur darauf, dass diese quälend stillschweigende Fahrt und bestmöglich der gesamte Anlass, für den sie diese überhaupt erst erzwangen, schnell ein Ende fand.
Es lag auf der Hand, dass Mrs. und Mr. Min ebenso wenig Gefallen an jener Aktion fanden, wie es Yoongi und Linya taten, doch wollten sie trotz Allem nach außen hin das Scheinbild der perfekten Familie verkörpern- Dass sich dadurch kein winziges Bisschen ihrer schlechten Beziehung zu den Kindern bessern würde, war ihnen mehr als nur bewusst, aber das kümmerte sie ungefähr so viel, wie der Umstand, dass ihre Tochter das persönliche Mobiltelefon unabsichtlich im Haus zurückgelassen hatte.
Über diesen ungünstigen Zufall zeigte sich Linya alles Andere als glücklich, nicht viel anders hielt es sich mit dem pfirsischfarbenen Kleid, zu dem man sie für die anstehende Feierlichkeit genötigt hatte, da sie im Gegensatz zu ihrem Bruder großen Wert auf ihr Erscheinungsbild legte.
Zudem konnte man es durchaus als eine Schwäche ihrerseits betiteln, dass die Blonde nicht unbedingt über grenzenlose Geduld verfügte und ihre Gereiztheit dementsprechend deutlich nach außen trug, auch wenn sich dies momentan lediglich in dem ruhelosen Herumtrommeln ihrer mit äußerst langen, aber doch, für ihre Verhältnisse, ungewöhnlich gepflegten Nägeln gespickten Fingern an der Fensterscheibe äußerte.
Es war wirklich von Glück zu sprechen, dass der Mann des Hauses sich als ausgesprochen konzentrierter Autofahrer verstand und somit alles Andere aus seinem Gedächtnis verbannte- Andernfalls hätte einer seiner launischen und oftmals impulsiven Ausbrüche in absehbarer Zeit wohl Linya gegalten.
Erst, als der wie immer bis zum Glanz polierte Wagen neben dem prächtigen Rathaus der Stadt, welches beim ersten Eindruck vielmehr wie ein Palast, als sonst irgendwas erschien, zum Stehen kam, gewann Yoongi Erkenntnis darüber, wozu seinen Eltern das ganze Theater überhaupt nötig gewesen war.
Es handelte sich um eine der unregelmäßig stattfindenden, privaten Feiern, bei denen die höher stehenden Männer und Frauen Sachis, zu denen unverkennbar auch Mr. und Mrs. Min gehörten, der Höflichkeits Willen in Begleitung ihrer Familien auftauchten, aber im Grunde dienten solche Veranstaltungen nur dazu, dem jeweils Anderen darzubieten, wie viel man sich leisten konnte- dieser Fakt war sowohl Yoongi, als auch Linya relativ schnell bewusst geworden.
Doch anders als seine Schwester, die zumindest mit dem ein oder anderen Altersgenossen Kontakt zu suchen pflegte, war Yoongi nicht in der Lage auch nur einen winzigen, positiven Faktor aus seiner Anwesenheit zu schöpfen; für ihn stellte jene reine Zeitverschwendung dar.
"Oh, die Mins haben ihren 'Rebell' mal wieder mitgeschleppt. Das Ganze hier muss ja furchtbar an deiner Ehre kratzen. Ach warte, welche Ehre überhaupt?", ertönte, begleitet von dessen heller und quietschiger Lache, bei der allein es sich schon um genug Folter für die Ohren Yoongis handelte, die Stimme Kim Seokjins rechts von ihm und das unverdrängliche Bedürfnis machte sich ihm breit, diesem verhassten Ort so schnell wie möglich zu entfliehen.
Der Ältere hatte nie einen Hehl daraus gemacht, den Reichtum seiner Eltern voll und ganz auszukosten und sich auf seinen Vorteilen auszuruhen, aber auch, wenn jenes bereits Grund genug für den Schwarzhaarigen gewesen wäre, ihn zu verabscheuen, so hegte er zusätzlich noch die äußerst nervenaufreibende Angewohnheit, ihn bei jeder denkbaren Gelegenheit zu belästigen.
"Wie ich sehe, hast du trotz der langen Zeit, in der wir uns bedauerlicherweise über den Weg gelaufen sind, noch immer nichts aus deinem Leben gemacht.", diente Yoongi als stumpfe Antwort und liebend gern wäre er einfach so in der nächstbesten Gasse verschwunden, um die dort herrschende Stille zu genießen, doch kannte er aus Erfahrung die Konsequenzen, die eine solche Handlung mit sich trug, welchen er es letztendlich vorzog, die Provokationen seines Gegenübers zu ertragen.
Seokjin lachte zum wiederholten Male freudlos auf und nippte an dem Sektglas, das ihm wohl von einem der Kellner ausgehändigt worden war, deren einzige Aufgabe darin bestand, mit vollen Tabletts solcher durch die Mengen zu marschieren.
"Yoongi, ich bitte dich. Mein Leben ist das, was sich ein jeder erträumt. Ich bin reich und muss dafür nichteinmal arbeiten. Ich kann mir alles leisten, mein Lieber. Einmal mit dem Finger geschnippt und ich habe die Freiheitsstatue auf meiner Terasse, wenn es sein muss. Hingegen du könntest dich ohne jede Auffälligkeiten gleich zu dem Bettler dort gesellen."
Yoongi folgte dem Blick seines unerwünschten Gesprächspartners zunächst ohne jegliches Interesse, jedoch änderte sich jene Begebenheit mit einem Schlag, als ihm vor Augen geführt wurde, was er sich, ohne den Grund dafür nennen zu können, in den letzten Tagen stetig erhofft hatte.
Taehyung.
Nahezu nichts an seiner Gestalt unterschied sich von dem Bild, welches dem Kopf des Siebzehnjährigen seit dem glühend heißen Tag auf dem Marktplatz nicht gewichen war; noch immer trug er exakt die selbe Kleidung, ja selbst der Ausdruck, den er im Gesicht trug, schien unverändert.
Es war in irgendeiner Weise beinahe absurd, wie vertraut Yoongi die Erscheinung eines doch eigentlich Fremden vorkam, mal abgesehen von der eigentlich nicht weniger absurden Tatsache, dass jener seine vollständige Gefühlswelt von Grund auf erschüttert hatte.
Würde er nun endlich die Antworten finden, von denen er die Fragen nichteinmal kannte?
Würde er nun endlich davon loskommen, sein gesamtes Leben ohne jegliches Verständnis nur noch auf diesen einen Jungen zu fokussieren?
Er wusste es nicht, aber eine andere Sache dafür umso mehr: Dieses Mal würde er sich seine Chance nicht entgehen lassen.
Der sich in sitzender Position am Rand der sandfarbenen, mit grazilen Ausschmückungen versetzten Mauer eingefunden Habende, ließ die schokoladenbraunen Augen über jedes Detail Yoongis Körpers schweifen, als könnte er so jegliche Informationen über die Person ihm gegenüber aufsaugen, bis er letztlich ein einziges Wort über die sanft geschwungenen Lippen brachte:
"Jeongguk?"
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Heyyy,
ich muss mich dieses Mal wirklich entschuldigen, da 'Lost my way' im Regelfall die Story ist, bei welcher mein Schreibstil zumindest ein wenig anspruchsvoller gestaltet ist, als in 'Past', doch das fehlt bei diesem Kapitel einfach gänzlich.
Ich weiß, vermutlich jeder hier ist das ständige Entschuldigen meinerseits vermutlich leid, denn erstens macht es die Dinge nicht besser und zweitens fühlt man sich vermutlich unnötigerweise dazu gezwungen, mir zu sagen, dass es nicht schlimm wäre.
Ich bewundere euch ehrlich, dass ihr es mit mir aushaltet und vorallem möchte ich mich bei euch bedanken, da ich das ohnehin viel zu selten tue.
Dafür, dass ihr trotz all meines Rumgejammers, der Logikfehler, der unregelmäßigen Uploadzeiten und der vielen Tiefpunkte immer noch hier seid. Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich mich das macht! ;_;♡
'Sachi' und ebenso 'Eodum' sind im Übrigen rein fiktive Orte, jegliche Ähnlichkeiten zu realen Städten sind zufällig und unbeabsichtigt.
Nun denn,
Man liest sich!
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Lost my way~Taegi
FanfictionGlaube an deine Träume, sagen sie. Verfolge deine Träume, sagen sie. Doch wenn es wirklich darum geht, dann wollen sie dich plötzlich aufhalten. Weg von hier war die einzige Möglichkeit, doch das Leben legt weiterhin Steine in den Weg. Wer sagt abe...