10~Ausnahmesituation der Alltäglichkeit

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Auch, wenn Yoongi rein anhand seiner nach außen vertretenen Interessen nicht unbedingt Sympathie gegenüber der monotonen Eintönigkeit sich im Laufe, ähnliche Merkmale aufzuweisender, Zeit angeeigneter Gewohnheiten zu sein schien, fand man ihn auch an jenem Freitag, wie zu jeder einzelnen Mittagspause, am exakt identischen Sitzplatz des mittleren der sieben länglichen Cafeteriatischen aus, in sattem Braunton glänzender, Akazie wieder; zu seinen Seiten jeweils durch Jimin und Hoseok ergänzt, welche sich ausgiebig in ihre dreihundertste Diskussion zu der kürzlich öffentlich gemachten Romanze zwischen Kunpimook und Lisa vertieften.

Abgesehen von diesem winzigen Widerspruch, über welchen durchaus hinwegzusehen war, voll und ganz seiner Art entsprechend, vermochte der Schwarzhaarige nicht das kleinste bisschen Anstrengung aufzubringen, um sich in das, aus seiner Sicht, wie eh und je belanglose Dahergerede seiner Klassenkameraden über ebenso nichtige Angelegenheiten des eher weniger privaten Lebens nahezu Fremder einzubinden und fokussierte den Blick stattdessen auf die unzähligen, im Licht, das ihnen überhaupt erst die Möglichkeit zuteil machte, verstärkt wahrgenommen zu werden, tanzenden Staubkörnchen, welche den Saal mit einer solchen Leichtigkeit erfüllten, dass Yoongi nicht umherkam, sie in den Vergleich zu den unzähligen, hier anwesenden, unbeschwert plaudernden Schülern zu ziehen.

Im Grunde jedoch konnten seine eigenen Gedanken nicht im Geringsten mit beschriebener Unbeschwertheit oder gar Ruhe dienen, nicht zuletzt, da jene nahezu idyllischen Zustände ihm ohnehin eher selten gegönnt waren, aber größtenteils wohl aufgrund derselben, mysteriösen Person, die ihm schon seit der ersten Begegnung unablässig durch den Kopf geisterte.

Taehyung.

Entgegen seiner zuvor zaghaft gehegten Hoffnungen, hielt sich die nervenaufreibende Situation seiner stetigen Ratlosigkeit auch nach einem Zusammentreffen unverändert und so blieb dem Schwarzhaarigen wohl keine weitere Alternative, als stumm ein weiteres Auftauchen der schätzungsweise jüngeren Gestalt zu erbeten; oder zumindest tat sich ihm persönlich keine plötzliche Eingebung auf, die einen weniger mit Anspannung verbundenen Weg verspräche.

Zugegeben, es fiel ihm nach wie vor schwer, die eigene Ratlosigkeit in Bezug auf eine theoretisch doch so leicht zu überwindende Gefühlslage zu akzeptieren und so suchte der schweigsam in die, von tanzendem Staub zersetzte, Luft starrende Junge verzweifelt nach Aspekten, die ihm Taehyung in irgendeiner Art und Weise ähnlich machten, um zuletzt zumindest eine halbwertige Begründung für sein reges Interesse an dem geheimnisvollen Jungen vorweisen zu können.

Nun fehlte es ihm aber in jeglicher Hinsicht an ebensolchen und die einzige, entfernt akzeptable Verbindung, welche ihm in den Sinn kam, stellte die Musik dar, obwohl ihre Handhabung mit jener Leidenschaft erneut nicht gerade nahe lag.

Yoongi der Möglichkeit beraubend, sich weiterhin durch die Tiefen seiner Gedankenwelt zu bewegen, stürmte Jackson, seit jeher von einer gewissen, aufmerksamkeitserregenden Aura begleitet, in das zuvor nahezu idyllische Szenario und machte mit seiner bloßen Anwesenheit jedes Fünkchen von Ruhe zunichte.

"Yoongi, wieso hast du nicht auf meine Narichten geantwortet?", entsprang es dem Mund des Blonden inmitten einiger, vermutlich seiner stürmischen Ankunft verschuldeten, japsenden Atemzügen, während er sich -ursprünglich lediglich als Ausbremsung seines mitgebrachten Schwungs dienend- beidhändig auf die starke, hölzerne Tischplatte stützte, den Oberkörper nahe dieser haltend.

Für einen Moment beschränkte sich die Gegenreaktion auf ein irritiertes Blinzeln, welches jedoch schnell an Tempo verlor und in ein, den Ausdruck der Erkenntnis tragendes, Starren überging, sobald die zahllosen Hinweise seiner Schwester vom vergangenen Tage sich mit einer plötzlich so viel größeren Bedeutung in Yoongis Gedächtnis brannten.

Dem Älteren dämmerte bereits, dass seine Sturheit -in Form von Ignoranz- ihm dieses eine, unvorhergesehene Mal tatsächlich vermochte, zum Verhängnis geworden zu sein und jene absolut berechtigte Vorahnung bestätigte sich nur wenige Sekunden später anhand einer für seine Verhältnisse, der es doch für ausgesprochen nötig zu halten schien, jeglichen Ankündigungen einen unnötig in die Länge gezogenen Spannungsbogen zu verleihen, kurzen Aussprache Jacksons, die da lautete: "Taehyung wollte dich wirklich unbedingt sprechen."

An diesem Punkt, welcher urplötzlich für ihn relevante Informationen zu offenbaren schien und demnach eine Erweiterung seines bereits mehr als nur umfangreichen Wissens zum Thema 'Privatleben jedes einzelnen Schülers' darstellte, linkte sich nun auch Hoseok, der sich zuvor noch mehr oder minder schweigsam mit seiner aus einem einfachen Nudelgericht bestehenden Mahlzeit beschäftigt hatte, in die eher einseitige Konversation ein:

"Moment, Yoongi und Taehyung kennen sich?", die Augen seines Freundes nahmen ein für Yoongi unheilvolles Funkeln an; derselbige Ausdruck verhieß aus seiner langjährigen Erfahrung nichts Anderes, als dass Hoseoks Wissbegierde jegliche seiner restlichen Sinne vernebelte; während er sich gezielt an Yoongi richtete: "Meintest du nicht, du kennst ihn nur vom flüchtigen Sehen?"

Auch in Jimins Gesicht stand eine gewisse, zurückhaltende Erwartung geschrieben und obwohl er jene nichteinmal in Worte fasste, so nahm der Älteste der kleinen Runde Notiz davon, obgleich ihm all das plötzliche Interesse seiner Freunde das unangenehme und in seinem Fall eher seltene Gefühl verlieh, im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu stehen.

"Ich...wir sind uns durch Zufall am gestrigen Abend begegnet.", versuchte Yoongi, seinem augenblicklich von einer, der Nervosität verschuldeten, Trockenheit heimgesuchten Hals wenigstens halbwegs sinnvolle Worte zu entlocken, welche ihm zu jedem anderen Zeitpunkt nur allzu mühelos von der Zunge gehen zu schienen.

Im Regelfall hätte Hoseok spätestens an jenem Punkt anhand der ungewöhnlichen Knappheit in Yoongis Ausdruck realisiert, dass diesem das Thema zu weit in seine theoretisch privaten Angelegenheiten eindrang, jedoch entfiel ihm an stattfindendem Tage, welcher bisher nicht unbedingt zu Gunsten des Schwarzhaarigen verlief, jegliches Verständnis.

Stünden beide sich nicht schon seit Anbeginn der Zeit ausgesprochen nahe, -folglich wusste man die Eigenarten des jeweils Anderen um ein Vielfaches leichter zu ertragen- würde der kürzlich Rothaarige mit Sicherheit in eine Gruppe von Menschen fallen, die Yoongi aufgrund der meilenweiten Unterschiede zwischen den Interessen beider Seiten geschickt zu meiden pflegte, aber da es nuneinmal, wenn auch aus schier unauffindbaren Gründen, so gekommen war, dass Hoseok die Ehre zuteil wurde, von ihm als Freund angesehen zu werden, hielt er sich selbst in jener Situation geduldig mit ihm.

"Nun denn", startete er nach einer kurzen Weile des Schweigens und der unaufhörlich auf seiner Gestalt lastenden, wissbegierigen Blicke, den geschickten Versuch, der angespannten Lage zu entfliehen, "wenn Taehyung mich wirklich so eilig zu sprechen wünscht, dann sollte ich diesem Wunsch wohl besser nachgehen."

So wandelte sich der Ausdruck der ihm nur allzu vertrauten, beinahe täglich anwesenden Gesichter zu der bloßen Ungläubigkeit, während ihre offenen Münder die Chance verpassten, Min Yoongi noch ein paar letzte Worte zu schenken, der nie zuvor auch nur eine Unterrichtsstunde mutwillig ausfallen gelassen hatte. Bis zum heutigen Tage.

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Heyyy,

ja, ich lebe tatsächlich noch. So oft gebraucht und lächerlich es auch klingen mag, tragen tatsächlich die Schule und familiäre Schwierigkeiten die Schuld an meiner Abwesenheit, aber ich versuche, die Lage schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.

Falls dieses Kapitel Tippfehler enthält -wovon auszugehen ist- tut mir das aufrichtig leid. Es wird definitiv überarbeitet, sobald ich Zeit dafür habe.

Man liest sich! (In hoffentlich weniger als drei Wochen...)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 06, 2019 ⏰

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Lost my way~TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt