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Andreas' linke Hand hatte sich in meine Seite gekrallt, während er in seiner rechten verkrampft meinen Lollipop fest hielt.
In regelmäßigen Zügen trank er mein Blut und ich drückte wohlig stöhnend mein Kopf in das Laken.
Weiter so und meine kurze Shorts würde mir verdammt eng werden.

Dann, meiner Meinung nach viel zu früh, zog Andreas seine Zähne wieder aus meinem Hals und versiegelte den Biss mit seinem Speichel.
Unzufrieden murrte ich leise und öffnete träge meine Augen.
»Warum hast du aufgehört?« Fragte ich leise und sah zu dem Vampir hoch, der noch mein Blut an den Lippen kleben hatte.
»Mehr kann ich beim besten Willen nicht nehmen. Ich würde dir dadurch nur schaden und das wollen wir beide doch nicht.« Sagte Andreas und leckte sich mein Blut von den Lippen.

Was mich dann so ziemlich schockierte, war, dass Andreas vom Bett aufstand und sich seine Kleidung richtete.
»Was? Das war es schon?« Fragte ich schockiert und wollte ebenfalls vom Bett springen, doch plötzlich tanzten schwarze Punkte in meinem Sichtfeld herum und ich fing an zu taumeln.
Andreas hielt mich gerade so noch fest.
»Ja und zwar genau deswegen.« Bestimmte er und das stimmte mich leicht traurig.
Doch jetzt eine Diskussion anzufangen wäre sinnlos.
»Aber was ist mit dem Motto?« Fragte ich und Andreas lachte leise.
»Wir brauchen doch keinen festgelegten Tag dafür. Wir können es gerne das nächste Mal ausprobieren. Du müsstest nur deine Klamotten mitbringen.« Grinste Andreas und er ging aus dem Zimmer.
Mich hielt er, weil mir immer noch leicht schwindelig war, sanft am Arm und wir gingen beide zu Tess am Tresen.

Dort bezahlte er für die sehr kurz Nutzung des Séparées und für meine Dienste.
Dann drehte er sich wieder grinsend zu mir und beugte sich zu mir runter.
»Du solltest vielleicht mit Logan darüber reden, dass du so auf unsere Bisse reagierst.« Flüsterte er mir leise ins Ohr und ich spürte, wie er mir etwas in die Shorts steckte.
»Bis zum nächsten Mal.« Verabschiedete er sich, kurz bevor er das ›Bloody‹ verließ.

Ganz sicher werde ich es Logan nicht sagen.
Mal davon abgesehen, dass ich nur bei Andreas so reagierte und es ihn so rein gar nichts anzugehen hat.

Ich zog den Bund meiner sehr kurzen Shorts nach vorne und holte das heraus, was Andreas mir da rein gesteckt hat.
100$
Der Vampir hat mir 100$ für nichts in die Hose gesteckt.

Nachdenklich sah ich den Dollar Schein an und hörte, wie Tess schwer seufzte.
»Lee, Schätzchen... Du musst es ihm sagen. Von selbst wird er nie darauf kommen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetzt, dass jeder, egal ob Mann oder Frau, keinen blassen Schimmer von der ganzen Sache hat, wenn jemand auf ihn steht. Darum hat Andreas auch so einen Tunnelblick, egal wie sehr du dich angestrengt hast und es auch noch werden wirst.« Erklärte Tess, doch ich schüttelte den Kopf.
»Nein, ich kann es ihm nicht sagen. Nachher denkt er weiß Gott was über mich und ich werde ihm nie wieder in die Augen sehen können.« Sagte ich betrübt, doch Tess schnaubte nur.
»Lee... Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, warum er immer zu DIR will?!«
»Weil ich hier der einzige Typ bin?!« Meinte ich, doch Tess schüttelte nur den Kopf.
»Nicht doch, Lee... Du weiß so gut wie ich, dass Andreas' sexuelle Interesse nicht nur Männer gilt. Mal davon abgesehen, dass es hier noch ein halbes Dutzend weitere Blutshäuser gibt, in denen Männer arbeiten. Er hat also eine Menge Auswahl an Frauen und Männern und seit vielen Jahren kommt er nur zu dir. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in dir mehr als nur einen freiwilligen Blutspender sieht.« Meinte die junge brünette Frau zuversichtlich und lächelte mich an.
Doch ich zuckte nur unsicher mit den Schultern.
»Ich weiß nicht so recht... Vielleicht sage ich es ihm mal irgendwann oder nicht.« Sagte ich leicht traurig.
Dann seufzte ich und lief in Richtung Personalraum.
»Sagst du Logan später bescheid, dass ich nach Hause gehe?« Bat ich Tess, die mich irritiert an sah.
»Wieso das denn?«
»Weil ich jetzt nach Hause gehe, mir ist nicht nach mehr für heute.« Erklärte ich und Tess nickte.
»Na gut. Ich sage ihm, dass es dir nicht gut geht.«
»Dank dir.«


Wenig später hatte ich mich wieder umgezogen und war auf dem Weg nach Hause.
Unterwegs nahm ich vom Chinesen eine Peking-Suppe, eine Schale Reis und einen Becher voll Hoisin-Sauce mit.
Ich habe schon lange nichts mehr chinesisches gegessen und von Andreas' 100$ konnte ich getrost ein paar Dollar beim Chinesen lassen.
Einer der wenigen überings, die fast rund um die Uhr auf hatten.

Nur einige Minuten später schloss ich meine Wohnungstür hinter mir und stellte die weiße Tüte mit meinem Essen auf den Wohnzimmertisch.
Nico, der auf meiner Couch saß, schaltete den Fernseher aus und sah sich die Tüte neugierig an.
»Du hast was von Chinesen geholt.« Stellte er fest und ich ließ meine Tasche mit meinen Arbeitsklamotten neben dem Sofa fallen, eh ich zur Kücheneinrichtung ging und mir Besteck holte.
»Jup... Ich hatte da vorhin so richtig Hunger rauf.« Sagte ich und ließ mich neben Nicolas auf der Couch fallen.

Ich zog die weiße Tüte zu mir und öffnete den Knoten.
Vorsichtig nahm ich die zwei großen Styropor Schalen mit der Suppe und dem Reis und die kleine Plastik Becher mit der Hoisin-Sauce aus der Tüte und stellte alles drei auf den Tisch.
Von allen drei öffnete ich den Deckel und kippte alles in die Schale mit der Suppe.

»Weißt du was, Lee...«, Fing Nicolas an und ich sah ihn fragend an.
Der Vampir sah mit amüsiert erhobenen Augenbrauen auf mein Essen.
»Ich habe zwar noch nie Chinesisch gegessen, aber dennoch weiß ich, dass du ein kurienarischer Banause bist, wenn du alles zusammen panschst.« Lachte Nico und ich sah runter zu meiner Schale.
»Na und?! Mir schmeckt es.« Sagte ich monoton und fing an meine Suppen Matsche zu löffeln.
Nicolas sah mir dabei aufmerksam zu.
Das tat er irgendwie immer, wenn ich was aß.

Ein paar Minuten später hatte ich alles aufgegessen und stand von der Couch auf.
Ich nahm die leeren Styropor Schalen und den Plastik Becher, während Nico meinen Löffel zur Kücheneinrichtung nahm.
Dort schmiss ich den Müll weg, nahm Nic den Löffel weg und spülte den kurz ab, eh ich diesen zurück in die Schublade legte.

Danach setzen Nicolas und ich uns wieder auf die Couch.
Eigentlich dachte ich, dass wir jetzt entweder still schweigend da saßen oder Nico über sein Tag sprach.
Aber Nicolas wäre kein Vampir, wenn er nicht wissen würde, dass mich was beschäftigte.
»Was ist los, Lee?« Fragte mich mein bester Freund und ich seufzte.
»Es lief heute etwas doof ab.« Sagte ich und lehnte mich zurück.
»Wie meinst du das?« Wollte Nico wissen und sah mich interessiert an.
»Erst meinte Andreas, ich wäre süchtig nach Vampirbissen, was mal so überhaupt nicht der Wahrheit entspricht, dann durfte ich nur kurz... Na ja, ich denke du weißt schon... und das war es auch schon. Dabei habe ich mich doch so bemüht.« Jammerte ich und Nicolas seufzte.
»Lee-«
»Er hat gemeint, ich wäre süchtig nach VampirbissEN... Hallo?! Mehrzahl!« Missmutig schlug ich mir die Hände vor's Gesicht und schüttelte den Kopf.
»Wie blind kann man eigentlich sein?!«
»Lee... Du sollst es ihm sagen, was du für ihn empfindest.« Schlug Nicolas vor und ich riss meine Hände wieder runter.
Nachdenklich sah ich ihn an.
»Genau das selbe hat auch Tess gesagt.« Murmelte ich und Nico fing an zu grinsen.
»Na also... Wenn es jetzt sogar schon zwei sagen, kann es doch nicht falsch sein, oder!?« Sachte nickte ich und fing ebenfalls an zu grinsen.
»Du hast recht. Sobald er das nächste Mal da ist, werde ich es ihm sagen.«




Hallihallo.
Heute hat meine Ausbildung angefangen und ich muss sagen, wenn die nächsten zwei Jahre wie heute ablaufen, wird das mega spitze!

Und da es ja jetzt schon mehr oder weniger Routine ist, hoffe ich sehr, dass euch dieses (zugegeben eher langweilige) Kapitel gefällt!

LG Ju ★
~1338~ Wörter

Bloody Desire (⚣)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt