Die nächtliche Panik

5K 210 7
                                    

Ein Schrei.
Ich schrecke aus meinem tiefen Schlaf auf und setze mich sofort in meinem Bett auf.
In meinem Zimmer ist es totenstill. Habe ich das gerade nur geträumt? Da hat doch gerade jemand geschrieen.
Ich fahre mir mit den Finger durch die Haare. Ich werde eindeutig verrückt. Die Isolation bekommt mir nicht.
Ich lege mich langsam wieder in das Bett und schließe die Augen. Ich versuche, mich an meinen Traum zu erinnern, welcher mir wie Sand durch die Finger rinnt.
Doch dann bin ich mir ganz sicher.
Ich werde nicht verrückt! Ein lautes Geschrei hallt durch die Hütte.
Ich springe auf und gehe zur Tür, um diese vorsichtig zu öffnen.
Das Geschrei kommt aus Buckys Zimmer. Ist ein Eindringling hier? Unvorstellbar, da dieses Gebiet Sicherheitsstufe 4 genießt. Dann wäre auch der Alarm losgegangen.
Ich schleiche vorsichtig durch den Gang zu Buckys Zimmer. Es ist ein Scheißgefühl auf mich alleine gestellt zu sein.
Ohne meine Kräfte... Ich habe meine Kräfte doch! Nur bei Bucky funktionieren sie nicht, wegen des Chips. Ich höre keine Gedanken.
Ich öffne die Türe und sehe wie sich Bucky im Bett welzt.
Er schlägt um sich und schreit immer mal wieder. Ich gehe näher an das Bett und sehe, dass er schweißgebadet ist.
"NEIN! ICH MÖCHTE DAS NICHT!!!" Ich entscheide mich, ihn aufzuwecken. Wäre ich in der Situation und hätte einen Alptraum, würde ich das auch wollen.
Ich gehe vorsichtig ans Bett heran und lege meine Finger auf seine Schulter aus Fleisch und Blut. Erst zaghaft und dann immer fester rüttelte ich an ihm, aber nichts hilft. Also springe ich einfach auf ihn drauf und gebe ihm eine Ohrfeige.
Endlich schlägt er die Augen auf und seine Muskeln entspannen sich.
"(D/N), was tust du hier?"
Er fährt sich durch das schweißnasse Haar.
"Du hattest einen Alptraum.", sage ich, während ich weiterhin auf ihm sitze.
"Ich weiß. Das erklärt nicht, warum du hier bist." Ist er etwa böse auf mich? Hört sich jedenfalls so an.
"Entschuldige, dass ich mir Sorgen gemacht habe, als lautes Geschrei aus deinem Zimmer gekommen ist."
Trotzig steige ich von ihm herunter und gehe in Richtung Tür.
"Nein, warte. Es tut mir leid."
Ich bleibe stehen und drehe mich um.
"Ich habe jede Nacht diese Träume. Es ist neu für mich, mit jemandem darüber zu sprechen."
Er liegt jede Nacht schreiend und schwitzend im Bett? Ich stelle mir das schrecklich vor.
Er sitzt aufrecht in seinem Bett und sieht auf seine Bettdecke, welche auf dem Boden liegt.
"Es tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, das wird jetzt öfter vorkommen."
Er soll sich für so etwas nicht entschuldigen. Er kann doch nichts dafür.
Ich gehe zu ihm und setze mich vor ihn.
"Erzähl mir davon."
Er sieht mich nachdenklich an. Ist das zu persönlich? Mir hilft es immer, wenn ich über meine Probleme spreche.
"Ich will dich damit nicht belasten."
Ich erhebe mich und setze mich direkt neben ihm aufs Bett.
"Ich habe nicht einfach so gefragt. Ich höre dir zu."
Er ringt mit sich, dass kann ich sehen. Wenn er es nicht erzählen möchte, muss er es auch nicht. Ich will nur helfen.
Er lehnt sich an das Kopfende und fängt an zu erzählen.
"Es ist schwer zu erklären. Ich träume von meinen Missionen. Als Winter Soldier. Für Hydra.
Ich sehe die Menschen, die ich getötet habe, ob Ziel der Mission oder Zivilist.
Ich erinnere mich daran, wie sie mir die Erinnerungen weggebrannt haben. Wie sie mir meinen Arm angebracht haben. Immer in Dauerschleife."
Es ist dunkel im Raum, meine Augen haben sich langsam daran gewöhnt. Ich lege meine Hand auf seine.
"Ich bleibe heute Nacht hier."
Ich drücke seine Hand.
"Das kann ich nicht verantworten. Was, wenn ich dir weh tue?"
Ich denke daran, wie er um sich geschlagen hat. "Das halte ich aus. Ich wecke dich rechtzeitig."
Ich mache es mir gemütlich und lege mich hin.
Ohne ein weiteres Wort, holt er die Decke vom Boden und legt sich neben mich. Es ist komisch, neben Bucky zu schlafen, aber ich kann es nicht ertragen, ihn leiden zu lassen. Ich habe ein wenig Angst, bin aber davon überzeugt, dass er mir nichts antun wird.
Ich schließe die Augen und lasse mich in einen traumlosen Schlaf ziehen.

Zwangsurlaub (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt