Royal 9

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,,Du bist gemein." ich schlug David spielerisch auf den Arm. ,,Was?! Ich habe doch nichts gemacht." sagte er unschuldig. Wir waren gerade am backen, da Clara Geburtstag hatte und ich sie Überraschen wollte. Und auch, weil ich noch kein Geschenk hatte.
Ich hatte tatsächlich eine Woche Urlaub bekommen. David und ich hatten in den letzten Tagen viel zusammen unternommen. Soweit die Presse das zuließ. Wir waren essen, sind nachts durch Erfurt spaziert und waren im Park picknicken gewesen. Sonst waren wir in meiner Wohnung. Quatschten, spielten komische Spiele und kochten gemeinsam. Morgen musste David wieder nach London zurück. Also waren wir jetzt am Backen und David hatte vor mir in seine Hände, die mit Mehl bestäubt waren, geklatscht. Ich bekam einen Hustenanfall und fluchte. Er bekam einen Lachanfall. ,,Dann gib mir wenigstens ein Glas Wasser." sagte ich hustend. ,,Wo waren die noch gleich?" fragte er mit einem fiesen grinsen, doch als er meinen Blick sah bekam ich ganz schnell ein Glas. ,,Du bist wie meine Schwester. Die kann jemand mit einem Blick auch ganz schnell zu etwas zwingen." ,,Tja, da sieht man wer im Hause wirklich das Sagen hat." entgnete ich stolz nachdem ich einen großen Schluck Wasser getrunken hatte. Er verdrehte die Augen und wandte sich wieder dem Backen. ,,Also wo haben wir denn den Zucker?" er sah sich in den Schränken um. Als er dann auch noch das Salz nahm war ich kurz davor ihn von unserem Backprojekt abzuziehen. ,,Das sieht doch gleich aus." rechtfertigte er sich. ,,Ja, aber schau mal was auf der Packung steht." entgnete ich leicht genervt und hielt ihm die Packung unter die Nase.
,,Sorry." sagte er nur und versuchte ein Lächeln zu verbergen. ,,Warum bist du so gemein?" fragte ich schmollend als ich schon einen Plan hatte. Er schien abgelenkt von meiner Frage also schnappte ich mir das Mehl und entleerte die Packung zur Hälfte über seinen Kopf. Kurz nachdem er realisiert hatte was geschah drehte er sich fassungslos zu mir um. Ich grinste schadenfroh. Nur leider etwas zu früh. Er schüttelte seinen Kopf und ich bekam einiges an Mehl zurück. So befanden wir uns in einer Mehlschlacht wieder.

Nach zwei Stunden hatten wir es tatsächlich geschafft einen Kuchen zu backen. Wir waren zwar voller Mehl und Teig aber das war uns relativ egal.
,,Ich geh duschen und mich fertig machen" verkündete ich. David nickte und ging dann in das Gästezimmer. Das Gästezimmer war eigentlich nur mein umgebautes Arbeitszimmer aber er schien sich dort wohl zu fühlen.
Ich duschte mich legte ein leichtes Make-up auf und schlich dann in mein Zimmer um mich anzuziehen.
Ich nahm mir eine Schwarze Hose aus dem Schrank und kombinierte dazu eine rosé farbene Bluse. Pumps in Rosé und fertig.

Fertig und mit dem Kuchen im Arm liefen wir nach unten. Wir gingen durch die Tür und sahen Presse. Es war nicht mehr so schlimm wie an jenem Morgen aber sie standen immer noch da. Die Klatschpresse war voll von Bildern von uns. Ich verstand nur nicht, was so interessant daran war, wie wir aus der Tür kamen. Zudem, wer sagte, dass wir überhaupt zusammen waren? Es gab vielleicht ein paar Küsse aber mehr war da, zumindest für mich bis jetzt, nie gewesen. Die Presse sprach schon von Heiratsanträge und spekulierte ob ich nicht schon schwanger wäre. Hallo?! Wie kommt man auf so etwas?
Davids Bodyguards schirmten uns wie  immer ab. Ich hatte immer noch nicht heraus gefunden wie sie immer plötzlich da sein konnten. Es war noch sehr gewöhnungsbedüftig, da sie immer in einem Gewissen Abstand da waren und wir nie alleine waren.
Zügig liefen wir zu meinem Wagen. Als wir saßen, atmete ich erstmal durch. ,,Wie hältst du so etwas aus?" fragte ich David. Er lächelte mich unwiderstehlich an. ,,Gewöhnung. Und bei uns in London dürfen die halt nicht aufs Schlossgelände. Das verschafft uns etwas Ruhe." ich seufzte und startete den Wagen.
Bei Clara hielt ich vor der Tür kurz inne. ,,Warte kurz." ich hielt David zurück. Er sah mich verwirrt an ,,Clara ist keine einfache Person. Sie wird sehr aufgedreht sein und dich mit Fragen ausquetschen, wie es nicht einmal die Presse schafft." er kicherte leise. ,,Mach dir keine sorgen. Ich habe schon fast mit jedem Typ van Charakter zu tun gehabt." ,,Wenn du meinst. Aber sie ist echt schlimm." Er nahm meine Hand und drückte sie beruhigend. Und mir überkam ein wohliger Schauer. Ich klingelte. Bei Claras Wohnung angekommen war die Tür schon auf und wir traten in die kleine aber gemütliche Wohnung. Ihre Wände waren voll mit Bilder von Familie und Freunden. ,,Julia! Da bist du ja!" sie umarmte mich stürmisch und ich drückte David den Kuchen schnell in die Hand. ,,Alles gute zum Geburtstag!" sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Danke." dann löste sie sich von mir und sah sich meine Begleitung an. ,,Du bist also der Prinz von England?" fragte sie und stemmte ihre Hände in die Hüfte. ,,Clara." flüsterte ich eindringlich. Besaß sie denn gar kein Anstand? David grinste belustigt ,,Ja, der bin ich. Du musst Julias beste Freundin sein?" Sie nickte stolz und irgendwie etwas enttäuscht, dass er nicht auf ihre Provokation einging. David hielt ihr die Hand hin, die sie dann trotzig annahm. ,,Alles gute zum Geburtstag." sagte er immer noch grinsend. ,,Danke" murmelte sie etwas beschämt, dass sie so ein Theater machte und er sich nicht einschüchtern ließ. ,,Clara? Wo soll ich den Kuchen...?- Oh, Hallo." kam gerade ein sehr sportlicher, gut aussehender junger Mann in den Flur. Clara sah ihn an und zog ihn am Arm neben sich. ,,Darf ich vorstellen? Das ist Paul." aha. Da hatten wir ihn also. Sie grinste mich glücklich an. ,,Paul. Das ist Julia meine beste Freundin und die beste Ärztin der Welt." ich verdreht die Augen und umarmte ihn. ,,Schön dich endlich kennenzulernen.",,Gleichfalls" sagte er freundlich. ,,So, und das ist der Prinz von England. David." Paul sah ihn an ,,Muss ich jetzt knicksen oder so?" fragte er mit einem unsicheren Grinsen. David brach in Gelächter aus. ,,Nein, alles gut." die beiden machten so eine Jungs Begrüßung und wir vier sahen uns einen Moment lang an.
,,Wollen wir dann mal Kuchen essen oder so?" ,,Ja, Warte." ich nahm David, der den Kuchen immer noch im Arm hatte, den Kuchen ab und überreichte ihn Clara. ,,Hier. Richtiges Geschenk kommt noch." ich hatte noch ein Kissen mit einem Foto von uns in den Druck gegeben und war noch dabei eine Collage von unserer Reise nach Italien zu gestalten. Allerdings waren die Überstunden und Nachtschichten dabei nicht wirklich hilfreich.
,,Danke." sie umarmte mich erneut und führt uns dann auf ihren kleinen Balkon. Wir mussten uns zu viert richtig quetschen aber mit David neben mir war das wirklich kein Problem. Unsere Beine und Schultern berührten sich und ich musste ins Geheime grinsen. Seine Berührungen jagten kleine Schauer über meinen Rücken. ,,Greift einfach zu. Mehr als ich könnt ihr sowieso nicht essen." sagte Clara. Wir mussten grinsen und griffen beherzt zu. ,,So, und was macht man jetzt als Prinz in diesem Jahrhundert? Ich meine rauschende Bälle, Kerzenschein und Perücken wird es wohl nicht mehr geben." fragte Clara neugierig. David und ich musste beide lachen über ihre Schlussfolgerung. Ich konnte es ihr nicht verübeln. David musste auch mir in den letzten Tage immer wieder Fragen zu diesem Thema beantworten. ,,Nein. Zum Glück keine Perücken und auch keine Bälle wie du sie dir vorstellst. Wobei es Banketten gibt und durchaus auch noch getanzt wird. Ansonsten reden halten, Fotos machen, charity und so tun als wär man immer gut gelaunt und gäbe es keine Skandale." ,,Interessant. Aber ist das nicht irgendwann langweilig? Also natürlich abgesehen von den Banketten." er zuckte mit den Schultern und schluckte den Bissen Kuchen herunter ,,Unterschiedlich. Ich habe mit meinem Bruder und meiner Schwester ein Projekt für benachteiligte Kinder in der ganzen Welt. Dazu gehört auch der Bau von Wasserbrunnen und Schulen. Das macht Spaß. Aber reden halten über etwas was mich nicht interessiert ist langweilig. Zudem können Staatsbanketts sehr langweilig sein. Auch die Fassade von der ,Mysteriösen' Königsfamilie aufrecht zu erhalten ist nicht einfach." sagte David. Clara nickte verständnisvoll. Verständnisvoll?! Ich konnte mir einen Lachanfall nur schwer verkneifen und schüttelte meinen Kopf. Dann sah ich David an, der sie auch zu durchschauen schien. Seinen Hände rückten unter dem Tisch zu meinen und strichen über meine Finger. Erneut überkam mich ein wohliger Schauer. Dieser Mann machte mich noch verrückt. Aber ich genoss seine Anwesenheit wie eine Verrückte.
,,So, aber jetzt zu euch beiden." ich zeigte mit meiner Kuchengabel auf Paul und Clara ,,Was läuft da bei euch?" erst herrscht eine Weile Stille bis Paul sich räusperte ,,Also Clara ist meine Freundin, oder?" er sah sie an und ich konnte in ihrem Blick Zuneigung sehen. Sie nickte und sah mich dann grinsend an. Ich war froh, dass sie so glücklich war. Zum Glück hatte sie sich scheinbar auch einen Typen geangelt, der zu ihr passte. Beide  sportlich und sehr lebensfroh.

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