14. Kapitel

543 20 4
                                    

Mit meinem gewöhnlichen "Hi, Dad" gehe ans Telefon. Er antwortet wie immer mit "Hey, Rese". Nach einem Moment angespannter Stille frage ich: "Was gibt's?" Ängstlich beiße ich mir auf die Unterlippe, während mein Vater erklärt: "Es geht um Jenny." Kurze Pause. "Sie ist aufgewacht." Ich springe auf und ein freudiges, sehr hohes, sehr lautes Quietschen entfährt meinem Mund, woraufhin ich sofort meine freie Hand auf selbigen schlage, da mir eingefallen ist, dass ich mich in einem Hotel befinde. Mit einem gewissen Schuldgefühl, da ich soeben sicherlich das halbe Haus aufgeweckt habe, frage ich nach: "Geht es ihr gut? Hast du schon mit ihr gesprochen?" Ein wenig beklemmter setze ich nach: "Hat sie irgendwelche Schäden davongetragen?" Mein Vater erzählt: "Ihr geht es den Umständen entsprechend hervorragend, höchstwahrscheinlich keine bleibenden Schäden, momentan ist sie noch ein kleines bisschen verwirrt, aber der Arzt meinte, das gibt sich wieder. Mit ihr gesprochen habe ich auch schon, sie macht einen recht gefassten Eindruck. Aber sie will so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus, du kennst sie ja. Und bevor du fragst, Rese, ja, du darfst vorbei kommen, Jenny hat sogar explizit nach dir verlangt." So viel spricht er nur zusammenhängend, wenn er sich wirklich freut. Drei Kreuze am Kalender. Ich antworte nur hastig, bereits beim Klamottensuchen "Super, ich bin in zehn Minuten da" und lege auf. Nachdem ich förmlich in eine Hose und ein T-Shirt gesprungen bin, renne ich wie eine Verrückte runter zum Auto und fahre in Windeseile zum Krankenhaus, mit katastrophalem Fahrstil, noch schlimmer als sonst. Als ich ankomme, erfrage ich an der Rezeption Jennys Aufenthaltsort und haste sofort dorthin. Ich reiße völlig außer Atem und ohne zu Klopfen die Zimmertür auf und trete ein. Mein Dad und Abby sind gerade bei der Direktorin. Sie lächelt mich an: "Schön, dich zu sehen, Rese. Ich muss mich wohl bei dir bedanken. Du hast schließlich mein Leben gerettet." Der letzte Satz klingt ein bisschen bitter. Mir war klar, dass für sie ein Plan schiefgegangen ist. Sie hat einen schnellen Tod gewollt, mit dem sie nebenbei noch meinen Vater beschützen kann. Es ist ein sehr guter Plan gewesen, nur habe ich einen besseren, mit dem ich aber jetzt noch nicht rausplatzen werde. Deshalb sage ich zunächst: "Ja, indem ich einen Befehl missachtet habe." Jenny lächelt weiterhin. "Weißt du, das macht einen guten Agenten aus. Zu wissen, welchen Befehlen man sich widersetzen sollte und welchen nicht." Auch hier höre ich wieder den bitteren Unterton heraus. Ich ziehe mir einen weiteren Stuhl an ihr Bett und setze mich. "Ich muss dir was erzählen. Eigentlich habe ich es dir schon gesagt, kurz bevor dich der Helikopter abgeholt hat, aber ich bezweifle stark, dass du dich daran noch erinnern kannst. Also, nochmal ganz von vorn." Und wieder erkläre ich alles. Als ich zum Ende komme und erläutere, dass ich meine Medikamente gern bei ihr ansetzen würde, sobald sie das Krankenhaus verlassen hat und ihr Zustand wieder hundertprozentig stabil ist, sieht sie aus, als würde sie jeden Moment aufspringen und mir um den Hals fallen. Wegen ihrer Verletzungen kann Jenny jedoch nur von Ohr zu Ohr strahlen und sich gefühlte tausend Mal bei mir bedanken. Nach einer Weile hört sie jedoch auf, mir ständig euphorisch ihren ewigen Dank auszusprechen und macht ein Gesicht, als wäre ihr gerade ein Ball vor den Kopf geflogen. Dann fragt sie zögerlich: "Rese, darf ich dich noch um etwas bitten?" "Sicher." "Kannst du mich irgendwie aus diesem Krankenhaus rausholen?" Zu ihrem flehenden Blick könnte niemand Nein sagen. Nachdem ich ihr also meinen größten Einsatz zugesichert habe und sie gebeten habe, sich etwas auszuruhen, verhandle ich mit dem behandelnden Arzt der Direktorin, wobei mich Ducky unterstützt. Wir kommen zu der Übereinkunft, dass sie bereits am morgigen Nachmittag entlassen werden darf. Von da an komme ich jeden Tag zu ihr nach Hause und kümmere mich um ihre Wunden, später auch um ihre Krankheit. Das Medikament schlägt tadellos an, mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass sie innerhalb einiger Wochen vollkommen gesund sein wird. Vance übernimmt ihre Vertretung, von daher ist auch in dieser Richtung alles abgesichert. Außerdem fährt mein Vater verdächtig oft bei Jenny vorbei, meistens mit Blumen im Gepäck. Dem Team geht es auch super, selbst Abby hat sich relativ schnell von ihrem Schock erholt. Nachdem die Direktorin sich noch eine Zeit lang erholt hat, geben Ducky und ich ihr die Erlaubnis, wieder auf Arbeit zu gehen. Abby besteht natürlich drauf, eine kleinen 'Willkommen zurück'-Überraschungsparty zu schmeißen. Ich helfe ihr ein wenig bei der Organisation. Jennys Gesicht ist Gold wert gewesen, als sie ins Büro gekommen ist. Ich bin sehr zufrieden mit mir.
------------------------------------------------------
Hallo ihr Lieben! Ich hab mal wieder so ewig gebraucht, dass ich mit dem Entschuldigen gar nicht hinterherkomme. Aber es tut mir echt leid, falls das irgendjemanden tröstet. Der Grund für die selbst für mich ungewöhnlich große Verspätung ist, dass ich mich mit Enden sehr schwer tue. Und das hier ist, wie ihr vielleicht geahnt habt, das letzte Kapitel von diesem Buch. In wenigen Minuten werde ich auch das Finale von "Wie alles begann" hochladen. An dieser Stelle möchte ich mich bei euch allen für die zahlreichen Reads und Votes bedanken, die alle meine Erwartungen überstiegen haben, und natürlich für eure Geduld, welche ich ja zur Genüge strapaziert habe. Ich muss euch aber leider auch sagen, dass ihr wahrscheinlich eine ganze Weile nichts mehr von mir hören werdet. Damit meine ich, dass es sich auch um Jahre handeln könnte. Da ich jetzt in die Oberstufe komme, wird es wahrscheinlich sehr viel stressiger werden und ich werde noch weniger Zeit zum Schreiben finden als ohnehin schon. Bitte habt Verständnis. Falls ich doch etwas hochladen sollte, wird das nur in sehr unregelmäßigen Abständen geschehen. Also, nochmal vielen lieben Dank und auf Wiedersehen!
Eure HermioneGibbs ❤

Dem Tode geweiht (NCIS ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt